Die 10 Plagen…

…einer Anglerin sind

1.) der steigende Wasserpegel des Rheins bei gleichzeitig sinkendem Kontostand ( für die vielen Angelutensilien)

2.) Die gemeine Schnurperücke

-die meistens dann kommt wenn man die Rolle gerade frisch mit neuer und teurer geflochtener Schnur bespulen hat lassen.

3.) Die undichten Gummistiefel

– die man selbstverständlich erst dann bemerkt wenn man im kalten Wasser steht.

4.) Der erfolgreiche Neben-Angler

– der kam sah und nach 10 min. einen 80 cm Zander rauszog wo man selbst schon seit 1 Stunde am jiggen war….

5.) Der Baum

– der dummerweise immer dem Wobbler im Weg ist bis der Wobbler weg ist.

6.) Das Totholz

– unter dem nicht nur kaptale Fänge lauern sondern neuerdings auch der eigene nagelneue  15 Euro-Wobbler den man gerade zum ersten Mal ausgeworfen hat….und zwar mit dem unteren Drilling im Stamm.

7.) Der gemeine Anglerkalender

– weil ich jährlich daran erinnert werde dass es definitiv am fehlenden rosa Glitzerbikini liegen muss dass ich keine 15-Pfundkarpfen angle.

8.) Die Maden

– die zu Hause aus der nicht ganz dichten Box ausbüchsen.

9.) Das  (leider) nicht vorhandene Anglerzimmer

und

10.) Schnaken

Die letzte Plage ist zur Zeit derzeit defintiv die Schlimmste. Nachdem ich vom vorherigen Trip quasi durchlöchert war von ungefährt 297 Schnakenstichen trotz Anti-Mückenspray- habe ich mich erneut dazu durchgerungen mich an den Rhein zu stellen. Nein- ohne  Netzhut, ohne Chemiekeule….. in kurzen Hosen und kurzem Top.

Wie ein Mann der auf hoher See im Sturm Gott herausfordert, stand ich da…….Stecht mich Ihr Viecher!!! Und dann….lasst mich in Ruhe!

Die Rechnung ging leider nicht auf….mein Körper als Nahrungsquelle hatte sich relativ schnell herumgesprochen…. zumindest so lange bis der Regen kam.

Das meines Erachtens beste Gegenmittel gegen Schnaken!

Noch nie habe ich  mich so sehr über Regen gefreut wie in diesem Moment als das Summen in meinem Ohr verschwand und die schwarzen Punkte vor meiner Nase sich verflüchtigten.

Als ein kühler Schauer sentspannend auf meine juckenden Stiche niederschlug.

Gefangen habe ich mal wieder nichts….aber glücklich strahlend kam ich heute nach Hause….ich habe heute 9 der 10 Plagen überstanden…..und Nummer 1 der gerade meine nasse Kleidung und meinen verstochenen Körper mustert…..reibt mir mit Insektenstich-Gel meinen Rücken ein. Besser geht´s nicht.

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass Angeln im Regen manchmal nicht das schlechteste ist.

 

 

 

 

 

 

Und….. folgte Frederick

Karlsruhe,34 Grad….die Sonne brennt. Heute Abend habe ich von meinem Mann ab 18 Uhr frei bekommen- zum angeln 😉

Ich entscheide mich nach Rappenwörth zu gehen an Rheinstrandbad. Ich bin mir sich dass ich da nicht allein bin….und alleine angeln ist als Frau gar nicht so ungefährlich. Jedenfalls nach den letzten mysteriösen Begegnungen mit diversen LKW-Fahrern die sich sich in Rheinnähe aufhalten und einem dann immer unauffällig auffällig folgen.

In Rappenwörth hat es auf jeden Fall viele Gäste…..braungebrannt….im Bikini….ohne Bikini….Und mich gibt es noch. In Shorts und T-Shirt mit Kescher und Angel. So mancher Mann kann sich nicht entscheiden wo er zuerst hinschauen soll….Rosa Glitzerbikini in Körbchengröße D auf der Strandpromenade oder ….“Hä!!!??? Guck mal! Die angelt“.

“ Ey, bisch du fumm Angel-Varoiii?“

Ich: „Nein- aber im  Angelverein“

Während sich Männer mit den Standardfragen rumquälen müssen: “ Und beisst was?“ oder „Ist das nicht langweilig?“ bekommt man als Frau ganz anderes zu hören.

Beim Einlass: “ Passen Sie auf dass Sie keinen mit der Angel verletzen!“

>>>> Bitte?

Jogger: “ Angelst du öfters hier? Lust danach noch ne Runde schwimmen zu gehn zum entspannen?“

>>>> Unvorstellbar….nein….ich entspanne hier beim angeln.

