Monthly Archives: Oktober 2017

[:de]Seeputzete Nord oder „Das Drama um den Fußball im Pfinzentlastungskanal“[:]

[:de]Am Samstag war die letzte Seeputzaktion im Anglerverein Karlsruhe. Ich schnappte meine Tochter, einen Müllsack, eine Greifzange und dann ging es mit andern Anglern los zum Müllsammeln am Pfinzentlastungskanal.

Nach dem ersten Kilometer ging es los:

„Mama, ich habe Durst“

Nach zwei Kilometer:

„Mama, ich habe Hunger“

Nach drei Kilometer:

„Mama, ich mag nicht mehr laufen“

Na gut, dachte ich mir und trug die Kleine auf dem Rücken Huckepack in Richtung Treffpunkt zurück.

„Mamaaaaa! Da liegt ein Fußball!“, schrie es mir plötzlich ins Ohr.

Tatsächlich! Auf einem Haufen angeschwemmtem Holz lag ein angeschwemmter Fußball. Und der war tatsächlich noch halbwegs intakt!

Sofort war meiner Tochter klar, dass Mama den Fußball für sie holen muss, damit sie diesen ihrem lieben Bruder  mitbringen kann.

 

„Mama, bittteee!“

 

Na großartig. Waghalsig kletterte ich auf den Haufen angehäufter Äste. Ein Schritt…Test….Hält! 2. Schritt….vorsichtiger Test….Hält auch!…… Irgendwann kam ich beim Fußball an.

„ Juhu“, rief es vom Ufer aus!“ Du bist die beste Mama der Welt“.

Das ging runter wie Öl…. Und mein linkes Bein rutschte plötzlich –auch wie Öl- zwischen den Ästen durch. Platsch! Wasser lief von oben in die wasserdichten Schuhe hinein.

Um mich mit zwei Händen wieder hochzuziehen, werfe ich den Fußball ans Ufer….

…knapp 20 cm daneben. Der Fußball treibt ab in die Mitte des Kanals.

„Mamaaaaa! Der Fußball schwimmt weg!“ , höre ich sie schreien.

„ Ich glaube“, meinte ich als ich mich wieder auf festem Boden befinde,“der ist jetzt weg!“

„Neinnn!!! Mama!!! Schau mal…. Er liegt am andern Ufer!!! Schnell“, schrie meine Tochter.

Ich schüttelte den Kopf. Sollte ich etwa den Pfinzentlastungskanal balncierend auf Steinen überqueren wegen einem Fußball?

„ Mama! Du schaffst das! Ich weiß das! Du schaffst alles!“, ertönte es. Kein Helfer weit und breit den ich hätte um Hilfe fragen können.

Verdammt! Konnte ich sie jetzt wirklich enttäuschen?

Nein! Nein!!! Mutig trat ich mit meinen wassergefüllten Schuhen über die Steine, auf einen Ast, wieder auf einen Stein. In weiser Voraussicht teste ich sehr vorsichtig die Trittfestigkeit des Ufers….Ging grad noch so!  Mit einem langen Ast zog ich den Fußball an Land. Bingo!!!

„ Jeahhhhh!“ schrie es von der andern Uferseite. Freudig hüpfte meine Kleine in die Luft, und ich wieder zurück von Stein zu Stein.

Auf dem vorletzten Stein blieb ich stehen, hob den Fußball über meinen Kopf und rief:

„Ich bin der Held der Seeputzete!!!“. Meine Tochter lachte und klatschte. Und ich…. Ich rutschte aus und der Fuß landete erst im Wasser, dann im Schlamm! Beim Versuch mich am Stein hochzuziehen floss das Dreckwasser in den andern Schuh.

„ Ooooh!“, meinte sie.

„ Schei…..benkleister!“, meinte ich.

Dann gingen wir zurück. Ich in nassen Hosen und Schuhen und sie trug stolz den Fußball.

Am Auto angekommen hatte ich schon leicht blaue Lippen. Ich beschloss nach Hause zu fahren.

„Aber…. Es gibt doch gleich Grillwürsten, Mama!“, meinte sie.

„Ja! In einer halben Stunde erst. Und Mamas haben nun mal keine Ersatzkleidung dabei“, antwortete ich.

Nee, der Held der Seeputzete war jetzt doch ein Weichei und fuhr nach Hause.

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass Übermut nicht immer die beste Lösung ist.

 

 

 

 

 

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