Auf der andern Seite…

rheinmündung

Es gibt Tage da fühlt man sich wie ein Angelgott….und es gibt Schneidertage da fühlt man sich wie der Verlierer der Woche. Dumm nur dass die Schneidertage bei mir überwiegen…. Nachdem die letzten 2 Angelausflüge jedoch erfolgreich waren, war ich heute mehr als Willens einen 3. erfolgreichen Tag dranzuknüpfen. Das Zauberwort hieß „Fischaroma“. Ja- ich hatte es doch wirklich geschafft ein Packung Gummifische 1 Woche lang in eine spezielle Lösung einzulegen die angeblich die Beißfreudigkeit der Fische erhöhen soll. Das Zeug stinkte wie ein Haufen vergammelter Fisch- und meine Hände nachdem ich die Gummis aus der Packung holte…Nein, ich erspare es mir.

Es war Freitag-Mittag 12 Uhr an der Rheinmündung Leopoldshafen. Ich hatte gerade Feierabend und noch 2 Stunden Zeit die Fenster zu putzen…..Aber bei dem Sommer wo man in Karlsruhe eh permanent den Rollo unten hat…kann man das Fensterputzen ja auch mal verschieben *hüstel……

Als ich an der Rheinmündung ankam bot sich mir das grauenhafte Bild von 5 Anglern die im Abstand von 2 Metern angelten. Freitag-Mittag ist eben nicht Mittwoch-Mittag…. wobei ich mich wiederum fragte warum die Rentner immer Freitag-Mittags und am Wochenende angeln müssen….?

Ich platzierte mich also außen am Rand zwischen 2 Spinnfischern. Ich kam- sah- wurf aus und…………….ooooohhhhhh…… die Rute biegte sich binnen Sekunden im 45 Grad-Winkel.Die Rolle pfiff und ratterte als gäbe es kein Morgen.

Plötzlich starrten mich 5 Angler engeistert an. Kann doch nicht sein dass die Olle da kommt, einmal n Köder reinwirft und als einzigste mit nem Fisch nach Hause geht!

Nach 5 min. Drill war ich mir sicher….das war kein Rapfen und definitiv kein Hecht.

Ein Wels? Wenn die Fische so blind sind wie man sagt, haben sie bestimmt n guten Riecher für mein Fischspray. Verdammt….und ausgerechnet jetzt hatte ich nur n kleinen Jighaken dran……Sollte ich vielleicht nochmal kräftig anschlagen…oder die Rolle öffnen? Keine Ahnung…..Da machte es auch schon „Ratsch“ und der Köder flog zu meinen Füßen- ohne Fisch!

Eine Mischung aus Mitleid (…es gibt nur eine Sache die schlimmer ist als ein Schneidertag- der Tag an dem man einen Fisch verliert!),  Neid ( …warum muss der Fisch ausgerechnet bei ner Frau beißen?) und Wut (…ich hätte den Fisch bestimmt sicher gelandet) erreicht mich.

Danach packen die Angler allesamt außer einem Feederangler ihre Sachen. Gründe dafür gab es schließlich zu genüge.

Die folgende Stunde erwies sich als wenig ruhmreich. Nicht einmal einen Fehlbiss hatte ich zu verzeichnen.

Ein bekannter Angler der zufällig vorbeikommt, bekommt meinen ganzen Frust ab.

“ Hast du schon die Beissindex-App ?“ Eine was?? Eine App die nach Mondphase, Wetter, Hochdruck und Sonnenstand die fiktive Chance auf einen Fisch ausrechnet?

Nö…. aber hätte ich sie gehabt….dann……ähm…..Egal, lassen wir das Thema.

Zu Hause angekommen beschäftige ich mich erst mal mit dem Beiss-Index. Und der lag doch tatsächlich auf der maximalen Skala um 12 Uhr!

Am Abend kommt der Babysitter. Ein Freund hat mir zum Geburtstag eine Fahrt mit dem Partyschiff auf dem Rhein geschenkt. Perfekt- nach angeln ist mir heute eh nicht mehr.

Das Partyschiff legt 21 Uhr am Rheinhafen ab. Mit Helene Fischers „Atemlos“ start der Kutter Richtung Hauptstrom….entlang an 4,5…..nein 6 Anglern. Schippert auf dem Rhein beim Ölhafen vorbei nach Maxau und zurück. Auf der Pfälzer Seite bauen die ersten Nacht-Angler ihre Geräte aus. Hinter mir gröhlt die Menge zu Wolfang Petrys „Hölle“. In der Theke werden Fischbrötchen verkauft.

Traurig blicke ich aus dem offenen Fenster des Schiffes. So sieht er also aus…der Rhein von der andern Seite! Verflixt…. wenn ich jetzt eine Angel raushalten könnte!

Samstag ist der Beisindex miserabel.Egal- glaub ich nicht dran. Punkt 12 Uhr stehe ich wieder am Rhein. Zeitgleich mit 2 ortsfremden Gastanglern vor meiner Lieblingsbuhne.

“ Wissen Sie wo hier was geht?“, fragt mich der eine Herr.

“ Hm…also hier eher Raubfische….und…“, sage ich.

„Dann angeln wir hier!“, bekomme ich zur Antwort und die 2 Herren  nehmen an meiner Buhne Platz.

Mist!

Als ich zu meiner Alternativ-Buhne laufe…. kommt ein Motorboot aufm Rhein angefahren. 2 Angler befischen nun gleichzeitig mit mir die Buhne.

Das gibt´s doch nicht!

“ Hey – guck mal!Da!“ ruft der eine dem andern aufm Boot zu. „Ey- ne Frau!“

Danach ist Ruhe. Die Angel wird irgendwohin geworfen, der Blick ist nur noch auf mich gerichtet. Anstatt die Buhnen in 15 min. abzufischen verweilt man nun dank der „One-Woman-Show“  eine geschlagene halbe Stunde hier.

Heute sollte es mal wieder nicht sein. Ich bin mir nur nicht sicher ob es am Beissindex lag…. aber ich halte euch aufm Laufenden.

 

Was lernen wir aus diesem Mist

– dass nicht jeder Biss ein Fang ist.

Und was lernen wir noch mehr?

auch mit gutem Beisindex hat man es manchmal schwer.

 

 

 

 

 

 

 

 

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