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Mein erster Zander :-)

zander

Seit Jahren versuche ich nun meinen ersten Zander am mittleren Oberrhein an die Rute zu bekommen. Gefangen haben „ein Zander“ bisher – wenn- immer nur die andern.

Immerhin hatte ich beim jiggen einmal einen Biss verschlafen…und kürzlich sogar einen Fehlbiss auf einen Wobbler.

Man könnte zu Recht behaupten, ich habe schon ein wenig resigniert in der letzten Zeit.

Beim gemeinsamen stundenlangen schneidern mit einem Angelfreund und meinem Bruder am Samstag Früh, erlautete plötzlich ein „ ….der Holger kommt gleich“.

Alles zuckt zusammen!

„War ein Scherz!“ Alle lachen wieder.

Holger ist nämlich der Angler, der kommt wenn alle schneidern, die Rute auswirft und innerhalb der nächsten 1-5 Würfe einen Fisch herausholt.

Egal ob am Rhein, am See, am Bach…..Holger kam nicht und ich…… ging mal wieder schneider nach Hause.

Mittwoch dann einer der schwarzesten Tage in meiner neuen Bleibe im Pfinztal.

Nachdem niemand in der Familie das gefließte, beleuchtete, helle…mit Heizung versehene 11 m² Gartenhaus brauchen konnte…..funktionierte ich es kurzerhand zum „Angelhaus“ um..

Ein Traum!

Zumindest bis gestern…. Denn Mittwoch wurde es zwangsumfunktioniert. Und ich hatte die „Ehre“ es einzurichten.

Nachdem ich 4 Stunden im Stau auf der A5 verbrachte und mir einen Ikeabesuch mit den Kindern in den Sommerferien antat, suchte ich zum Abend mit Holger das Wasser auf.

Wir verabredeten uns 18.30 Uhr in Neuburgweiher am Rhein.

Mein Ziel war zumindest ein Rapfenfehlbiss. Man wird schließlich bescheidener mit den Jahren….

Als ich im Auto über die Karlsruher Südtangente bretterte, lief im Radio AC/DC mit „Thunderstruck“…….“Thunder……nananananana….Zander……nanananannanana…“ grölte ich mit.

Wenn das kein Zeichen war!!!

Plötzlich fiel mir ein, dass ich vergessen hatte zu tanken. Die Reserveleuchte blinkte, wie schon die letzten 20 km und Geld hatte ich auch keines dabei!

Reicht genau bis Neuburgweiher und zurück, dachte ich mir…..

Als ich ankam und aus dem Auto stieg, blickte ich schockiert auf die Buhnen des Rheins, die fast alle von Anglern belegt waren. Am Mittwochabend!!!

So voll hatte ich den Pionierhafen noch nie gesehen.

Moment- war ich nicht in Neuburgweiher verabredet?

Völlig verpeilt fuhr ich versehentlich an eine komplett andere Stelle des Rheins. Doch zusätzliche 20 km auf Reserve waren zu riskant.

Immerhin hatte Holger Verständnis für einen Chaoten wie mich und fuhr also nun zwangsweise zum Pio. Das ganze bei einem Beissindex von „1“- also miserabel.

Bis er da war, hatte ich immerhin 30 min. die Chance auf einen Rapfenbiss….. doch die ließen sich heute nicht ansatzweise blicken. Ich versuchte Strecke zu machen… dummerweise hatte ich bei meiner Flucht ans Wasser auch noch die Gummistiefel vergessen. Also watete ich in Sandalen durch das Gras…durch Brennessel, bleibt mit den Waden an den Stacheln von Brombeersträuchern hängen und bekam von den Stechmücken auch noch die Waden verstochen! Das Anti-Mückenspray hatte ich auch vergessen. Kein Rauben, kein Biss…..nichts! Die Barsche wollten auch nicht. 🙁

Dann kam Holger.

Einwurf…..ein Barsch beißt (bei ihm)

Weitere Einwürfe- ein untermaßiger Zander beißt (bei ihm).

Die andern 12 Angler um uns herum gehen wie ich leer aus.

Als es dämmert probieren wir es auf Zander.

Nichts tut sich. Und mein neuer Rappala-Wobbler hängt in der Steinpackung fest!

Runterlaufen? Ohne Gummistiefel? Ruckartig ziehe ich am Wobbler nach vorne und nach hinten……Plötzlich platscht es. Ich sehe etwas goldenes…. dann Stacheln….

„Fisch…ähhhh…ich habe einen Fisch…..Fischhhhhhhhh…..!!! Kescher!!!!!!!!!“, bekomme ich noch heraus, doch Holger steht schon seit 2 Minuten mit dem Kescher neben mir.

Das war er…mein allererster maßiger Zander!!!Freudig sprang ich wie von einer Tarantel gestochen im Dreieck auf der Wiese herum.

Ich muss zugeben, ich hatte mir nach meinen ganzen Rapfen, Kampfbarschen und Hechten einen spektakuläreren Drill erhofft.

Die letzten 5 min. wirft Holger aus…mit einem neuen, noch nie getesteten Billigwobbler….Bämm!!! Da hing er. Zander:Nummer 2- und der war natürlich 10 cm größer als meiner! 😉

Dafür fühlte ich mich an diesem Abend 30 cm größer als alle Angler dieser Welt 😉

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass ein Hänger manchmal ein Zander ist!

Sonntag, Showtime und Schnakenjagd

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Sonntagabend 18 Uhr….29 Grad Celcius am Oberrhein….die Sonne brennt….die Frisur sitzt wie immer miserabel.

Kein Mensch hat Zeit mit mir angeln gehen….alle sind beschäftigt.

Die einzige >Nicht-Absage< bekomme ich von Andreas:

„Devid“

Was er damit meint??