Spaziergängerin: “ Oooohhhh…..eine Frau! Schatz….eine Frau……Schatz die angelt!“

>>>> Unglaublich….

Dann kam Frederick, 10 Jahre;

“ Wow! Sie angeln?? Das ist der glücklichste Tag meines Lebens! Ich bin zum ersten Mal mt jemanden angeln……Darf ich mal auswerfen?“

Die andern Angler gucken grimmig drein. Sie sind schon Stunden da und haben keinen einzigen Fisch gefangen…kein Petri Heil….kein Smalltalk. Ne Frau? Verdammt…. hoffentlich geht die auch Schneider nach Hause….

Ok- denke ich. Dann tue ich ein gutes Werk und erkläre Frederick die Köderbox, die Spinnrute….die Fische die es gibt. Frederick strahlt und folgt mir den Rhein hoch, den Rhein runter….Nach 30 min. hat er die Nase voll: “ Also wenn ich so erfolglos wäre wie Sie wäre ich schon nach Hause gegangen“.

Hmmmmm…..

Dann holt ihn seine Mama ab. Es ist 20 Uhr und das Bad schließt.

Ein  Auswurf und … Ratsch!!! Eine Perücke von geflochtener Schnur ziert meine Stationärrolle.

Ich muss die Schnur abschneiden……und habe nur noch 2 Meter Schnur auf der Rolle. Zu wenig zum auswerfen. Der Angler nebenan verleiert schon die Augen. Klar…kommt ne Frau- wirft aus und dann……. sind 20 Meter Schnur ein riesiger Knoten.:-(

Für mich heißt es nun nach Hause gehen…. mal wieder Schneider.

Ne Ersatzspule habe ich nicht dabei. Mit so nem Desaster hatte ich nicht gerechnet.

Kurz vorm Ausgang fällt mir meine Rolle Flurocarbonschnur ein….Eigentlich ne teure Schnur die man als Vorfach auf Zander verwendet….. Naja….in der Not…..

Meine Notbehelfsschnur drauf….ein Stahlvorfach….Auswurf und…. Ratsch!!!

Ein 70 cm Hecht ! Am andern Ufer klappen die Gesichter runter…..

Wenn jetzt Frederick dabei gewesen wäre…..

Als ich nach Hause komme sitzt mein Mann vorm Fernseher und schaut sich bei DMax das Flussmonster an. Als ich mein eigenes auspacke….höre ich:

“ Schatz – du riechst nach Fisch. Die Küche riecht nach diesem Hecht…..Alles riecht nach Hecht“

Junge…..wenn du das hier liest: Es heißt „Petri Heil“.

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass die Frau – manachmal- auch eine erfolgreiche Anglerin ist.

 

 

 

 

 

 

 

Die nackte Kanone 21g

Seit 3 Wochen habe ich nun schon den Schlüssel für ein Boot am Goldkanal hier liegen. Seit 2 Wochen ist Hochwasser….Endlich ist zumindest der Zufahrtsweg frei. Nächste Woche fahren wir in Urlaub. Die Hechtsaison hat begonnen. Es ist der 16.05.2015 und ich….nein ich stehe nicht wie geplant um kurz vor 5 Uhr am See! Nein zum Beginn der Raubfischsaison sitze ich im ICE von Berlin nach Karlsruhe und bin auf dem Heimweg von einer Tagung. 14  Uhr Ankunft in Karlsruhe.

In Karlsruhe steht der Rhein noch bei knapp 7 Metern. Es gilt zu warten. Und warten- hasse ich! Ich bin schließlich kein Feeder-Angler.

Der Bootsschlüssel liegt noch immer parat. Unter 7 Metern sind die Zufahrtswege frei. Die Zeit rennt! Sonntag 7 Meter- Montags liege ich mit ner Blasenentzündung im Bett. Mittwoch und Donnerstag sind verplant. Freitag feiere ich meinen Geburtstag. Verflixt.

Bleibt nur noch der Dienstag. Eigentlich habe ich meinem Mann versprochen mit ihm in den Tanzkurs zu gehen. Doch nachdem er mich tagelang wie ein Häufchen Elend vor mich hinvegetieren sieht hat er die zündende Idee:

 

„Schatz ich rudere….und du angelst“.

Sehr gute Idee: Die Sonne scheint, es ist leicht windig. Der Wasserpegel liegt bei 6 Meter ungerade.

The last Chance!

Ich kaufe mir den teuersten Wobbler den ich im Angelladen finden kann. Für den Preis hätte ich in der Metro bestimmt 2 ganze Zander bekommen. Verlieren werde ich ihn nicht- aufm Boot gibt es ja keine Bäume hinter dir in denen sie dann festhängen könnten.

