Monthly Archives: Juli 2015

Der gemeine Forellenseeangler

Eigentlich bin ich kein Forellen-Puff-Angler.

Wenn man allerdings mit Leuten angeln will die keinen Angelschein haben bleibt einem manchmal nichts anderes übrig.

Raubfische mit Mais fangen die einen Blinker anschaun als wäre er von einem andern Stern und dann Hobbyangler die ihre ( aus Platzmangel ) deformierten Fänge bei Facebook auch noch stolz zum Bissanzeiger posten?

Allein bei dem Gedanken bekomme ich Kopfschmerzen.

Der einzige See bei dem ich auch als Angler meine Spaß habe liegt in Kleinenztal im Schwarzwald. Hier ist sogar die Fliegerute und Angeln mit dem Blinker erlaubt! Der See bietet den Forellen genug Platz zum schwimmen und auch um sich zu vermehren.

Mein 4jähriger Sohn hing geduldig seine Stipprute mit meinem Maiskorn ins Wasser, während ich einen sehr guten Freund ohne Angelschein in die Geheimnisse des blinkerns einwies.

Warum auch immer bissen heute zum ersten Mal in meinem Leben 2 Goldforellen die bisher jeden Blinker verschmähten. Nach 7 gelandeten Fischen beschloss ich aufzuhören. Schließlich wollte ich die Monate noch was anderes essen wie nur Forellen….

Jetzt wo ich keinen Angeldruck mehr hatte packte ich meine Fliegenrute aus.

Ein Wurf- und das geliebte Gebursttagsgeschenk brach mittig!

Mein Kumpel Rüdiger angelte weiter. Plötzlich ein dumpfer Laut. Fassungslos blickten mich 2 Augen an!  Die Rolle lag im Wasser!!!

Schon mal eine vollbespulte Rolle an der Schnur aus dem See gezogen?

Am Ende hatte sie schließlich nur noch 5 Meter Schnur.

Nachdem mir zuletzt eine Angel gebrochen war hatte ich diesmal immerhin eine Ersatzrute dabei. Wie ich merkte ist auch eine Ersatzspule nicht immer schlecht.

Alle voran brauchte ich nun aber eine neue Fliegenrute. Mario M….. falls du jemals eine meine Geschichte liest…….überleg dir schon mal ein robustes Modell für mich 😉

Schlimm? Hm… nein. Der Spaß hat weit überwogen, nicht zuletzt weil mein Kleiner seinen ersten Fisch fing – wenn auch mit Maiskorn :-))))

Schlimm waren mal wieder die Angler. Links zogen zwei Männer die Forellen ohne Kescher raus!!! Nicht dass sie nicht einen gehabt hätten- nööö….. geht ja auch ohne! Nein- wir hauen den Forellen auf den Kopf und werfen sie dann einfach in den Eimer. Herzstich? Für was wenn sie nicht mehr zappeln?

Das war zuviel! Mutig stellte ich mich vor die Jungs und erklärte ihnen ob sie wissen dass sie hier mehrfach gegen das Tieschutzgesetz und die Regeln dieses Sees verstoßen?!

Die wie ich doppelt so großen und breiten tätowierten Typen mit nem Toten Hosen-T-Shirt schauten mich an wie ein Auto.

“ Das machen wir seit 10 Jahren so!“

“ Dann macht ihr das seit 10 Jahren falsch- wenn euch jemand anzeigt kostet euch das locker um die 1000 Euro- zu Recht!“ – konterte ich.

Wortlos blickten sie mich an.  Dann demonstrierte ich einen Herzstich an einem ihrer Fische und drückte ihm das Messer in die Hand …und betete dass mich keiner der zwei nun in den see warf…..und es geschah das unfassbare.

Es folgte ein „Dankeschön- das wussten wir nicht! Vielen Dank“.

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass Unwissheit kein Schutz vor …äh….Frauen ist?

 

 

 

 

 

 

Fische, Pech und Pannen

Es gibt Tage da läuft alles schief….und es gibt Tage da läuft alles rund…. Es gibt auch Tage da läuft es so rund dass man am Ende Sonntags bei perfektem Wetter gleichzeitig 3 Angebote hat wo man mitangeln kann.

