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Ködermonogamie

rapfen_gross Es geschah am Dienstagabend! Ich holte meinen Mann mit dem Auto, direkt nach der Arbeit vom Bahnhof ab. Er hatte beschlossen mir als Kescherträger beim angeln zu fungieren.

Zielfisch: Zander……

Rapfen schmecken ja nun nicht mehr, wo wir in den Genuss eines Zanders gekommen sind!

„Soll ich dir noch Kleidung mitbringen Schatz?“

„Ne“, seine Antwort, „ ein Käsebrot reicht“.

Und so gingen wir los….zum Rhein…..wie Piggeldy und Frederick. Die eine ging voraus und der andere wackelte im weißen Hemd mit dem Kescher hinterher.

„Ach, ja…“, so die frohe Botschaft, „ Robin hat angerufen, seine Frau würde sich mal wieder über einen Rapfen freuen!“

Robins Frau kommt nämlich aus der Ukraine und dort isst man gerne Rapfen….und Karpfen.

Binnen Sekunden wechsle ich meinen Köder auf einen Oberflächenköder.

Die Sonne spiegelt sich auf der Wasseroberfläche. Als ich meinen Oberflächenköder durchziehe folgt sofort eine heftige Attacke, ca. 30 cm vor meinen Füßen.

Mein Mann erschrickt. Danach ist wieder Ruhe im Wasser.

Als ich die Buhne wechsle, wiederholt sich das Spiel. Einwurf, Attacke vor meinen Füßen und weg ist der Fisch und ward nimmer wieder gesehen.

2 geschlagene Stunden laufe ich am Rhein entlang….mein Mann mir dicht auf den Fersen.

„ Meinst du nicht, du solltest mal den Köder wechseln?“, fragt er mich lächelnd.

Ich überlege.

„ Nö! Der Holger sagt, man soll den Köder nicht wechseln! Und was der Holger sagt stimmt! Ich…..bleibe heute deshalb ködermonogam!“

Mein Mann stimmt mir zu! „ Stimmt- der Holger fängt auch viele Fische! Und Monogamie ist auch gut.“

Nach einer weiteren Stunde,- es beginnt schon zu dämmern-, blicke ich reumütig auf meine Köderbox.

Ich entscheide mich nun doch für einen köderlichen „Seitensprung“.

Doch eine gewünschte Attacke bringt dieser auch nicht wirklich, und einen Fisch schon zweimal nicht!

Mist! Fast hätte ich es geschafft zum ersten Mal in meiner Angelkarriere ködermonogam zu sein…..

Fast…..

Ich entscheide mich zurück zum altbewährten Oberflächenköder zu wechseln.

Einwurf…..! Plötzlich eine Attacke mitten in der Strömung. Fehlbiss.

Ich kurble unbeirrt weiter.

Zweite Attacke! Fehlbiss.

Wieder kurble ich weiter.

Bämm!!! Da hing er. Als ich den Rapfen an Land drillen will surrt plötzlich meine Rolle! Erschrocken versuche ich meine Bremse zuzudrehen- doch die war zu!

Der Fisch gibt alles und macht keinen Anstand den Hauptstrom auch nur annähernd zu verlassen.

Immer wieder versuche ich den Fisch an Land zu „pumpen“.

Wieder surrt die Rolle.

Mein Mann blickt geschockt aufs Wasser! Dann kann ich den Riesen endlich landen.

Vor mir liegt ein Riesenrapfen von weit über 70 cm.

Die Fast-Ködermonogamie hat sich gelohnt 😉

Vor Freude haue ich meinem Mann auf den Rücken.

Das war es dann auch mit dem weißen Hemd 🙁

Als ich Robins Frau den Rapfen bringe, bekomme ich gleich en nächsten Auftrag.

„Sandra!“,meint sie, „ kannst du mir mal diese Fische hier zum trocknen bringen?“

„Trocknen???“, frage ich schockiert. Dann zeigt sie mir ein Foto von einer Grundel.

„ Ja….“, meine ich, „ da muss ich aber Maden kaufen…“

„Nö….!“, seufzt mein Mann im ehemals-weißen Hemd, „ seit du die Innereien vom letzten Rapfen in die Mülltonne geworfen hast, haben wir mehr als genug davon!“

Na dann…..auf zur neuen Herausforderung 😉

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass Ködermonogamie erfolgreicher ist.

Monsterfisch ;-)

grundel

Seit Stunden rauben die Fische vor meinen Füßen….beißen will keiner! Dann ist Ruhe!

Die Sonne spiegelt sich auf dem Wasser, das so ruhig ist, dass jedes
Blatt, welches von den Bäumen am Illinger Baggersee ins Wasser fällt,
laut erscheint.
wieder  ziehe ich alle Arten von Köder durch das Wasser.
Keine Reaktion!
Der See gibt sich, als sei er fischleer.

Ich versuche mich mit einem 1er Spinner von Mepps, hoffe auf einen
kleinen Barsch.

Plötzlich ein Ruck in der Rute!

Fisch!

Die Rutenspitze senkt sich zur Wasseroberfläche. Kann es sein dass
meine Rolle surrt?
Aufgeregt drille ich den Monsterfisch Richtung Ufer. Doch so schnell
gibt er nicht auf!
Mit meiner letzten Kraft schreie ich zu meinem Bruder, der 50 m
nebendran noch gar nichts von meinem kapitalen Fang bemerkt hat!

„Fisch!!“ – mehr bekomme ich zum gegenwärtigen Moment nicht heraus.

„Groß?“, höre ich im Hintergrund.

„ Ja! Von dieser Sorte mit Abstand der größte Fisch den ich je geangelt
habe!“

Aufgeregt stürmt er mit dem aufgeklappten Großraumkescher an!

Der Drill lief erfolgreich. Schnur und Rute haben gehalten!

Ich präsentiere: Meine erste Monstergrundel 😉

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass Dank Grundeln am Illinger See…das schneidern fest unmöglich ist 😉