Autoschlüssel und Barsch- statt Zander

barschDiese Woche mal wieder echt turbulent! Ich glaube ich habe  auf jeden verlorenen Köder einen Fisch gefangen. Und es waren Köder die mir wirklich am Herzen lagen!

Die Fische liegen im Magen- naja… nicht alle 😉

Dienstag konnte ich zwei Rapfen landen- beide auf meine Stickbaits ( auf Topwater geht derzeit gar nichts) die nun irgendwo zwischen den Steinschüttungen des Rheins klemmen. Dabei war mein Zielfisch ein Hecht 🙁

Freitagabends beschloss ich meinen einzig freien Abend im Thermalbad zu verbringen. Man muss ja nicht  täglich am Wasser sein. Angeln ist auch wirklich nicht sooo essentiell. Das ist ungefähr so wie bei Rauchern- die haben grundsätzlich auch kein Problem mit dem Rauchen aufzuhören. Und Alkoholiker, die brauchen den Alkohol auch nicht wirklich. Wenn man will können auch sie sofort aufhören zu trinken.

Außerdem: Achims Karpfen fraßen gerade eh nicht! Die statistischen Erfolgschancen auf einen Fisch waren also gering.

Und so wie bei allen Suchtkranken denen man nach dem erfolgreichen Entzug eine Zigarette anbietet, erging es auch mir….Ein Hechtfilet brutzelte gerade in der Pfanne….in meiner Köderbox ware zwei (wichtige) Fächer leer und obwohl ich mir vorgenommen hatte einen Tag Angelentzug durchzuführen, piepte Freitag das Handy:

„Lust heute Abend mit an den Rhein auf Zander zu gehen?“

Da waren sie: Die 11 magischen Worte per WhatsApp, die meinen Plan binnen 3 Sekunden zunichte machten.

18 Uhr knotete ich also am Rhein das Flurtocarbon an meine geflochtene Schnur.

Gummifisch ran und los ging es.

Nach 20 min. zubbelte es wild an der Rute. Ein Barsch! Immerhin 24 cm.

Schon verrückt- je weniger du einen Fisch fangen willst, desto besser scheint es zu klappen.

Glücklich über meinen Barsch, konzentrierte ich mich nun auf die Zander.

“ Boahh! Guck mal, die hat einen Fisch gefangen!“

Zwei Kinder zwischen 8 und 10 Jahren saßen plötzlich hinter mir am Ufer.

“ Ohhhhhh….guck mal wie weit die wirft!“

Für einen Moment fühlte ich mich echt verdammt talentiert….immerhin bin ich seit einem Jahr (erfolglos) dabei meine Wurftechnik zu überarbeiten und schon froh wenn ich meinen Köder halb so weit werfen kann wie die ganzen, erfahrenen Langzeitangler die mit einem Auswurf aus dem Handgelenk und einem souveränen Pfeifen der Rutenspitze, den Köder locker bis kurz vor der andern Rheinseite positionieren.

Als die zwei sich verabschieden geht es weiter am Rheinufer. Buhne für Buhne ziehe ich bei Dämmerung die Köder durch. Und prompt hängt Nummer 1 auch schon in der Steinpackung. Zubbeln, ziehen…. Ratsch! Das wars!

Fluchend wie ein Rohrspatz setze ich mich ans Ufer und erneuere die Montage.

Weiter geht´s!  Ein Ruck? Ich schlage an! Mist! War kein Fisch. Der Köder hängt am Ast. Zubbeln, ziehen, ruckeln….. von allen Seiten. Ratsch! Das wars! Mein neuer Wobbler….weg!!!Für immer!!!

Weiter geht´s!

Mittlerweile ist es sehr dunkel. Noch 20 min. bis zum baden-württembergischen Angelende! Zeitdruck!

Als ich die Angel auswerfen will, stelle ich fest dass ich beim weiterlaufen im Dunkeln den Rollbügel nicht geschlossen habe. Mein Köder liegt nun irgendwo an der Steinpackung des dunklen Rheins. Mist!

Mein Angelkollege leuchtet mir den Weg von der Schnur bis zum Wobbler.

Weiter geht´s.

Als ich auswerfen will piekt mich zweimal etwas  an der Taille. Schnaken? Nö- sollte jetzt zu Ende sein!

Beim dritten mal haue ich das Mistvieh tot! Autsch!!!

Wie er auch immer dahin gekommen ist: Der Drilling eines andern Wobblers hängt an meinem Pulli.

Plötzlich die Ansage von rechts: “ Ich will ja nicht drängeln aber…. wir haben nur noch 8 Minuten“

Weiter geht´s !  Über den Verlust der Köder und das Loch im Pulli (und in meiner Flanke) kann ich später trauern….

„Oh…. ich hänge auch im Baum“, ertönt es von rechts.

Ein Platscher!

“ Verdammt! Das war ein Zander!“

Lange Gesichter. Ende des Angeltages!

Immerhin war der Barsch der Trostpreis.

Und was sind schon Wobbler?

Es gibt wichtigere Gegenstände die man verlieren kann….sein Handy, sein Autoschlüssel….. Apropo: Wo ist eigentlich mein Autoschlüssel?

Hatte ich den nicht in meinen Jackentasche getan???

Panisch durchsuche ich meine Tasche! Nichts!

Autoschlüssel, Wohnungsschlüssel, Briefkastenschlüssel, Balkonschlüssel, Haustürschlüssel, Fahrradschlüssel…. meine halbe Existenz an einem Schlüsselring! – Weg!

Der Rhein hüllt sich in tiefster Dunkelheit!

Panik!

Mit der Kopflampe suchen wir dir Steinbuhnen ab. Angelkollege Holger ist sich sicher das war an der Stelle mit dem Fluro-Abriss.

In meinem Kopf ein Horrorszenario wie ich gleich meinen Mann anrufen muss:

„Schaaaaatz! Ich stehe hier am Rhein. … Nein, es geht mir gut….Nein ich habe diesmal kein Auto in den Rheinauen versenkt….Ja ich habe wieder 2 Köder verloren…. Nein, ich habe keinen Zander….Nein, ich hatte diesmal keinen Auffahrunfall……Ich habe nur alle Schlüssel verloren und komme nicht mehr mit dem Auto nach Hause…. Schatz? Bist du noch da????? “

Holger bückt sich. Hebt meinen Schlüsselbund hoch.

Über einen 2-Meter-Zander hätte ich mich nicht mehr gefreut!

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass eine offene Tasche ein schlechter Schlüsselplatz beim Angeln ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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