Vermutlich, dachte ich, hat er sich verschrieben und meinte „geht nicht“ oder das badische „Gehd ned“…also auch ne Absage 🙁

Seit meinem Rapfen am Samstag, war ich das Wochenende wieder hoch motiviert. So motiviert, wie ich es immer bin, wenn ich gerade einen Fisch gefangen habe…. weil ich dann für mindestens 14 Tage daran glaube, beim nächsten Mal liefe es wieder so gut.

Voller Enthusiasmus und Tatendrang packte ich also meine Sachen und zog allein mit Rute und Kescher los an den Rhein bei Leopoldshafen.

Allein war ich nicht lange….ungefähr 85 Spaziergänger, 10 Wohnwägen und 15 Angler teilten sich mit mir den Rhein.

Kommunikationsfreude wurde groß geschrieben:

„ Eeeehhhhhyyy…..da gibt’s kein Fisch“ und „Eeeehy….guck mal die angelt !“ ( Die Angler)

„ Und schon was gefangen?“ ( Die Spaziergänger)

„ Vorsicht, da hinten steht mein Grill!“ (Die Wohnwagenbesitzer)

Ich suchte mir also nach kurzer Zeit ein Plätzchen zwischen den Buhnen abseits, als ich plötzlich am Ufer mit Kescher und Rute, beinahe über 2 Nackedeis am Rheinufer stolperte und damit mehr sah als ich sehen wollte…

Schließlich landete ich an der Rheinmündung bei Leopoldshafen und sammelte erst mal Schnüre und Bierdosen einiger Angler (?) ein, die bereits das Weite gesucht hatten.

Mutterseelenallein hatte ich die Rheinmündung ganz allein für mich….Ganz allein…., wären da nicht die 4 Herren von der andern Uferseite gewesen.

Diese saßen mit Ansitzangeln und Bier am Ufer und blickten von nun an nimmer in den Rhein….sondern zu mir.

Showtime!

Sandra wirft aus….. Der Köder wird von 4 Augen verfolgt, wie ein Tennisball im Finale eines Wimbeldon-Turniers.

Sandra will sich nicht blamieren und holt diesmal richtig aus……und der Köder landet im Baum hinter ihr.

8 Augen blicken gespannt auf den Baum.

Kriegt sie ihn runter….wird der Wobbler sie möglichweise beim runterholen womöglich  lebensgefährlich verletzen?

Nein- sie schafft es! Der Wobbler wird galant vom Ast befreit und ist wieder einsatzbereit.

Drüben: Noch ein Schluck Bier.

Es platscht. Die Rute ist krumm! Ein Fisch?

Dann verfolgen 8 Augen wie der Wobbler einen Ast gehakt hat.

Vielleicht sollte ich den Trick von Gunther anwenden… der einen Ast vermutlich so elegant abgehakt hätte, dass die Herren meinen könnten es wäre ein Hecht gewesen ???

Blöd nur wenn der Haken so tief im Ast hängt, dass er nur mit der Zange rausgeht….

Nächster Auswurf…. ich gehe 3 Meter nach rechts….kein Baum hinter mir!

Ich hole aus und versuche mal wieder das peitschende Geräusch hinzubekommen wie es so viele Angler können. Nur bei mir funktioniert es mal wieder nicht.

Volle Kraft hole ich aus….

Bämm…. der Köder klatscht hinter mir gegen die Stange eines Schildes vom Motorsportclub und wickelt sich geschätzt 12 mal drumherum.

Meine Zuschauer machen sich bereits das nächste Bier auf und verschlafen um ein Haar den Anhieb an einer ihrer Ansitzruten.

Hinter mir ein Fußgänger mit Hund:

„ Fräulein…so wird das aber nichts mit dem angeln…!“

Plötzlich werde ich unverhofft von einem Schwarm Stechmücken überfallen!

Was tun?Köder durchziehen oder die Schnake töten die mir gerade 1/10 Milliliter Blut entwendet hat????

Ich entscheide mich 20 mal für ersteres….das 21. Mal drehe ich durch, werfe die Rute ins Gras und versuche den Schwarm mit meinen bloßen Händen zu erledigen was ungefähr genauso erfolgreich ist wie an solchen Tagen einen Fisch an die Rute zu bekommen.

Die Ansitzangler haben mittlerweile die Ruten abgebaut, sitzen aber noch immer mit Bier auf den Stühlen und schauen sich das Spektakel von der andern Uferseite aus an.

Ich beschließe weiterzuziehen an einen völlig andern Rheinabschnitt.

Als ich dort die Buhnen entlang laufe, erwartet mich überraschenderweise ein leeres Rheinufer.

Kein Rauben, kein Fisch….nichts….außer Stechmücken.

Plötzlich taucht ein Angler mit Gummifisch und Riesenkescher neben mir auf.

Mist! Konkurrenz!- mein Gedanke.

Das Gesicht, die Hände und die Kniekehlen verstochen….fehlt jetzt nur noch, dass der Kerl neben (!!!) mir einen Fisch rauszieht.

Da böse Gucken nicht meine Spezialität ist, versuche ich mich darin ihn zu ignorieren.

Wenn Männer alleine angeln und eine Frau alleine beim angeln sehen, gibt es meistens nur 2 Optionen ihre Charaktere zu beschreiben:

Typ 1 Plaudert kurz oder sagt nichts….gibt aber fast immer n´ brauchbaren Tipp

Typ 2 Hört nicht mehr auf zu reden und präsentiert mir verbal oder in Bildern und Armlängen die komplette Fanggalerie der letzten 20 Jahre.

Nach 5 Minuten Ignorieren verschwindet der Angler – wortlos. Schade….war wohl Typ 1.

Nach dem Schneiderabend erfahre ich auch was „Devid“ bedeutet.

„ Devid ist ein Name. Er angelt manchmal mit mir“, so Angelfreund Holger. Der wollte gestern Abend an den Rhein. Ist so ein schlanker Typ mit Mütze und riesigem Kescher, der angelt meistens mit Gummifischen…..den kennst du aber nicht…“

Hmmmmm……

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass Devid kein Rechtschreibfehler und ungestörtes Schönwetterangeln am Sonntag bei der Rheinfähre nicht möglich ist.

