„Vermurgster“ Donnerstag :-(

murg1 murg2 murg3„Du gehörst ins Bett!“, sprach heute morgen mein moralischer Engel auf meiner Schulter zu mir, als ich mit einer ordentlichen Nasennebenhöhlenenzüntzündung aufwachte.

„Nein- das ist deine letzte Chance dieses Jahr deine erste Bachforelle in der Murg zu landen! Ab 1. Oktober ist Schonzeit!“ konterte mein Angelteufel auf der andern Seite.

“ Du bist krank und hast die halbe Nacht nicht geschlafen weil du wieder gemeint hast Aktenzeichen XY anzuschaunzu müssen! Dein Mann gibt dir am Wochenende bestimmt nochmal ein paar Stunden angelfrei!“, sagte mein Engel.

“ …Das glaubst du wohl selbst nicht!“, giftete der Angelteufel ihn an, “ außerdem….du hast dir extra die Karte für die Murg besorgt ! Das Wetter ist perfekt…. und gegen Kopfschmerzen gibt es Paracetamol!“, giftete der Angelteufel zurück.

Zu diesem Zeitpunkt stand ich bereits startklar in Gummistiefeln vor dem Auto. Irgendwie war mir der Angelteufel heute sympathisch.  😉

Fleißig hatte ich bei meinen Ködern die Widerhaken abgedrückt und mir die Adressen der Parkplätze und möglichen Hot Spots herausgeschrieben.

Wäre ja alles optimal gewesen- wenn mein GPS-Sender am Handy nicht versagt hätte…. und ohne Google Maps bin ich mittlerweile im Straßenverkehr verloren.

Mit 1 Stunde Verspätung kam ich schließlich da an wo ich angeln wollte.

Zuerst stellte ich mich unter eine Brücke mit einer Höhe von 1,65 m. Ich war mir sicher- hier könnenaußer mir nicht viele Angler aufrecht angeln…. Vor mir stiegen nämlich an einer Stelle permanent die Forellen hoch.

Naja- zumindest so lange bis ich merkte, dass es keine Forellen waren, sondern das Heruntertropfen von gefrorenem Eis (!) der Brücke was da seine Kreise zog.

Ich wechselte also die Stelle. Blinker rein und…….Blinker hing am Stein. Nach 10 min. verlor ich meinen nagelneuen Köder!

Zweiter Auswurf mit einem Spinner! Ein Stop! Kraut??? Hänge ich???

Nein- da war sie nach 12 min.: Meine erste Bachforelle in der Murg hatte gebissen!

Das schöne große Exemplar hing nun an meinem Schonhaken……Aufgeregt drillte ich sie an Land als ich sie wenige Meter vor meinen Füßen verlor!

Nervlich am Ende setzte ich mich erst einmal ins Gras- Blinker und Forelle verloren in 12 Minuten! Dummerweise war das Gras nass….und meine Jeans nun auch.

“ Du hättest im Bett bleiben sollen!“, schimpfte mein Engel mit erhobenem Zeigefinger.

“ Die beste Stelle kommt noch!Sei kein Weichei!“, konterte mein Angelteufel.

Und so watschelte ich mit Spinn- und Fliegenrute, Köderbox und nasser Hose weiter in Richtung Wehr.

Vor der Kulisse eines Riesenrades erblickte ich eine optimale Fliegenstrecke. Die Rute zusammengebaut, stellte ich fest dass ich das mit Auswurf irgendwie gar nimmer gut drauf habe. Alles was ich nach 1 Jahr Fliegenfisch-Pause noch hinbekam waren ein Knoten im Vorfach und eine Fliege die 1 Meter vor meinen Füßen im Wasser schwamm.

Nach 30 min. gab ich auf und stieg wieder auf Spinner um….Blinker…..dann Wobbler. Gebissen hat nichts. Mittlerweile war schon 10 Uhr. Ich entschied mich meinen Glücksspinner zu nehmen der mir erst kürzlich einen fetten Barsch gebracht hatte.

Auswurf- und . Eine Forelle??? Nein- ein Ast! Und in dem hängt jetzt mein Spinner.

Ausgerechnet mein Lieblingsspinner! Hatte ich den doch in keinem Angelladen gefunden und extra im Netz nachbestellt!!

 

1 Spinner, 1 Blinker und 1 Forelle verloren…. irgendwie hatte ich es „vermurgst“.

Plötzlich entdeckte ich, dass ich einem riesigen Feld Pfefferminze stand…..( siehe Foto)…Da war er wieder…der gefürchtete „schneiderbringende Sammlermoment“.

Nach Hause wollte ich trotzdem nicht. Ich hätte den Grünfeldsee mal anschauen können….aber ohne Navi und GPS?

Ich entschied mich an den Rhein nach Neuburgweiher zu fahren.

Zumindest ein Rapfen sollte heute drin sein.

“ Ein Rapfen???? Als Ersatz für eine Forelle?? Dein Mann will nach der letzen Geschichte vegetarisch essen und außerdem hast du eine nasse Hose und bist krank!“, brüllte mich mein Vernunftsengel an.

Mein Ohr stand auf Durchzug.

Mein Illex musste her! Zielgerichtet warf ich ihn in die peitschenden Wellen… und verlor ihn 3 Meter vor meinen Füßen an einem Stein.

Schockiert blickte ich auf meine köderlose Rute!

“  Ich hab´s dir gesagt! „, schimpfte mein Engel.

“ Shit! „, sagte mein Angelteufel. Mehr fiel ihm nicht ein.

Ich entschied mich nach Hause zu fahren…. und fuhr geradewegs in den Stau auf die Karlsruher Kriegsstraße. Die Frau hinter mir am Steuer nickerte in regelmäßigen Abständen ein. Dummerweise auch als sie gerade fuhr. „Bitte nicht“, denke ich. Plötzlich ein „Tok“ der andern Art.

Und da hatten wir ihn….den noch fehlenden Auffahrunfall.

“ Alles gut- nichts passiert“, sagt sie.  Dann eine zweite Stimme: “ Meine Mama ist nur eingeschlafen am Steuer!“, so der Sohn. “ Da sie nur gebrochen deutsch sprach, rief sie ihren Mann an. Der“würde mir dann erklären dass sie keine Schuld habe“. Da war auch schon die Polizei. Und ich mittendrin – mit nasser Hose und Gummistiefeln. Und plötzlich: keiner war mehr eingeschlafen oder irgendwem aufs Auto gefahren. Und die Delle – die war plötzlich auch schon immer da gewesen- an beiden Autos.

“ Sie sind allein- hier steht Aussage gegen Aussage. Aber Sie können das natürlich über einen Anwalt klären lassen!“, meint Polizist 1 zu mir, während Polizist 2 lächelnd die Schilderungen des Ehemanns anhört der beim Unfall gar nicht anwesend war.

“ Sie werden ohne Zeugen keine großen Chancen haben! Auch wenn sie höchstwahrscheinlich im Recht sind.Tut mir leid wenn ich Ihnen damit den Tag versaut habe.“

“ Am Rhein wäre dir das nicht passiert!“, meinte mein Angelteufel.

“ Im Bett auch nicht“, meinte mein Engel.

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

dass der sicherste Ort vor Ärger nur das heimische Bettlein ist.

Und was noch aus diesem Tag,

dass ich trotzdem wieder angeln mag 😉

 

 

 

 

 

 

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