Alles läuft perfekt: 18.30 Uhr am See. Ich in meiner Wathose die riecht wie ein Chemieunfall.

Mein Mann räumt Ruder und Bootssitze aus….. und dann……

laufe ich ins Wasser. Erstes Schloss losgemacht…. Upps- da ist ja noch n Schloss an der Boje! Schritt für Schritt gehe ich vor. Auf halber Strecke läuft mir dann beinahe das Wasser in die Wathose.Fazit: 1,60 m  Wassertiefe bei der Boje ist verdammt mies wenn man nur 1,60 m groß ist.

Mein Mann hat keine Wathose- warum auch als Nichtangler? Schuhgröße 35 passt ihm auch nicht. Aber wem passt das schon?

Wie ein Rohrspatz stehe ich am Ufer und fluche, stampfe wie Rumpelstilzchen auf den Boden und bin stocksauer mal wieder kurz vorm Ziel zu scheitern.

„Schatz- ich regle das!“ höre ich plötzlich.

Mein Mann- der geheime Held! Gespannt blicke ich zu ihm. Wortlos entkleidet er sich komplett….springt splitternackt in die Fluten des Goldkanals und schwimmt zur Boje. Noch einmal keimt Hoffnung auf.

30 cm vor der Boje höre ich nur noch “ ich muss raus- essssss isssssst zuuuuu kalllllltttttt“.

Da sitzt er nun kurz vor dem Erfrierungstod. Für die durchgeknallte Frau die angeln will -nackst ins kalte Wasser gesprungen.

Ok- ich sehe ein wir lassen es. Sonst liegt morgen mein Gatte daheim mit ner Blasenentzündung.

Mein Mann packt zusammen. Und ich….. ich packe die Angel und beschließe noch 5 Mal die Angel auszuwerfen! Gummi, Blinker…..ach komm! Einmal werfe ich meinen Luxus-Wobbler ins Wasser. Einmal!

Ein Auswurf. Ein Windstoß….. und die Schnur landet auf dem Gipfel eines Baumes- mitsamt dem Wobbler!

30 min. versuche ich verzweifelt den Wobbler vom Baum zu kriegen. Wäre es keine Weide gewesen wäre ich hochgeklettert.

Als mein Mann kommt findet er nur noch ein Häufchen Elend vor sich.

„Mein Wobbler….Mein Wobbler…. Es war der neue….Der teure…“

Voller Mitgefühl hilft er mir beim packen. Gemeinsam gehen wir zurück zum Auto. Dann eine letzte Angelstelle!

„Einmal…. ich nehme auch nur n billigen Gummifisch!“

Ich werfe aus……Ein Windstoß und der Gummifisch hängt mit Jigkopf an der nächsten Weide!

Selbst ist die Frau! Diesmal ist die Weide vom Wasser zugänglich. Langsam bewege ich meine Wathose Richtung Gummifisch.

Cool!!!! Da hängen ja noch 5 andere Blinker im Baum…. Leider unerreichbar.

Ich ziehe und zubble…. mein Mann steht schon wie David Hasselhoff in Baywatch bereit am Strand mich zu retten wenn ich jeden Moment mit meiner Wathose in die Fluten des Goldkanals stürze. Verdammt die Tasche mit dem Angelausweis hängt im Wasser.

Ratsch!

Plötzlich halte ich das Unterteil meiner Angel in der Hand….das Oberteil hängt zersplittert am  Baum.

Meinem Mann stürzt das Gesicht ab.

NEIN! Ich jammere jetzt nicht mehr – jetzt heule ich gleich.

Ok- das macht jetzt 80 Euro für ne neue Angel, 3 Euro für Jigkopf und Gummifisch, 5 Euro geflochtene Schnur, 6 Euro für die Stahlvorfächer, den Babysitter…..und nochmal 20 Euro für mein Superwobbler.

Da sag einer Golf wär n teurer Sport. Leute ihr ward noch nicht angeln!

“ Komm lass uns Sushi essen gehen! Dann siehst wenigstens nochmal Fisch heute Abend!“ meint mein Mann als ich lethargisch neben ihm im Auto sitze.

“ Nein!“ – und soeben wird mir bewusst dass ich damit gerade das Geld für meinen Wobbler gespart habe.

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass Hochwasser  nichts für kleine Frauen in Wathosen ist…..

Angeln unter Bäumen viel  Geld auffrisst ….

und

schneid die Schnur ab wenn das Gummi im Baume ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor mir die Sintflut…

1 Woche lang beobachte ich nun schon den Wetterbericht. Unsere Babysitterin ist startklar.Die Kinder shclafen. Das Wetter perfekt. Mein Mann (!!!!!) hat sich bereit erklärt das Rudern auf dem Boot (!!!!!) das mir leihweise zur Verfügung gestellt wurde zu übernehmen.