Sexy Shad

rpfenLetzte Weihnachten, hatte ich mir im Netz eine Packung „Keitech“ – Köder bestellt, weil es die Farbe die ich wollte, im Angelladen nicht gab.

Leider habe ich erst beim auspacken des Pakete gemerkt, dass 5,8 Inch keine 5,8 cm sind…. und so liegen die Köder nun zu Hauf ungenutzt in meiner Köderbox!

Ich beschloss also, die originalverpackten Köder mit auf den Nachtflohmarkt zu nehmen, wo ich mit einer Freundin war. Vielleicht, käme ja ein Angler vorbei….

Völlig ratlos nehmen ungefähr 30-40 Frauen und Männer den Köder in die Hand.

Die meisten schenken mir ein süffisantes Lächeln und legen ihn wieder hin.

„ …die sind mir etwas zu groß. Sind aber noch originalverpackt!“, meine ich.

Doch mehr als ein Lachen kommt nicht zurück…..als würde ich hier etwas verbotenes verkaufen.

„Meinst du, die wissen alles was das ist? Die Dinger sehen aus wie Sexpielzeug“ , fragt meine Freundin.

„Hmmm…..Naja…! Steht doch drauf!“, meine ich und nehme die geriffelten dicken Gummiköder in die Hand.

„ Ketech – Farbe …. Sexy Shad. Ooooh!!!Mist“

Verkauft habe ich sie nicht…auch nicht zur Zweckentfremdung.

Aber dafür kündigte sich heute früh mein Bruder zum angeln an. Um 4.50 Uhr stand ich in Gummistiefeln am Auto und ladete meine Angelsachen ein.

5.30 Uhr standen wir am Rhein und versuchten eine Zander an die Rute zu holen. Meinen ersten brauchbaren Zander wohlgemerkt. Und für meinen Bruder den ersten Fisch überhaupt!

Kurz vor 6 Uhr, ein Aufschrei von rechts. Intuitiv lasse ich alles liegen und stehen und renne mit dem Kescher die Böschung herab. Bingo! Der erste Fisch meines Bruders…. und dann auch noch ein Zander! Dummerweise 44 cm.

Bevor wir beide alles realisieren konnten, schwamm der Stachelritter auch schon wieder.

Voll motiviert angelten wir weiter. Plötzlich ein Ruck in meiner Rute….Ein Hänger? Plötzlich erblicke ich einen goldenen Fisch-Rücken. Mein Herz rutscht in die Hose! In Sekundenbruchteilen, spüre ich eine Gegenwehr- dann verschwindet auch dieser Zander in den Fluten Rheins…..allerdings ohne ein Abhaken meinerseits.

Um 8 Uhr ziehen wir weiter:

Zielfisch Rapfen!

Buhne für Buhne ziehen wir Oberflächenköder durch das Wasser. Kein Rauben, keine Attacke! Als ich einen noch halbwegs intakten Wobbler finde, beschließt mein Bruder zu gehen.

„Wenn du was findest- fängt eh keiner mehr etwas! Das war letztes Jahr schon so!“

In der folgenden halben Stunde konnte man dem auch tatsächlich zustimmen.

Plötzlich eine Attacke auf ein Stickbait. Fehlbiss! 🙁

Dann eine zweite Attacke. Wieder Fehllbiss!

Plötzlich reißt mir ein Ruck fast die Rute aus den Hand! Ein Rapfen schießt aus dem Wasser heraus und schnappt sich den Köder an der Oberfläche !

„Kescher!!!!“, rufe ich noch während des heftigen Drills….dann zeigt sich der gierige Kerl d er den Köder fast komplett inhaliert hat.

„Willst den Rapfen mitnehmen und räuchern?“, frage ich meinen Bruder.

Als dieser gerade laut überlegt, verstummt er plötzlich.

Mit angespanntem Gesicht und krummer Rute meistert er gerade seinen zweiten Drill am Rhein.

Kurze Zeit später landen wir den kleinen Bruder von meinen Rapfen.

9.14 Uhr fahren wir nach Haus zum Frühstück….. diesmal mit Fisch!

🙂

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass ein Sexy Shad, für mache kein Köder ist.

Und – oh Mann oh Mann-

auch bei einem Anfänger, der erste Fisch ein Zander sein kann!

Gaaanz in weiiiisssss…….

rapfen

Ich denke mal, dass ich nicht die Einzigste bin in Karlsruhe, die nach 6 Wochen Hochwasser freudig an den nun wieder zugänglichen Rhein ging und sich den Stechmücken zum Fraß vorwarf.
Ich habe mir sogar extra einen „bite away“ gekauft….so ein Gerät, dass den Schnakenstich sofort abschwellen lässt. Problem :Das Teil fühlt sich ein wenig so an als würde man eine Zigarette auf der Haut ausdrücken und wenn man wie ich kürzlich mit ungefähr 80-100 Stichen nach Hause kommt,macht das noch viel weniger Spaß.
Ich beschloß also vor 1 Woche, als ich mit Angelkumpane Holger am Rhein war, mir einen Anti-Mücken-Hut aufzusetzen, 3 Hosen, 2 Shirts und eine Regenjacke darüber anzuziehen.
Das Ganze bei 35 Grad!
„ Du bist jetzt völlig übergeschnappt!“, meinte mein Göttergatte.
Nachdem ich 20 min. am Rhein schwitzte wie in einer finnischen Sauna, beschränkte ich mich auf den Hut.
„ Da vorne! Da hat es geraubt!“ meinte Holger
„Wo?“, frage ich
„ Da…vor deinen Füßen!“, antwortete dieser, während ich noch versuchte in der Dämmerung durch das Mückennetz überhaupt Holger zu lokalisieren…
Gebissen haben am Ende nur die Mücken….mich…..Selbst durch 3 Lagen Kleidung hindurch
Doch bitterer wie alle Stiche ist momentan das Problem dass wir umziehen….Nur ein Ort weiter, aber …Umzug ist Umzug! Die Zeit fehlt an allen Ecken und Enden.
Noch während das Wasser zurückging watete ich letzten Donnerstag mit der Wathose zum Boot vom Schmugglermeer um „ die erste im Wasser“ zu sein. Doch alle Hoffnung auf einen noch so kleinen Fisch wurden nach 4 Stunden zerschmettert. Gebissen haben mal wieder nur die Schnaken….und für die war ich ein Festtagsschmaus.

