Von der Kunst unattraktiv zu schneidern…

pfiIMG-20170424-WA0000pfJa… Ja….ich weiß. Seit meiner letzten kapitalen Bachforelle ( Real 37 cm, gefühlt : 50 cm, einem andern Angler den ich nicht leiden kann- angepriesen für 60 cm), ist es nicht wirklich ruhig gewesen.

Nein, im Gegenteil! In der Euphorie, wie leicht man eine Großforelle überlisten kann, dachte ich (mal wieder) die erhoffte Glückssträhne zieht sich nun durch mein zukünftiges Angler(innen)leben.

Doch statt einer einzigen maaßigen Forelle, bissen in den letzten Wochen nur Exemplare der Kategorie „Köderfisch“. Verzweifelt suchte ich eines Abends Rat im Internet.

In einem Youtube-Film, bekam ich die Lösung auf alle Fragen:

„…….Beangeln Sie Stellen die sonst keiner beangelt! Verschmelzen Sie farblich mit der Natur! Kriechen Sie ans Wasser, jeder Schatten kann eine Großforelle verscheuchen!“

Mein Mann lachte sich während des Films auf dem Sofa kaputt- und beschloss schließlich (freiwillig!) als Kescherträger am Forellenbach zu fungieren. Die Show wie ich in Tarnfarben unter Bäumen durch das Gras robbte, wollte auch er sich nicht entgehen lassen.

Doch das letzte bisschen Würde, wollte ich mir nun auch nicht nehmen lassen. Ich zog also alleine los. Allein- in Tarnfarben, mit Wathose und tarnfarbener Mütze.

Mit finsterem Blick, schaute mich mein Gatte an. „ Ich sagte doch kürzlich zu dir, dass du egal was du trägst, immer gut aussiehst! Kann ich das bitte zurücknehmen?…..Petri Heil! Und….vergiss nicht durch das Gras zu robben!“ Dann grinste er über beide Ohren.

So trennten sich unsere Wege für 2 Stunden Angelzeit.

Am Wasser angekommen, kroch ich unter einen Baum…robbte unter dem Geäst hindurch und befand mich nun endlich an einem steilen Abhang, der hinunter führte, an eine Stelle die vermutlich noch nie ein Angler beangelt hatte.

Vorsichtig rutschte ich auf dem Hosenboden zwischen dichtgewachsenen Brennesseln den Abhang herab. Dabei lösten sich ungefähr 6 Steine, die ins Wasser fielen und den „Hot Spot“ erstmal unbrauchbar machten.

Wieder hochkommen? Fehlanzeige, die steile Brennnessel-Böschung war keine Option. Lediglich die Brombeerhecke, die sich herunterschlängelte bot etwas Halt. Ich beschloss durch das Wasser zu waten….und versank beim ersten Schritt im Matsch.

Tja, dachte ich…. Dann bleibt wohl nur der Weg nach oben. Und der war schmerzhaft! Richtig schmerzhaft. Übersät mit Pusteln, Blasen und Kratzern an den Händen erreichte ich das Ufer.

Ich beschloss also, eine andere „ kaum beangelte Stelle“ aufzusuchen. Eine mit viel „Publikumsverkehr“ – aber Brennnessel- und Brombeerstrauch-frei.

Leise lief ich hinunter zum Ufer. Ging auf die Knie und robbte „undercover“ mit meinem nagelneuen Klapp-Kescher und meiner Angel durch das Gras.

Durch die Grashalme sah ich eine Forelle rauben! Jetzt galt es nur noch halbliegend von unten die Rute auszuwerfen.

„Hallo! Sie!! Alles in Ordnung bei Ihnen?“ rief es plötzlich von der Uferpromenade herunter.

Ich hätte es wissen müssen!

„Ja, ich angle hier!“, bemerkte ich kurz und bündig.

„Gibt es hier Fische?“, so die Gegenfrage. Das war es dann mit der „Ruhe am Ufer“.

„Ja! Forellen!“ meinte ich, stand auf und wechselte erneut den (erhofften) Hot Spot.

An einer andere, schwer beangelbaren Stelle lies ich mich erneut zwischen Brennnesseln und Brombeersträuchern die Böschung herunter.

So demoliert und zerkratzt wie ich an den Armen war, konnte ich unmöglich ohne Fisch nach Hause kommen.

Unten angekommen, setzte ich meine Polbrille auf und traute meinen Augen nicht! Vor mir schwamm eine kapitale Rotgetupfte. Vermutlich gute 40+ cm herum.

Eine komplette Stunde probierte ich mein komplettes Köderarsenal durch. Doch die Gute interessierte sich für rein gar nichts! Dann trat die Dämmerung ein. Weg war sie. Und ich….musste wieder hoch durch die Brennnessel und Brombeersträucher.

Zu Hause kam ich völlig demoliert und frustriert an.

„Und?“, meinte mein Mann, „hat was gebissen?“

„ Ja“, meinte ich, „ich glaube ein paar Zecken. Und kapitale Fische habe ich auch gesehen!“

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass ein guter Tipp- noch lange keine Erfolgsgarantie ist.

 

 

 

 

 

 

 

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