Ich freue mich ja jedes Mal wenn ich nicht allein ans Ufer ziehen muss. Dummerweise haben die wenigsten Angler dann Zeit wann ich sie habe. Oder aber sie wollen feedern gehen. Doch mit den Friedfischen habe ich so meine Probleme. Zum einen habe ich noch nie einen gefangen! Nein- nicht mal ein Rotauge!

Vermutlich liegt es daran dass die Fische mein Temperament dass eher das einem Rapfen ähnelt vermutlich vom Ufer bis in die tiefsten Gewässerabschnitte spüren.

Nein- in meiner Gegenwart hat selbst der erfolgreichste Feederangler noch nie einen Fisch gefangen.

Zum andern ist da die Sache mit „Catch & Release“. Das freilassen der Fische nach dem Fang ist in Deutschland gesetzlich verboten- und Halb-Vegetarier aus dem Wasser töten die nicht mal richtige Zähne haben um sich zu verteidigen….. irgendwie pack ich das nicht. Zumindest nicht ohne schlechtes Gewissen. Vermutlich würde mir jeder Fisch vor Aufregung aus der Hand gleiten.

Aber lassen wir das leidige Thema. Schließlich wollten meine Kinder an den Forellensee in Kleinenztal im Schwarzwald ihre neue Stipprute austesten und ein guter Freund von mir wollte mit mir dort Forellen blinkern. 8.30 Uhr die Abfahrt fest vereinbart bekam ich die Einladung auf den Goldkanal mit aufs Boot spinnfischen zu gehen- Treffpunkt morgens um 4.15 Uhr- also Abfahrt 3.45 Uhr in Karlsruhe.

Was soll´s ? Dachte ich mir….Schlaf kann man nachholen.

Die Einladung zum Spinnfischen am Rhein um 7 Uhr musste ich leider ausschlagen.

Gestern ging ich also 19.30 Uhr ins Bett. Um 21 Uhr lag ich noch immer wach im Bett. Gegen 23 Uhr schlief ich endlich ein bis cirka 1 Uhr als meine Tochter beschloss dass sie prima in die Mitte des Ehebettes passt. Um 2 Uhr entschied ich mich schließlich dass es jetzt keinen Sinn mehr macht nochmal einzuschlafen und sortierte meine Köderbox.

Als ich den Klappkescher auseinanderklappte- klappte ihn mein Mitangler wieder ein.

“ Du bist ja mal optimistisch!“ – meinte er.

Hm…. war ich das?

Um 5 Uhr ruderte das Boot Richtung Seemitte. Die Rapfen raubten fleisig an der Oberfläche. Von meinen Ködern wollten sie nichts wissen.Mein Angelkumpane versuchte es sogar mit Streamer via Fliegenrute. Niente! Als ich den letzten Köder austeste- ein 4 cm Stickbait in rosa machte es Ratsch!  Jubelnd über meinen Rapfen bat ich meinen Mitangler den Kescher zu holen. Der Rapfen war gelandet – und der Kescher lag nun auf der offenen Box mit cirka 8 Wobblern.

“ Juhu- ich bin nicht mehr Schneider!“

“ Du nicht…“, grummelte es neben mir.

Hm….stimmt. Und was soll ich heute Fischburger machen wenn ich gleich Forellen angeln gehe? Außerdem saß ich gerade neben jemand der ich im Gegensatz zu andern Angler wirklich mal einen dicken Fang verdient hätte- schon allein deshalb weil er eigentlich fast nie zum angeln kommt. Und zudem noch deshalb weil er zur selten Spezies der ehrlichen Angler gehörte.

„Nimm meine Rute und mein Köder und wirf mal nach!“ konterte ich. Ich war mir sicher- wo ein Rapfen ist ist auch ein zweiter.

Beschämend blickte mich mein Gegenüber von unten an und zeigte auf die 16 Drillinge

die sich durch das falsche Ablegen des Keschers nun im Netz verhakt hatten.

Sch…eibenkleister. Die Häfte der Zeit auf dem Boot ging nun damit drauf die Drillinge aus dem Kescher zu befreien- was dank der Widerhaken eine ziemlich leidvolle Aufgabe war.