„ Oh Gott! Sind Sie krank?….. Das sieht ja aus wie Masern!“, werde ich auf Arbeit angesprochen, als jemand meinen zerstochenen Unterarm sah.

Mittwoch Abend…total verplant, voller Termine, dann eine Nachricht auf dem Handy: „Angeln?Bin am Rhein“. Es war Andreas von den „Rheinhunters“.
Nach einer ersten Absage, überlegte ich kurz…und beschloss…. ich habe zwischen meinen nächsten Terminen gen au 60 min. Zeit. Zeit die ich damit verbringen könnte Möbel abzumessen, oder …………..ich fahre 15 min. an den Rhein, angle 30 min. und fahre 15 min. zurück.
Ich entschied mich natürlich für letzteres….Besser wie gar nicht angeln!
Zum Umziehen hatte ich keine Zeit. Ich nahm meine Gummistiefel, stopfte den „Bite Away“ in den rechten und eine Hose in den zweiten Stiefel….räumte die Abdeckplanen und Farbeeimer aus dem Auto heraus, dann fuhr ich ganz in weiß im Sommerkleid mit weißen Ballerinas zum Rhein. Angekommen öffnete ich den Kofferraum: Der zweite Stiefel fehlte!
Die Uhr rannte…. und ich schließlich auch. Aber ohne Hose….im weissen Kleid….mit weissen Ballerinas….ohne Gummistiefel zum Rhein.
Nach 2 min. waren die weissen Schuhe halb braun und Schlamm quoll durch die Zierlöcher der Ballerinas.
Andreas hatte bereits nach wenigen Minuten den ersten Nachfolger auf ein Topwater-Köder Naja….dachte ich, dann mache ich auch mal n´ Stickbait drauf.
Nach einigen Würfen hatte auch ich meine erste Attacke auf den Köder.
Nächster Einwurf…und….Bämmmmm! Da hing er……….Adrenalin schoss durch meinen Körper! Noch kaum den Schock von der Beißattacke auf dem Wasser verarbeitet Rapfen lieferte der Fisch wie üblich einen starken Kampf !
„Aaaaaandreaaaaaas! Keeeeescherrrr!“ , rief ich vollgepumpt mit Adrenalin als ginge es um einen Meterzander. Andreas half mir „Gentleman“ -Like mit der Landung…immerhin waren die Ballerinas nicht landungstauglich. 🙂
Und da war es dann auch mit dem weißen Kleid.
Da war er…mein erster Rapfen 2016. Mein erster großer Fisch 2016….. Mein erster Rapfen auf Topwater. 🙂
Dann ging ich weiter…zum nächsten Termin.
Das nennt man wohl: Fish to go! 😉

Was lernen wir aus diesem Mist?
Dass weder Kleidung noch Zeit – sondern Glück wichtig zum Fische fangen ist.

Mit oder ohne Busen…

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„Mamaaaa…….ich weiß jetzt was man zum angeln braucht wenn man erfolgreich sein will!“

….. meinte mein 5jähriger Sohn gestern morgen auf dem Heimweg vom Kindergarten.

„ Ja?“, frage ich neugierig.

„ Busen!!….Man braucht zum angeln Busen!“, ertönt es lauthals auf offener Straße neben mir.

Einen Moment lang beherrsche ich mich,dass mir mein Atem nicht im Hals stecken bleibt.

„ Wie kommst du denn darauf?“, antworte ich und schaue ihn entgeistert an.

„ Mit Busen kann man mehr Forellen angeln! Das weiß ich. Ganz genau!“, bestärkt er erneut sein Aussage.

So richtig weiß ich nicht, ob ich mich geehrt fühlen soll, dass mein 5jähriger Sohn allen Ernstes (!) denkt, dass eine Frau automatisch mehr angelt wie ein Mann……..oder ….ob er mich gerade auf den Arm nehmen will, weil er genau weiß wie oft Mama in letzter Zeit mal wieder Schneider nach Hause kam…. Oder hätte ich vielleicht doch besser im Erdboden versinken sollen, weil mein Sohn hier auf offener Straße rumbrüllte dass die Oberweite beim angeln entscheidend wäre??

„ Nun“, meine ich zu ihm (leise), „es gibt auch Menschen die angeln – auch wenn sie keine Busen haben!“

„ Wieso?“,meint mein Sohnemann, „ die können sich doch dann welche kaufen!“

Meine ältere Tochter lacht sich derweil kaputt.

„ Busen kann man doch nicht kaufen!“, meine ich entrüstet.

„ Doooch!“, bekomme ich eine völlig entsetzte Antwort, „ ich weiß auch wo….Im Angelladen!“

„So ein Quatsch!“, kontere ich.

Mein Kleiner wird jetzt aggressiv! Lauthals brüllt er mich an:

„ …das ist kein Quatsch, Mama! Du hast deine Busen selbst im Angelladen gekauft!“

Bingo!

Mit diesem Satz genau vor dem „Cafe Bohne“ in der Innenstadt, ist mir jeder Blick sicher.

„Ich zeig sie dir…die Busen…!!!“, motzt er mich energisch an.