Mit andern Worten: Besser geht´s nicht!

Ein Boot, perfektes Wetter, einen privaten Ruderer…..und meine neue Angelrute!

Nachdem wir uns verfahren hatten kamen wir nach 1 Stunde schließlich am Wasser an.

Nein- nicht am Goldkanal! In Elchesheim…. am Ortsausgang. Weiter ging es nämlich nicht. Der Rhein hat mit einer Rekordmarke von 8 Metern alles überflutet. Die Wege, den See, vermutlich auch das Boot….

Mit einem langen Gesicht stehen wir vor dem Desaster!

„Rappenwörth“- entgegne ich kurz. Die Zeit rennt….in 2 Stunden ist der Abend vorbei.

Angekommen am Rheinstrandbad empfängt uns eine überflutete Liegewiese.

Ich bin am Tiefpunkt! Fluche wie ein Rohspatz.

Mein Mann- setzt sich auf die Mauer hinter der Absperrung hin. “ Wow- tolle Aussicht!“

“ Beeindruckend!“…. dann packt er seine Portion Ravioli mit Ziegenkäsefüllung aus und dinniert genüßlich sein Abendessen welche die Belohnung für seine Ruderleistungen hätte sein sollen.

Nach 15 min. Flutwatching geht es Richtung Heimat.

Vielleicht hätte ich besser den Rheinpegel statt den Wetterbericht  beobachten sollen…?

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass der Rheinpegel beim Angeln wichtig ist.

 

 

Never say goodbye….

Es geschah heute mittag.  24 Grad, die Sonne scheint….und ich? Ich habe Feierabend und genau 1,5 h Zeit die Fenster zu putzen oder angeln zu gehen.

Ich entscheide mich fürs angeln.

Mit meiner Spinnfischrute laufe ich die Buhnen am Rhein entlang. Zielfisch: Rapfen oder Barsch. Alle andern Räuber haben ja gerade Schonzeit.

Gummifisch drauf und ab gehts mit dem Köder ins Wasser. Nach 10 min hängt plötzlich ein riesiger Rapfen ( geschätzt 80-90 cm) an meinem Jighaken. Geschockt blicke ich aufs Wasser und setze den Anschlag der Rute ….wie soll es anders sein….zu spät.

Zack- und der größte Rapfen meines Lebens schwimmt wieder im Rhein.

Der Angler neben mir blickt mich schockiert an. Abgehakt? Ja….

In der weiteren Stunde tut sich nichts mehr.

Frustriert kurble ich den letzten Gummiköder ein- plötzlich sehe ich wie dieser von einem andern Rapfen verfolgt wird. Der Gummiköder  erreicht das Ufer, der Rapfen dreht sich vor meinen Füßen um und schwimmt zurück.

Ich fluche wie ein Rohrspatz!

Gibt es etwas schlimmeres als ohne Anbiss nach Hause zu gehen? Ja….mit nehm Fehlbiss.

Ein Rentnerehepaar fragt mich auf dem Nach-Hause-Weg ob ich was gefangen habe. “ Nein „.

Auf dem Parkplatz spricht mich ein Angler an: “ Nein, habe nichts gefangen“.

Zu Hause empfangen mich meine 2 Kinder. “ Mama,warst du angeln?“

Ich: “ Ja, und es hat ein Fisch gebissen, aber…“

Meine Tochter: “ Juhu! Es gibt heute Fisch zum Essen!“

Ich: “ Nein…..der Fisch ist abgehauen!

Meine Tochter: „Warum?“

Zum ersten Mal überlege ich mir ob ich das angeln nicht doch besser stecken sollte. Entweder die Fische beißen nicht oder sie beißen und haken sich ab. Mit andern Worten es fehlt mir nicht nur an Glück sondern anscheinend auch an Können.

Im Radio läuft “ Never say goodbye“  von Bon Jovi.

Der Tag ist noch nicht zu Ende!! Ich beschließe meine Rechnung mit em Rapfen zu begleichen- und zwar heute Abend.

2 Stunden angle ich erfolglos mit allen Ködern an der selben Stelle im Rhein- ohne Erfolg. Dann wechsele ich die Buhnen.

Kurz vor Sonnenuntergang werfe ich die Angel ein letztes Mal aus. Die Hoffnung schon völlig aufgegeben fährt plötzlich ein Ruck durch die Rute! Ein 38-cm Barsch zieht an meiner Angel.

Ein Barsch!!! Ein Riesen-Barsch! Mein Barsch!

Aufgeregt ziehe ich den Stachelritter an Land.

Mein erster Barsch.

