Schlaflos auf Jagd nach dem Last-Minute-Fisch

barschWenn ich einen Fisch fange, wie diese Woche, dann hält dieses „Hochgefühl“ ungefähr 1-2 Wochen an, bis mich die „Sucht“ dann wieder einholt. Das Problem an dem Ganzen ist, dass ich nach meinem Fang immer felsenfest davon überzeugt bin, dass alles genauso erfolgreich verlaufen wird wie beim letzten Mal. Und das passiert dann (meistens) nicht!

Nachdem für diesen Samstag wieder gutes Wetter angesagt war, beschloss mein jüngerer Bruder angeln zu gehen.

„Morgen früh um 4 Uhr komme ich bei dir im Pfinztal vorbei!“

Mein Mann schluckte (mal wieder) als ich den Wecker auf 3.30 Uhr stellte.

Gegen 22 Uhr verabschiedete ich mich ins Bett. Immerhin hatte ich ja nur noch 5,5 Stunden Schlaf! Die Diskussion, warum ich nicht einfach ein frisches Zanderfilet aus der Metro kaufe und ausschlafe muss ich hocherfreuterweise mittlerweile nicht mehr führen.

Um 23 Uhr lag ich noch immer wach im Bett. In meiner Vorstellung machte ich die komplette Köderbox durch und drillte einen Raubfisch nach dem andern. Schlafen? Unmöglich.

Irgendwann nickerte ich dann doch ein!

Plötzlich schubst mich mein Mann!

„Aufwachen!!! Sofort!!! Schnell“

Entgeistert blickte ich auf die Uhr. Es war kurz nach Mitternacht! Verschlafen hatte ich nicht!

Panisch rannte er im Schlafzimmer herum und brüllte mich binnen Sekunden hysterisch aus dem Bett heraus.

„Einer der Gas- und Kohlenmonoxidmelder hat gepiept! Sofort raus aus dem Haus!!“.

Im Halbschlaf überlegte ich noch warum ich kein lautes Piepen höre… warum kein Gasgeruch da ist….ob es eine Fehlermeldung ist.

Doch unter Adrenalin verläuft die „Rettungsaktion“ binnen einer Minute ein erfolgreiches Ende mit mir und den Kindern im Gartenhaus. Während die beiden Kleinen permanent durch- und weiterschlafen, ruft mein Mann die Feuerwehr:„Sie riechen nichts und es könnte der Kohlenmonoxidmelder sein? Auch wenn es eine Fehlermeldung sein könnte- verlassen sie das Gebäude- wir schicken wen!“, die Antwort am Ende der Notrufzentrale.

Da saß ich nun- frierend mit den schlafenden Kindern in der Gartenhütte und draußen kam das Einsatzfahrzeug…..dann das Löschfahrzeug….dann ein Krankenwagen…und schließlich noch die Polizei mit Martinshorn angefahren.

Fazit: Die Batterie des Gasmelders ist leer! Wir dürfen wieder ins Haus!

Als ich um 2.30 Uhr zuletzt auf den Wecker schaute, überlegte ich mir, ob heute vielleicht, eventuell doch der falsche Morgen wäre um bei Nacht und Nebel für einen (eventuellen) Anbiss am Rhein zu stehen. Dann schlief ich ein.

Um 4 Uhr stand pünktlich mein Bruder vor der Türe, der gerade mit 3 Stunden Schlaf von einer Party kam.

Und ich…stand schlaflos, eine Stunde vor Sonnenaufgang am Rhein bei Eggenstein. Es war wie ein Déjà-vu vom 16.Mai: Braunes, trübes, hohes Wasser und keinerlei Aktivität an der Wasseroberfläche.

Dafür eine herrliche Atmosphäre die das Schlafbedürfnis hinten an stellte!

Als das Tageslicht anbrach, versuchten wir unser Glück auf Rapfen! Doch auch hier, konnten wir keinen einzigen Fisch zu einem Anbiss bewegen.

„ Komm!“, schlug ich vor,“ lass uns auf dem Heimweg beim Reitschulschlagsee vorbeischauen!“

Immerhin war der unabhängig vom Rhein. Die Aktivität-dort angekommen- dieselbe!

Nach einer weiteren erfolglosen Stunde, beschlossen wir zum Pionierhafen zu gehen. Buhne für Buhne, Einlauf für Einlauf klapperten wir gemeinsam die Wasseroberfläche nach einem Rapfen ab. Doch das Wasser schien wie tot. Nicht einmal die Kormorane bemühte sich einen Fisch aus dem Wasser zu ziehen!

Mittlerweile war es 8.30 Uhr, wir beschlossen nach Hause zu gehen!

Plötzlich raubt es an der Buhne nebenan! Schnell rufe ich meinen Bruder.

Zehn Minuten lang ziehen wir sämtliche Oberflächenköder durch das Wasser! Nichts ging!

Das einzige sichtbare Rauben, sollte wohl das Letzte bleiben für heute!

Zuletzt montierte ich ein altes, vermacktes Rapfen-Blei auf die Rute. Gefangen hat der Köder noch nie! Ein Verlust wäre also verschmerzbar.

„ Jetzt noch ein Last-Minute-Fisch

Immerhin fühlen sich die Teile bei angeln ein wenig so an, als wäre ein Widerstand an.

Doch dieser Widerstand wurde größer, je näher ich ihn einholte.

„Fisch!!!!“, brüllte ich, als ich ca. 5 Meter vor dem Ufer merkte dass hier tatsächlich einer gebissen hatte!

Mein Bruder lächelte- beobachtete mich….

„…nein!!! Du hast ja echt ein Fisch!“ und holte in einer ähnlichen Hysterie wie mein Mann zuvor die Feuerwehr rief den Kescher!

Erstaunt blickten wir beide in den Kescher! Ein wunderschöner Barsch! Wahnsinn!!! Auf das alte Rapfenblei!

Da war sogar der Kormoran neidisch.

Pünktlich um 10 Uhr trudelte ich Zu Hause ein mit einem breiten Grinsen auf der Backe!

Und was lernen wir aus diesem Mist?

Dass man auch Fische fangen kann wenn man todmüde ist.

 

In diesem Sinne…ich hau mich jetzt aufs Ohr!

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