Meine erste Anglermesse (Teil 4/4) – Pleite!
Nach dem misslungenen Casting-Wettbewerb trat ich meinen letzten Gang durch die Hallen der Fliegenfischermesse fort. In einer Vitrine, sehe ich einen magnetischen Anhänger für Trockenfliegen! Ich erzähle von meinem Leid, dass ich mit meiner Rundum-Fliegenfischertasche nicht zurecht komme und ich Ideen brauche für weniger Gepäck beim Angeln.
Zumindest die Fliegendose könnte ich mit dem Teil im Auto lassen!
Gekauft!
Selbstverständlich zum Messepreis- wie immer!
„ Jetzt brauche ich nur noch eine wasserdichte Lösung für Handy,
Angelpapiere und Autoschlüssel!“, erwähne ich,als ich auf einer Vitrine
eine schwarze wasserdichte Tasche erblicke.
„ Die ist absolut wasserdicht, klein und wird an der Hüfte getragen!
Und kostet nur halb soviel wie…“, höre ich im Hintergrund.
Nachdenklich krame ich in meinem Geldbeutel herum…Soll ich, soll ich
nicht? Das ist vielleicht die Tasche die mich irgendwann in die
Luxusunterkunft des vorherigen Standes nach Alaska begleiten wird,
sollte ich im Lotto gewinnen….
Genau so eine Tasche hatte ich immer gesucht! Jetzt hatte ich sie! Und
war pleite…. Naja fast- 25 Euro hatte ich noch im Geldbeutel! Wo ich
allerdings den Clipper und das Maßband hinhängen sollte ohne
Brusttasche, wusste ich (noch) nicht. Aber wie sagte Dieter „hier gibt
es alles“.
Und ich wurde fündig: Eine Holzperlenkette mit vielen Karabinern!
„Das ist super“, meinte Dieter. Und wenn Dieter das als erfahrener
Fliegenfischer sagte, musste etwas dran sein. Das einzige Problem war,
dass die Kette einfach nur hässlich war! Fürchterlich hässlich.
Am vorletzten Stand, der letzten Halle im obersten Stockwerk im
hintersten Eck, kurz vor Ende der Veranstaltung erblickte ich plötzlich
ein schönes Exemplar einer Fliegenfischerkette.
Alles aus Leder, vollständig perlenfrei, stabil und einfach nur
perfekt! Glücklich hielt ich das letzte Exemplar in den Händen. „Fifteen
Euro!“, sagte der Herr am Stand. Perfekt! Damit hatte ich noch 10 Euro
fürs Essen übrig. EC-Karte ging an dem Stand nicht!
Als ich an die Kasse komme und 15 Euro hinlege blickt mich der
Verkäufer erwartungsvoll an.
„ Fifty Euro, please!“ Upps… da hatte ich wohl etwas falsch verstanden!
Frustriert legte ich die Kette zurück und entschuldigte mich dafür. Ok-
der Intenetrecherche zufolge kosten die Ketten regulär 1000 Kronen,
sprich 99 Euro! Und ich war nun pleite wegen der Tasche und dem
Kescher!
„How much money do you have?“, fragt mich der isländische Verkäufer.
„Not enough…..25“, antwortete ich.
Der gute Mann nimmt meine letzten 10 Euro in die Hand und schiebt mir
die Kette in einem kleinen Jutesäckchen über den Tresen!
„ Take it! It´s ok!“, sagt er und macht mich mit diesem Satz vermutlich
zum glücklichsten Menschen auf der kompletten Messe.
Als ich zu Dieter und den andern beiden zurückkehre präsentiere ich
stolz und pleite meine isländische Fliegenfischerkette.
Das Mittagessen fiel mangels Geld aus. Nicht einmal eine Brezel wäre
noch leistbar gewesen!
Was lernen wir aus diesem Mist?
Dass eine Anglermesse teuer und der Isländer großzügig ist.