Ein Rentnerehepaar läuft am Rhein vorbei. “ Und gibt es was zu essen?“

“ Ja“, antworte ich und zeige stolz meinen Fang.

Meine Kinder freuen sich wie Oskar.

Und ich mich erst….

 

 

Und was lernt man aus dem Mist?

Dass Glück der beste Köder ist.

 

Bruce Willis das Rotauge

Die Tage war wieder herrliches Wetter…..v.a. herrliches Angelwetter. Auf der Jagd nach Barschen im Rhein bissen dann doch tatsächlich 2 große Hechte auf einen 1-er Blinker ( * für Nicht-Angler: ein Köder der eigentlich für kleine Fische gedacht ist).

2 Hechte in 15 Minuten! Da jagt man tagelang, wochenlang, nein monatelang nach einem Hecht und dann beißen die Helden in der Schonzeit  -…. und zwar auf Köder die kein Profi, keine Angelzeitschrift, kein Angelbuch empfehlen würde.

Natürlich ist man als allgemeiner Wenig-bis-gar-nichts-Angler auf so einen Fang nicht vorbereitet! Aufgabe: Den Fisch schonend abhaken und zurücksetzen.

Theoretisch machbar nur dummerweise braucht man 5 Hände. Eine Hand hält den Kescher fest, die andere den Fisch, die 3. Hand öffnet das Maul, die 4. Hand entfernt den Haken…. und die 5. Hand hält die Maulsperre damit die scharfen Hechtzähne  sich nicht in meine Finger bohren. Und eine Maulsperre habe ich nicht dabei. Schließlich angle ich ja nicht auf Hecht. Geschafft habe ich es trotzdem- mit nur einem kleinen Kratzer am Finger, einer klitschnassen Hose und  der Frage ob einem das nicht irgendwie an seine Zeit als Single erinnert.

Ist man Single (und quasi „auf der Jagd“) beißen entweder untermaßige Fische ( die welche man nicht will)…… oder gar keine Fische. Verzweifelte Männer gehen dann zum Forellenteich mit Erfolgsgarantie ( im Anglerslang auch „Forellenpuff“ genannt). Wenn man gar nicht mehr damit rechnet beißt dann völlig unverhofft der Fisch des Lebens. Und kaum hat man das Exemplar an Land gezogen und der Knoten ist geplatzt…. beißen plötzlich wie selbstverständlich und Beziehung steht). Oder….es beißen kapitale Fische in der Schonzeit.

Das fühlt sich als Anglerin ungefähr so an, als wenn man Single ist, den Mann seiner Träume kennenlernt und der dann aber (wie in einem schlechten Nickolas Sparks-Film) glücklich vergeben ist. Die Handlung ist dieselbe: Zurücksetzen-gar nicht auf die Idee kommen mit nach Hause zu nehmen- man kann erwischt werden- die Konsequenzen:………. wären nicht überschaubar.

Heute war ich mal wieder feedern am See. 6 Uhr Sonntag früh. Um 4:40 Uhr war ich startklar.

Maden, Futtermix, selbstgemachtes Futter mit Vanille und Karamellaroma ( schmeckte sogar mir!), selbstgemachtes Mais-Parmesan-Futter, aromatisierter Mais und den vielleicht besten Angelplatz am See gesichert.

Mit andern Worten: bei mir am Platz gab es das mit Abstand beste mehrgängige Fischfutter dass die Rotaugen und Brassen in Leopoldshafen je gesehen haben.

Und um 12 Uhr?  War es mal wieder ein Schneidertag.

Rechts wurde ein Rotauge gefangen, links wurde ein Rotauge gefangen und 6 Meter weiter wurde ein mutiertes Riesenrotauge gefangen in der Größe eines Karpfens.

Eben wie in der Liebe. Du bist Single…steht 3 Stunden vor dem Spiegel. Probierst den halben Kleiderschrank durch und erhälst von deinen 2 Freundinnen die Bestätigung dass du schlichtweg perfekt aussiehst. Du gehst auf eine Party … keiner spricht mit dir…. und am Ende wird die eine Freundin nach ihrer Nummer gefragt, kurz darauf die andere.  Und als du dich schon maximal mies fühlst- kommt eine Bekannte kreischend auf dich zu und schreit “ …Du glaubst nicht wer mich morgen Abend zum Essen eingeladen hat? Bard Pitt…!“

Nein. „Bruce Willis“.

Brad Pitt wäre  (für mich) vergleichsweise nur ein mittleres Rotauge.

Ein Glück komme ich nach diesem Schneidertag nach Hause und werde von meiner Familie herzlich empfangen. Mein 4jähriger Sohn streichelt mir über den Kopf.

„Mama- dann essen wir eben heute Gemüsereis!“

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass auch Bruce Willis ein wenig Rotauge ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Boot….