„ Nicht hier….“, versuche ich die Situation zu entschärfen, doch mein kleines Temperamentbündel übertönt mich mit einem „…dochhhh!!!“

Ich sehe mich schon auf dem Karlsruher Lidellplatz, wie ein 5jähriger versucht mein Shirt runterzureißen und lauthals durch die Menge schreit….> das sind gekaufte Busen aus dem Angelladen!<.

Doch stattdessen fährt er schnell wie der Wind, mit dem Roller nach Hause, öffnet die Haustüre…. rennt zu meinem Rutenständer und zieht eine Packung Posen hervor.

„ Das sind sie….die Busen! Und du hast die gekauft!“

„ Stimmt, Schatz! Aber die nennt man Posen!“, meine ich.

„ Meine ich doch…. dann halt Bosen…..“

 

Was lernen wir dank meinem Kind?

Dass Busen doch nicht so wichtig beim Angeln sind 😉

Fliegenfrust

alb_fliegenbachforellealb_sommer

Vor 2 Wochen machte ich beim Anglerverein Karlsruhe einen Fliegenfischer-Kurs.

Irgendwie klappte es bisher nicht so wie ich es mir erhofft hatte.

Beim Wurftraining scheiterte ich mal wieder gänzlich an der „Fliegenfischeruhr“. Das ist der Winkel in dem die Rute beim werfen bewegt werden darf.

„…du bist bei 10 Uhr…..und bei 14 Uhr…..Nein so wird das nichts……1,2,3 und 1,2,3….du bist zu schnell….“ Wenn irgendwelche Sätze in der Art erklangen…war in 90 % der Fälle ich damit gemeint…

Links von mir Spinnfischer Björn, der vor dem Auswurf versucht den Rollbügel zu öffnen….wo keiner ist.

Rechts von mir Patrick der seit November den Angelschein hat, aber die Rute schwingt als hätte er im Leben nichts anderes getan.

Björn und ich schienen irgendwie die Fliegenversager im Kurs zu sein.

Also beschlossen wir am Samstag drauf zum praktischen Training ans Wasser zu gehen!

Auswurf und….. Sandra hängt hinten im Gras. Auswurf Björn, 1 und 2…. und Björn hängt hinten im Gras. Nächster Auswurf Sandra und…..der Köder hängt im Ast. Rollwurf Sandra….. und das Vorfach hat einen Knoten.

Während Björn und ich mal wieder die Streamer aus dem Gestrüpp holen, erscheint plötzlich Angelkollege Holger Kuscher mit einer Spinnrute.

Kurze Begrüßung…., dann die Nachricht er hat ne große Forelle gefangen…..

Björn beschließt seine Spinnrute zu holen. Und ich…schließe mich natürlich an.

Holger montiert derweil einen Spinner auf die Rute! Dann… Holgers Einwurf…. Zweiter Einwurf……Bämmm! Da hing sie bei ihm….eine riesige Forelle von ca. 45 cm.

Als Björn zurückkommt fallen ihm die Augen aus….und mein Unterkiefer liegt irgendwo unten bei meinem Streamer.

Das war es dann vorerst mit Forellen an dem Abend. Im Anschluß versenkten wir noch mehrere Spinner und Fliegen…..dann endlich…ein ersehnter Anbiss.

Ein zaghaftes schütteln…und weg war sie auch schon…. die Forelle.

Die letzte Runde in der Dämmerung….Wieder ein Anbiss….doch die gelandete Bachforelle hatte gerade mal 15 cm.

Etwas ernüchtert gingen wir nach Hause.

Gestern bekam ich schließlich eine Nachricht von Fliegenkurs-Nachbar Patrick….ob ich denn heute morgen an die Alb gehen würde. Für Patrick war ich quasi sowas wie „erfahren“, denn ich war ja immerhin schon an der Alb angeln….und noch besser…ich war dabei wie eine Forelle mit der Fliegenrute gelandet wurde….(wenns auch nicht die eigene war).

„Hm…..nun…..“,dachte ich……. „Eigentlich konnte es nicht sein dass ich die Flinte….nein die 300 Euro-Fliegenrute jetzt einfach ins Korn warf.“

Immerhin konnte Patrick perfekt werfen, was mir in all den Jahren noch immer nicht so richtig gelingen wollte.

Mental vorbereitet auf ein Desaster trafen wir uns also an der Alb.

Den ersten Streamer verlor ich im Baum….den zweiten Streamer in einem Ast im Wasser und der dritte Auswurf landete in den meterhohen Brennesseln..(>autsch<)….Irgendwann waren die Streamer alle….und ich hatte nur noch eine kleine schwarz-orangefarbene Nymphe.

„Komm“, dachte ich…. und versuchte mich erneut am Seitwärts-Rollwurf.

„ Nach hinten weniger Schwung….. und …genau….. meeeeeehr Schnur im Wasser….“ hieß es von hinten.

Und es funktionierte. Nach einer Stunde beherrschte ich den fast-halbperfekten- seitwärts-Rollwurf.

Ganz nach dem Motto „der Blinde hilft dem Tauben“. Ich- die miserabel wirft aber schon jede Menge Fische mit der Spinnrute gefangen hat….und er…der Anfänger…der aber perfekt werfen konnte.

„Bämmm!“- plötzlich ein sanfter Ruck in der Rute…..erschrocken lies ich die Schnur locker….. weg war sie…. die Forelle!

Geplättet und glücklich dass es funktioniert, lief ich weiter…

Auswurf und…. Bämm!!!…..da hing sie….meine erste Bachforelle. Selbst geangelt, selbst gekeschert….und enthakt….. meine erste Fliegenforelle!!!

Es funktioniert! 42 cm hatte sie keine….die lasse ich eh lieber dem Holger übrig…naja….vorerst zumindest 😉

15 min. später der dritte und vierte Anbiss – leider blieb keine an den Schonhaken hängen.

Dafür hing ich zuletzt wieder an einem Ast…und verlor meine Glücksnymphe.