Ein erneuter Auswurf und mein Stickbait verhedderte sich am Vorfach. Ratsch- biss ein zweiter Rapfen, blieb aber wie zu erwarten nicht hängen.

Dann ging es Richtung Schwarzwald.

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Leg den Kescher nicht da ab wo ein Drilling ist!

 

 

 

 

Gute Zeiten- Schlechte Zeiten

Nach der Schneider-Misere der letzten Wochen sagte mir ein Bekannter kürzlich:“Mich wundert es dass du noch nicht mit dem Angeln aufgehört hast, bei den paar Fischen die du aus dem Wasser holst!“. „Wundert mich auch!“, gab ich zu. Aber glücklicherweise ist angeln ja mehr als nur Fische-Fangen. Nun- immerhin wusste ich nun wo es untermaaßige Zander gibt. Und ich war mir sicher- irgendwann wird sich auch ein großer Zander dorthin verirren. Natürlich wahrscheinlich erst bei Einbruch der Dunkelheit- und dann kann ich in Baden-Württemberg wegen des Nacht-Angel-Verbots ja schon wieder die Sachen einpacken. Grrrr….

Am Freitagabend wagte ich um 19 Uhr erneut den Weg zu Rhein. Bei 35 Grad im Schatten, in Gummistiefeln, fiel mir ein dass ich die Wasserflasche vergessen hatte. Es blieb also spannend wie lange ich das heute durchhalten würde.

Nun ja….dachte ich mir. Probiere ich es doch mal mit einem dicken Wobbler- und montierte ein Stahlvorfach drauf.Nach 3 Würfen ein Schlag in der Rute! Dann ging es rund. Bereits nach 30 min. landete ich einen gut genährten 72-cm-Hecht. Setzte mich erst mal daneben und besinnte mich darauf dass ich gerade einen beachtlichen Fisch geangelt habe! Es war der erste Tag wo ich keine Kühltasche dabei hatte, da ich dachte ich würde eh nichts fangen. Murphy´s Gesetz.

Ich ging also ohne den Versuch auf Zander zu angeln nach Hause mit meinem Esox und trank zu Hause ein alkoholfreies Grape auf mich.

Dienstag-Abends kam schließlich unser Babysitter. “ Du hast die Wahl“, meinte mein Mann, “ entweder wir gehen Salsa tanzen….oder ich gehe mit dir angeln“.

Da war sie! Die Frage aller Fragen die man einem Angler…und auch keiner Anglerin stellen sollte. Die Antwort ist Programm. Mir war klar dass mein Mann lieber tanzen gegangen wäre, anstatt mit dem Laptop am Ufer des Rheins zu sitzen und mir den Kescher hinterherzutragen. Kaum 30 min. am See wurde er schon ungeduldig:

„Schatz, da vorne hat es geplätschert….! Da auch……schau mal….probiers mal da!“

Wo er Recht hatte, hatte er Recht…. so biss auch schon nach kurzer Zeit ein Barsch mit…ähmm… 3 cm?

Ich stellte mich etwas abseits ans Ufer als 2 Meter vor mir etwas größeres zu rauben schien. Rapfen???

Mehrmals warf ich die Stelle an….mit Gummifischen, Blinkern, Stickbaits. Interesse? Null! Nun- dachte ich mir…. die Suchen bestimmt Brutfische zwischen den Steinen! Ein 3 cm Stickbait  drauf und – Ratsch! Ich hatte ihn….!

Entgeistert blickte mein Mann das Ufer runter. Ein Rapfen! —- Nein—- mein (!) Rapfen!! Wo ein Rapfen ist- ist auch ein zweiter dachte mir und warf den Köder postwendend an dieselbe Stelle.

Ratsch! Da war er- Rapfen Nummer 2 !

War wohl wieder nichts mit den Zandern!—- aber stolz und glücklich trug ich meine Beute nach Hause  🙂

Mein Mann hatte  sich wohl erhofft dass ich vom Angeln nun ne Weile genug habe…. ist aber nicht so. Die guten Zeiten soll man schließlich auskosten um die schlechten zu überstehn.