…oder so ähnlich hieß 1981 ein deutscher Spielfilm mit Herbert Grönemeyer
in der Hauptrolle.
Ok…ich weiss: Ihr dachtet ich hätte jetzt im AVK einen Bootsplatz….
Nein. Noch nicht. Aber angesichts der Gleichberechtigung von Frauen und Männern- und
der Tatsache dass eigentlich genau soviele Frauen wie Männer ein Bootsplatz
im AVK haben sollten…. ( behaupte ich jetzt mal als Frau ohne Bottsanlegestelle ;-))….hätte ich eigentlich einen verdient.
Aber ehrlich gesagt, hätten dann bestimmt alle Frauen einen Bootsplatz im
AVK…so viele gibt es dort ja nicht.
Nun denn…ich warte geduldig wie alle.
Warum dann der Blog?
Ich darf jetzt ein Boot mitbenutzen….Genau! Ein echtes Ruderboot!
Am Sonntag war ich draußen. Sagenhaft….ich habe zum ersten Mal in meiner bescheidenen
Anglerkarriere keinen Kunstköder verloren. Also mindestens 10 Euro gespart
Bei 30 Bootsausfahrten pro Jahr macht das dann durchschnittlich 300 Euro
die ich in weiser Voraussicht natürlich gleich für eine neue Rapfen -Rute
ausgegeben habe. Mein Mann ist Mathematiker. Mit Zahlen und Fakten lässt es
sich recht gut mit ihm gut verhandeln. Da auf mein Argument aber vermutlich eine
theoretische Wahrscheinlichkeitsrechnung folgt bei der ich schlechte Karten
haben werde diese zu widerlegen, lasse ich es lieber mit der
fadenscheinigen Begründung. Ausserdem habe ich dann ein riesengroßes
Problen wenn ich in den nächsten Jahren nicht mindestens einen kapitalen
Rapfen fange.

Er erfährt es spätestens mit dem Blog und darf dann froh sein
dass ich mir nicht zusätzlich eine Rute fürs Zanderangeln gekauft habe… oder eine Fliegenrute….oder beides?
Genügsamkeit liegt immer im Auge des Betrachters.
Fische haben wir auf der Bootstour am Sonntag dann allerdings auch nicht gefangen.
Manchmal habe ich das Gefühl die Seen an denen ich angle sind fischleer
sobald ich das Ufer betrete…
Nach 2 h erfolglosem spinnfischen mit 2 Ruten vom Boot aus, buckelt dann
auch noch ein kapitaler Barsch in 3 Meter Sichtweite vor dem Ruderboot.
Mein Köder…der interessiert ihn nicht die Bohne.
Nach dem 3. Buckeln und dem 8. Köder bin ich mir
sicher….den hat mein Mann bestochen damit ich das Angeln aufgebe.
Jetzt 3 Tage später bin ich mir sicher….mit der neuen Rute hätte ich ihn gekriegt!
Um 13 Uhr dann die große Schmach am Ufer…“Nein Schatz. …ich habe mal
wieder keinen Fisch gefangen“.
Der wahre Trost war…dass auch mein Angelkollege nichts fing. Geteiltes
Leid ist halbes Leid.
Meine Freundin hat sich letzte Woche ein Aquarium gekauft….damit ich mal
Fische sehe wenn ich sie besuche. *Mmmmmh…
Mein Vater hat mir angekündigt dass er mich mal zum Karpfenteich seines
Freundes mitnimmt. … da schwimmen nämlich kapitale Fische drin die sich
problemlos angeln lassen.*Aha!
Und mein Mann der wird jetzt in einen Ruderverein eintreten….um mich zu
unterstützen wenn ich demnächst mit meiner neuen Rapfenrute aufm Boot sitze
und verzweifelt versuche meinen Kauf zu rechtfertigen.

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass ne Ehefrau die angelt manchmal teuer und anstrengend ist.

Angel-Politik für Anfänger

… es hat ein wenig gedauert. Aber nun habe ich mich endlich genug von der letzten AVK-Mitgliederversammlung 2015 erholt, um endlich der Welt über einen Wahlkrimi zu berichten.

Nun – zumindest könnte ich mir einbilden dass irgendwer da draußen ist, den es eventuell doch interessiert – zu Hause ist das Interesse auf jeden Fall mal … sagen wir „untermaßig“.

Ich habe es nämlich wirklich geschafft an meiner ersten AVK-Versammlung teilzunehmen.

Außer mir sichtete ich insgesamt 9 Frauen von denen eine sogar rechts von mir saß … nicht schlecht. Die andern geschätzten 800 Personen waren wie zu erwarten Männer.