Schneider aber Happy traten wir den Heimweg an.

Kurz vorm Parkplatz, frägt Patrick „ Hast du gerade das platschen gehört?“

„Komm!“, meine ich, „wirf rein! Du hast noch n Köder dran, oder?“, ermuntere ich ihn.

Einwurf Patrick….und Tooooorr!…..nein Fischhhhh!!!… Sein erster Anbiss auf die Fliegenrute.

Hoffen wir es waren nicht unsere letzten dort.

Und das ganze bei Beissindex 2.

Ich wusste doch dass er nicht stimmt!

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass auch als Anfänger ein Fisch mit Fliege manchmal landbar ist….

Freitags-Forelle

forelle

 

Der Rhein hat in letzter Zeit wieder einen stolzen Pegel…und irgendwie scheint er sich nicht so richtig normalisieren zu wollen.

„ Meine Karpfen“, so Angelfreund Achim,“ sitzen zur Zeit auch auf dem Grund und rühren sich nicht vom Fleck. Momentan angeln zu gehen ist mit wenig Erfolgsaussicht gekrönt.“

„Pahh!“, dachte ich, „….irgendwo sind die Fische…wenn nicht am Rhein, dann in den Nebengewässern….wenn nicht oben, dann mittig im Wasser….und wenn nicht da, dann unten!“

Am Donnerstag stand ich also am Rhein….an den Auen, an den Nebengewässern…..mit Wobbler, Popper, Spinner, Blinker, Gummifischen……doch es geschah nichts!

5 Stunden kein platschen, kein rauben….Hätte ich in der Riesenpfütze am Parkplatz geangelt, wäre ich genauso erfolgreich gewesen.

Frustriert ging in nach Hause…

….und Achim hatte Recht.

Heute nach der Arbeit versuchte ich erneut mein Glück….immerhin war der Beissindex auf 8.

Doch der Beissindex interessiert die Rheinfische gerade gar nicht!

Ich ging also bereits nach 45 min. wieder nach Hause…Schneider….und sah ein…

…Achim hatte wieder Recht!

Auf dem Heimweg, kam ich an der unteren Alb vorbei. Eigentlich der fischärmste Abschnitt im AVK, aber immerhin unabhängig vom Rhein!

Ich holte meine Bachrute und fischte noch eine kurze Runde.Die Bedingungen miserabel…..Das Wasser trüb…die Forellen Sichtjäger! Also packte ich meine grellsten Spinner und Wobbler aus, doch außer einem Nachläufer geschah nichts. Nach 15 min. hing der erste Mepps-Blinker im Baum. 🙁

Frustriert machte ich einen Billig-Wobbler ran, der mich schon seit 2 Jahren begeleitet und noch nie etwas fing….noch nicht mal im Forellenpuff!

Drei mal landete er im Baum…was mir nicht annähernd -auch nur ansatzweise- so wehtat wie der Mepps-Blinker…. doch der hässliche Wobbler löste sich jedes mal problemlos wieder ab.

Komischerweise passiert sowas nie mit den Lieblingsködern!

Zurück beim Parkplatz, der brühmte „letzte Auswurf“.

Plötzlich ein Ruck in der Rute. Fisch!!! Fisch!!! Ich hab n Fisch!!!!!

Da hing sie!!! Eine bildschöne Bachoforelle!!

Und der Wobbler…ist jetzt mein Lieblingswobbler…das heißt ….die Chancen dass er sich nächstes Mal vom Baum löst liegen ab sofort bei Null 😉

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass auch ein schlechter Köder manchmal fängig ist.

Was Frauen denken ;-)

P1010060

Montag-Abend 20 Uhr…Mein Mann und ich vor dem Fernseher:

Ich: …stell dir vor, Schatz….ich durfte heute mal mit einer „Hardy-Fliegenrute“ auswerfen….das war vielleicht eine klasse Rute…

Was ich denke: Irgendwann…wenn ich genug Geld habe…irgendwann….

Er: Ist das der Ferrari unter den Fliegenruten?

Ich: Nein, der Porsche. Der Ferrari ist die „SAGE“.

Was ich denke: Nicht dass er denkt ich hätte zuuuu dekadente Wünsche…

Er: Was kostet denn eine SAGE?

Ich: Ähm…kann schon dreitstellig sein….

Was ich denke:…oder war es vierstellig?

– Gesichtsabsturz!-

Er: Wieviel hat denn deine Rute mit Rolle gekostet?

Ich:…nicht so viel….

Was ich denke: Beam me up Scotty….. oder wie hieß der Spruch in Star Trek um sich binnen Sekunden verschwinden zu lassen?

Er: Wie viel?????

Ich:….ähm…300??

Was ich denke:…das war n Sonderpreis!

Er: 300??????Wieviel hat denn die Sportex gekostet…und die schwarze…

Ich: Die Shimano?? Ähm…die war günstig…nur 100…die andere war teurer…

Was ich denke: …wenn du wüsstest wie teuer ne neue Sportex ist…

Er: Und die Sportex? Kann es sein dass wir für 1000 Euro Ruten im Schlafzimmer stehen haben?

Was ich denke: 300+270+200+300…..+…… = 1230 Euro

Ich: …ähm…also…die Welsrute habe ich richtig günstig bekommen!

Er: Du hast ne Welsrute? Woooo?

Ich: Die liegt unterm Bett…im Bettkasten!

Was ich denke:…ich brauch n Rutenschrank!

– Gesichtsabsturz meines Mannes-

Ich: Schatz…andere Frauen gehen ins Fitnesstudio, das kostet auch 500 Euro im Jahr.

Was ich denke:oder 600….?

Er: 300!

Ich: Ok…soviel wie meine Fliegenrute. Und letztes Jahr habe ich dann eine Wels- und eine Shimanorute und eine Bachrute erspart…weil ich nicht im Fitnesstudio bin. Und die Sportex…die habe ich mir im Vorjahr erspart.