Um 10 Uhr ging es los …

Kernfragen: Warum dürfen die Pfälzer am Rhein auf Aal fischen und die Karlsruher nicht und: Warum darf ich nicht nachts angeln?

Weil es landeseigene Gesetze gibt? Weil wir eine grüne Regierung haben, die wie es mir den Eindruck, hat Angler und Jäger ärgert, Polizeistellen einspart wo doch die Kriminalstatistik sich  irgendwie gerade katastrophal zum negativen ändert …  Die das Jagdgesetz ändert und die Winterfütterung der Tiere verbietet damit diese “ naturgetreu“ dann vor den Augen des Jägers verhungern? Die im Schwäbischen  eine Jagdsteuer erhebt und das Erschießen von Tieren bei Wildunfällen den sicherlich nicht sehr begeisterten Polizisten überlässt ….?

Zumindest werden wir am Rhein bald nicht mehr beim AKW Phillipsburg fischen (wie beruhigend) sondern beim atomaren Endlager Phillipsburg? Nun ja … war mal so ’ne Spekulation meiner weiblichen Logik nachdem Baden Württemberg als erster HIER geschrien hat bezüglich der Atommüllagerung. Wäre ja- nicht schlimm! Ist ja auch weit genug weg von Herrn Kretschmanns Wohnort! Und nach Stuttgart 21, zählt man dann bestimmt mehr auf die Solidarität der ruhigen Bad’ner die für ihre schwäbischen Freunde gerne alles geben … oder?

Es folgt eine emotional geladene Wahl in mehreren Akten.

Dann wird der Dialog mit den Migliedern gefordert………Wer Klärungsbedarf hat, soll ans Mikro!

>>> Bei 700 Leuten?????
Für einen Moment bleibt mir der Atem stecken. Ich sehe schon die letzte Reihe „Carpe Noctem“ fordern. Und die gröhlende Menge wie sie synchron brüllt „Wir sind der Verein! Wir sind der Verein!“
Diskussion um das  neue Fangbuch. Google und Facebook waren gestern. Der AVK will jetzt die Doku wer und wann, was oder was nicht, an welchem See gefangen hat.

Innerhalb von 10 Minuten werde ich mehrmals gefragt, ob ich mich nicht als Präsidentschaftskandidatin aufstellen lassen möchte.

Hm….ich ? Als ehrenamtliche Angela Merkel des AVK?

Nein – dann hätte ich diesen Blog nie schreiben dürfen … Auserderm hätte ich dann einen verdammt kurzen Rock anziehen müssen, damit die letzten Reihen ein schlagkräftiges Argument für meine Wahl hätte.

Mit 1-Meter-Hechten kann ich leider (noch) nicht dienen.

Wählen wir per Handzeichen? Nein doch lieber nicht.

>>>> Puhhh!

Es folgt die Geheimwahl.

Es ist wie überall in der Politik- wer am meisten verspricht gewinnt.

Dann hoffen wir mal dass unser neuer Präsident den Enthusiasmus behält.

Ansonsten…..muss doch noch irgendnwann die Angela ran 😉

Völlig am aushungern bekomme ich nach 3,5 h dann endlich das zum dritten mal bestellte Käsebrötchen.  In der Euphorie etwas Essbares zu bekommen und mein maslowsches Grundbedürfnis HUNGER endlich stillen zu können, frage ich mich was wohl passiert wäre, wenn ich mich spontan doch zur Kandidatur hätte aufstellen lassen. Wahlslogan „Leute – da muss mal ne Frau ran!“. Mit Essen hätte mich keiner beworfen … da bin ich mir fast sicher. Denn jeder der überhaupt was zu essen bekam, war an dem Tag König. Immerhin muss ich im Gegensatz zu den Männern mal nicht beim Damenklo anstehen. Und dann? Kommt doch tatsächlich noch ein Kerl aus dem Damenklo…..

Wenn das nicht Emanzipation ist!

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass eine AVK-Versammlung manchmal ganz schön unterhaltsam ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Frühlingsgefühle

Der Winter ist echt hart wenn man angelt. Als Frau wie als Mann. Ok—- als Frau etwas härter. Das Thema „frieren“ hatten wir ja schon. Nur was macht man wenn man nicht oder nur eingschränkt angeln kann als Anglerin? Das was alle Frauen gerne machen….. man geht shoppen.

Mittlerweile habe ich ein ganzes Sortiment an Raubfischutensilien ( Gummifische, Wobbler, Jerkbaits,Blinker….ja sogar eine Spinnfischstange), das ganze kann sich farblich mit meinem Schuhschrank messen lassen. Und der ist auch nicht ohne 😉

Die Wochen habe ich es sogar geschafft im Angelverein einen Antrag auf einen Bootsplatz zu stellen. Zwar hatten die Herren etwas Angst dass “ das Persönle nedd ins Wassa fälld“, aber der Antrag wurde angenommen….. Man….nein Frau…. wird sehen ob sie irgendwann einmal vom Boot aus berichten wird.