Er: Sag mal…sind in der Rechnung auch die Rollen drin?

– Gesichtsabsturz meinerseits-

Was ich denke: Beam me up Scotty!

Ich: Nee…aber meine teuerste Rolle war mein Weihnachtsgeschenk.Insofern habe ich die quasi „gratis“ gekriegt. Andere Frauen lassen sich Schmuck schenken…. und mit meinem kann man wenigstens n Fisch fangen.

Was ich denke: …ich sollte mal wieder n Fisch fangen…

Er: Hast Recht! Am Samstag gehst du mit deiner Fliegenrute raus! Und du kommst nicht nach Hause bevor du nicht mindestens einen Fisch gefangen hast und hörst nicht mehr mit dem angeln auf bis die 300 Euro irgendwann wieder drin sind…..

Ich: Hast Recht Schatz! Das sollte ich wirklich tun!

Was ich denke: Ich habe den besten Ehemann der Welt.

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass eine teure Rute die beste Begründung zum angeln-gehen ist 😉

Auf Jagd nach der Springforelle

wolfach kinzig

Als wäre ich ein abstinenter Alkoholiker im Schnapsladen, auf Null-Diät in der Konditorei oder ein Hund in der Metzgerei.

…so ähnlich fühlt man sich als Angler(in) wenn man im Schwarzwald Urlaub macht.

Überall ruft einer in einer fast schon schizophrenen Art und Weise dir zu „Nein- du nicht!“

Das Gefühl vom letzten Jahr saß mir noch tief in den Knochen….doch diesen Urlaub habe ich gut recherchiert! Sehr gut!!!

Es gibt nämlich tatsächlich eine Möglichkeit in der Kinzig zu angeln! Man braucht nämlich eine „Wolfacher Gästekarte“…. und dafür braucht man eine Ferienwohnung in Wolfach.

Lange Rede, kurzer Sinn…. am ersten Samstag in den Pfingstferien buchte ich mich mit meiner Familie auf dem Bauerhof in Wolfach ein.

Glücklich hielt ich die Wolfacher Gästekarte in den Händen! Dummerweise hatte die Tourismuszentrale, wo meine Wochenkarte für die Kinzig hinterlegt war, bis einschließlich Pfingstmontag (!) geschlossen.

Frustriert ging ich aufs Zimmer. 3 Tage Kinzig….3 Tage Wolfach…3 Tage von der Wochenkarte nicht nutzen können…. 🙁

„Entschuldigung“, meinte mein Mann zu dem Hofbesitzer, „ ich habe gesehen dass Sie da vorne ein Forellenzuchtbecken haben….“

„Ja“, erwiderte der Mann.

„ Nun“, meinte meiner, „darf meine Frau da mal angeln? Wissen Sie, wenn sie nicht angeln darf dann…..“

Weiter kam er nicht.

Der Hofbesitzer schaute zuerst ihn, dann mich erschrocken an.

„ Die Forellen beißen hier sogar wenn sie den Finger reinhalten! Ich glaube ihre Frau versteht bestimmt etwas anderes unter angeln“, erklärte er.

Na prima!, dachte ich.

Jetzt wirst du schon behandelt wie ein ein Junkie auf Entzug.

Nach dem Motto: „Entschuldigung….hätten Sie evtl.etwas Morphin für meine Frau, damit sie die kommenden Tage übersteht?“

Zu Hause ging derweil die Hecht- und Zanderzeit los. Ohne mich….und so trudelten stündlich irgendwelche Nachrichten ein als „ Jemand Lust mit an den Rheinhafen zu gehen?“ oder

„ Weißt du ob der Rheinhafen bei 7,50 Meter beangelt werden darf?“ und dann kamen auch schon die ersten Fangbilder auf mein Handy….

Tapfer hielt ich durch.

Dienstags hielt ich meine Angelkarte schließlich in den Händen.

2 Stunden lief ich voller Vorfreude an dem schmucken Flüßchen entlang….die erste Hälfte ein klassisches Fliegengewässer aber nur maximal 40 cm tief.

Die zweite Hälfte, eingezäunt von einer ca. 10 Meter hohen Mauer….unerreichbar!!

Doch wer mich kennt, weiß….ich geb nicht auf…..

Irgendwo entdeckte ich eine Treppe, hinab zum Fluß. Mein Angelplatz beschränkte sich nun auf einen Quadratmeter zischen Busch, Mauer und Kinzig.

Auswurf…..nix!

Zweiter Auswurf… nix!

Das Auswerfen an sich- eine Katastrophe! Mit Pendelwurf den Köder weiter als 2 Meter zu platzieren….unmöglich.

Bämm!…. plötzlich ein Einschlag!

Naja…ein „Einschlägchen“….

Meine erste Kinzigforelle! Leider 23 cm.

Kurz darauf folgt Forelle Nummer 2,3,4,5 und 6. Keine größer als 20 cm.

Am Folgetag wiederholt es sich. Wieder 6 Forellen, wieder keine Maaßige! Mittwoch regnet es in Strömen.

Egal- denke ich und ziehe erneut los….Die Kinzig eine braune Brühe sehe ich keine Hoffnung irgendeinen der Sichtjäger an die Angel zu bekommen. Außerdem weiß ich nun warum in der kinzig Einzel-Schonhaken empfohlen werden… es gibt keine Maaßigen Forellen.

„Ha!!! Eine Anglerin!“ ruft ein Einheimischer herunter zu mir, „ gibt es hier wirklich Fische drin?“

Die Fragen sind überall dieselben.

Plötzlich…1 Meter vor meinen Füßen springt eine gute 60 cm-Forelle hoch!!

2 Sekunden später erneut!

Sofort zeihe ich meinen Köder durch……Fehlanzeige!