Aufgrund einer internen Raumumgestaltung in unserer Wohnung die mich viel Zeit kostete….und….die ich nicht ins angeln und schreiben investieren konnte, ergab sich zudem ein neues Problem.

Meinereiner musste einen Schrank (!!!) abtreten. Wohlgemerkt einen Kleiderschrank.

Für Männer ungefähr so schlimm als wenn die Ehefrau einem sagt: „Schatz! Wir verkaufen deinen Sportwagen. Der rosa Opel Corsa den ich fahre muss für uns beide reichen!“

Fakt war: Ich musst mich entscheiden: Meinen stolzen Bestand an High Heels reduzieren (nein ich nenne keine Zahlen)? Meine Angelsachen in den Keller verfrachten?  Meine 1.934 Kleider und Röcke reduzieren? Das Bücherregal um ca. 80 Bücher reduzieren oder 60 DVD´s? Den Feuerlöscher?

Heute habe ich es geschafft.

Die erste Entscheidung fiel schnell auf den Feuerlöscher. Der steht jetzt im Schrank meines Mannes der bis zuletzt Hoffnung hatte der Angelschrank würde dran glauben. Nein, ich drohte damit die High Heels und die Miniröcke auszusortieren……Noch bevor der erste Schuh meine Hand erblickte, gab mein Göttergatte nach. Der Feuerlöscher steht nun in seinem Schrank.

Die Bücher mussten ebenfalls dran glauben- Hoch leben digitale Bücher! Die Wohnzimmerwand sieht nun zwar nicht mehr aus wie die von Schlaubi Schlumpf….aber ich habe wohlgemerkt jetzt:

>>>>>>>> Einen eigenen Anglerschrank<<<<<<<<<<<<<<<<<!!!!

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass ein Angelschrank so wichtig wie ein Schuhschrank ist  🙂

 

 

 

 

 

Nikolaus-Shopping

Heute war im M&R Tackle Shop in Karlsruhe mal wieder eine Nikolaus-Aktion. Messeangebote von allem was das Angler(innen)herz begehrt. Sozusagen eine Art H&M-Eröffnungsfeier für Männer.

Als Frau hat man da den Männern einige Erfahrung voraus. Shopping und Schnäppchenjagd entspricht eindeutig der Kernkompetenz von Frauen. Da liegt es natürlich auf der Hand, dass unsereins zur Eröffnungsstunde pünktlkich zwischen 9 und 10 Uhr nicht besseres zu tun hatte als im Industriegebiet von Durlach auf Jagd nach einer Raubfisch-Köder-Tasche war.

Von der Dusche direkt in den Angelladen stand ich nun da : mit nassen Haaren, Jeans und Rollkragenpullover.

Binnen 10 Sekunden nach meinem Erscheinen wurde ich gemustert wie ein bunter Hund. Ob die wohl denken ich wäre gerade (mal wieder) in den See gefallen? Ich beschließe die Mütze ausfzuziehen.

Effekt: Null. Jetzt erkenne ich das Problem: Geschätzte 120 Menschen tümmelten sich im Laden. Genau 5 sind weiblich: Meine Wenigkeit, die Kassiererin hinter der Theke, die zwei „Messegirls“ in Higheels und Weihnachtsfrau-Minikleid und Das Titelgirl des Karpfenkalenders 2015 an der Theke.

Eine Frau bekleidet- ohne Minirock- ohne High Heels und Messeflyer- vor der Theke -allein ohne Mann…..gibt es hier kein zweites Mal.

Das Gefühl einmalig zu sein- unbeschreibbar. Nachdem klar ist dass ich nicht meinen Freund vom Glühweinstand abhole sondern tatsächlich etwas kaufe, werden die fragenden Gesichter die mich anblicken immer mehr.

So wie es aussieht habe ich eindeutig das falsche Outfit um unbemerkt shoppen zu gehen. Das nächste Mal ziehe ich High Heels und n´kurzer Rock an ….. Nein! Nächstes Mal ziehe ich High Heels und n ultrakurzen Rock an…. und lasse mir n T-Shirt bedrucken mit mir und  nem 90 cm-Hecht drauf.

Im Ettlinger Tor Center übertrumpfen sich die Frauen schließlich auch mit ihren stylischsten Outfits.

Jetzt muss ich nur noch den Hecht für das Foto fangen- dafür habe ich ja jetzt ein ganzes Jahr wieder Zeit 😉

 

Was lernen wir aus diesem Mist? Das Shopping auch im Angelshop möglich ist 😉

 

 

 

 

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