1 Stunde versuche ich mich an einem kompletten Arsenal an Ködern mit Einzelschonhaken, Fliegenrute mit Streamer und Trockenfliege…. doch meine Springforelle interessiert es nicht die Bohne. Kurz bevor meine „Angelzeit“ zu Ende ist, springt sie noch einmal hoch für mich…..als wollte sie mir zum Abschied nochmal die Zunge herausstrecken.

Am Folgetag fing es wieder an zu regnen….Nun- dachte ich- wahrscheinlich ist die Springforelle so groß geworden weil sie nur bei Regen jagt, wo kein Angler angelt!

Keiner….außer mir!

Den Donnertsag und Freitag verbrachte ich also jede freie Minute an derselben Stelle z.B. wenn die Kinder in Wolfach ein Eis essen waren, damit die Springforelle zu überlisten.

Nein…ich habe es nicht geschafft! Und es war gut so. Die Springforelle hat es verdient.

Den letzten Wurf machte ich schließlich am letzten Tag an der Fliegenstrecke.

Zwischen ein paar Bäumen kämpfte ich mich ins Wasser vor und ….Bämm…da hing sie….meine erste maßige Kinzigforelle!

Am letzten Tag.

Glücklich und stolz kam ich nach Hause!

Mein 5-jähriger Sohn blickte mich vorwurfsvoll an „ Mama! Ich will auch eine angeln!“

Na gut, dachte ich und ging mit ihm nach Genehmigung zum Forellenzuchtbecken!

Spinner rein….. „…und jetzt kurbeln“, sagt ich, als er schon hysterisch schrie: „Keeeeescheeeeer!!!!!“

Stolz landete er seine erste Urlaubsforelle, drückte mir den kescher in die Hand und rannte quer über den Spielplatz zu den andern Jungs:

„ Raphaaaaeeel! Simon!!!!!!!Justin!!!! Ich hab grad sooooooooooooo ne Forelle geangelt! Sooooo ein Fisch…….soooooo groß……mit dem ersten Auswurf! Meine Mama …die….die hat dafür viel länger bebraucht“

Was lernt man wenn man zur Kinzig reist?

Dass – wenn überhaupt- nur eine untermaßige Forelle beißt.

Und auf die Schnelle-

schon gar nicht erst die große Springforelle.

Schicksal

nutria

Wenn…..

mein Mann nicht vor 2 Wochen beschlossen hätte mit den Kindern zur DTM nach Hockenheim zu fahren.

Wenn….

mein Arbeitsgeber nicht ausnahmsweise geschlossen hätte…..

Wenn…

mein Bruder nicht ausnahmesweise frei gebabt hätte….

und

Wenn….

das Wetter nicht so gigantisch schön gewesen wäre…..

DANN

….wäre ich vor 2 Wochen nicht angeln gegangen mit meinem Bruder.

WENN

….mein Mann nicht das Auto gebraucht hätte, hätte mich mein Bruder nicht abgeholt

und

WENN

…mein Bruder mich nicht abgeholt hätte, wären wir auch nicht in die falsche Richting gefahren, ans ungeplante Gewässer…..und hätten

DANN..

…womöglich nicht geschneidert.

WENN

….das Rheinstrandbad nicht ausnahmsweise geschlossen gehabt hätte, wären wir nie weitergefahren nach Neuburgweiher wo wir ebenfalls schneiderten.

WENN

…wir auf dem Fußweg zurück zum Auto nicht eine andere Anglerin getroffen hätten, die uns überzeugte doch nochmal 2-3 Stunden unser Glück zwischen den Buhnen zu versuchen, wäre ich vor unsäglichem Hunger und Durst um 14 Uhr nicht zum Mc Donalds gegangen.

WENN

…ich nicht zum Mc Donalds gegangen wäre mit meinem Bruder, und nicht geschneidert hätte am Rhein….wäre ich nie auf die Idee gekommen noch kurz um die Ecke an die untere Alb zu gehen.

WENN

…ich mit meinem Bruder vor 2 Wochen nachmittags nicht an der unteren Alb gestanden wäre, dann hätte ich den Kanufahrer der 3 Min. nachdem er an uns vorbeifuhr einen Herzinfarkt erlitten hat, nicht aus dem Wasser ziehen und ihn nicht reanimieren können.

WENN

…mein Bruder nicht gewesen wäre, hätte keiner der Notrufzentrale erklären können dass die Alb wirklich (!!) auch beim Rheinhafen entlang läuft.

WENN

…ich nicht so ausdauernd angeln würde, hätte ich die Reanimation nicht länger durchgehalten als die 10-15 min. bis zuerst die Feuerwehr und dann endlich der Krankenwagen im Niemandsland an der unteren Alb war.

UND WENN DAS ALLES NICHT PASSIERT WÄRE WIE ES DAS HEUTE WAR…

….dann hätte ich heute vielleicht einen Fisch geangelt und ein Mensch hätte dafür sein Leben verloren…. was er aber nicht hat.

Auf jeden Fall sollten Rettungsassistenten besser bezahlt werden.

Und nicht ein Bruchteil (!!!) des Gehaltes bekommen wie mancher Geschäftsführer im Fischereiverband…..oder in ihrem ganzen Leben ca. die Hälfte des Gehaltes bekommen wie ein VW-Manager sich im Jahr Prämie auszahlt?!

Nein ich rege mich jetzt nicht auf…

„Ich habe nie behauptet dass angeln langweilig ist!“,

meinte ich zu meinem kreidebleichen Bruder nach der Aktion, „zumindest nicht mit mir!“

Zu Hause betrete ich mal wieder „schneider“ die Wohnungstür….diesmal klitschnass mit quietschenden Gummistiefeln.

Manchmal ist es Schicksal dass man schneidern muss.

Und dieses Mal hat es sich mehr als gelohnt.

Zumindest habe ich heute die Nachricht bekommen, dass der gute Mann überlebt hat und das ohne bleibende Schäden, was mich mehr gefreut hat wie ein Meterhecht.

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass Schneidern manchmal auch für etwas gut ist.

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