Freitag nach der Arbeit investierte ich also meine letzte freie Stunde zwischen 12 und 13 Uhr in eine Spinnfischrunde am Rhein….

Sicherlich die ungünstigste Zeit zu angeln- und außer mir tümmelte sich auch weit und breit kein Angler an der Rheinmündung von Leopoldshafen.

Ich gab alles….Blinker, Gummifisch, Wobbler, Stickbaits….in allen Formen und Farben…und überall raubte es. Rechts, links, vor mir……als ich das cirka 390. Mal meine Rute auswarf- hing der Wobbler im Baum. Einen Wobbler verlieren und ohne Fisch heimkommen- das geht gar nicht! Ich rüttle und schüttle…ziehe und….Ratsch! löst sich der Wobbler, schleudert zurück und  reist mir ein beachtliches Loch in meinen linken Daumen. Und der blutet jetzt…. beachtlich. Ein Druckverband aus dem Erste-Hilfe-Kasten des Autos  verhindert erst mal das Schlimmste. Um 13 Uhr schwemmt ein Flutwelle plötzlich einen großen vom Kormoran (?) verletzten Barsch von 30 cm vor meine Füße- der war dummerweise schon tot. „Als Köderfisch?“ war mein erster Gedanke. Ich entschloß mich den Fisch mit dem Kescher zu landen bevor ihn die Strömung wegtrug. War das jetzt eigentlich ein fang?  Ratsch! Da lag ich….mit Gummistiefeln und Kleid zwischen den Steinen des Rheins. Klitschnass wegen eines toten Fisches. Jetzt erst Recht- dachte ich mir….. und angelte barfuss weiter….in nassen Klamotten….mit einem Druckverband am Daumen.

Einen Barsch mit cirka 500 g mittels einer Rute mit 30 g Wurfgewicht  zu werfen ist gar nicht so einfach….gebissen hat trotzdem nichts.  Beim abhaken des Barsches positionierte ich den Haken erneut in einem meinen Finger. Dafür habe ich im Gras ein 60 g Birnenblei gefunden. Keine Ahnung ob ich das jemals brauche….aber wie sooft im Leben hat alles seinen Sinn…… irgendwann.

Vielleicht fange ich dank dem Blei irgendwann einen Fisch….und das nur deshalb weil ich barfuss, verletzt und nass an der Rheinmündung geangelt habe?

Am Sonntag geht es mit dem Boot raus……dann entscheidet sich ob die guten Zeiten schon wieder vorbei sind.

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Lass den toten Fisch da wo er ist.

 

 

 

 

 

 

Think Big

Es geschah letzten Donnerstag- morgens um 6 Uhr. Während der Rest der Familie noch schlief, stand ich bereits seit geraumer Zeit am Rhein und fischte mit der Spinnrute die Buhnen ab. Ich und cirka 6 Kormorane.

Ein Rapfen verfolgte mein Stickbait bis zum Ufer, dreht schlagartig 20 cm vor meinen Füßen um und verschwand in den Wellen des Rheins.

Um knapp 7 Uhr tauchte schließlich der zweite kapitale Rapfen auf, stubste meinen Köder an und  verschwand kurz vorm Ufer auf Nimmerwiedersehn.

Kurz vor 10 Uhr und kurz vor einer Sehnenscheidenentzündung interessierte sich schließlich noch ein drittes Exemplar für meinen Gummifisch. Der Rapfen verfolgte den Köder in etwa derselben Geschwindigkeit wie mein Adrenalin ins Blut schoss. Kurz vorm Uferende drehte er schließlich eine Piourette und machte kehrt.

Ein Schneider-Tag wäre schlimm genug gewesen.

Aber an solchen Tagen hilft nur eines: Shopping!

Mittlerweile kennt man mich beim M&R Tackleshop in Karlsruhe schon persönlich- Hm….woran das wohl liegt?

„Na was machen die Raubfische?“ tönt es hinter der Kasse hervor.

3 Angler blicken mich gespannt an.

Ich überlege einen Moment ob ich von meinem Hecht vor 6 Wochen erzählen soll…doch die Ehrlichkeit siegt.

Als ich betrübt berichte wie ich um 4 Uhr aufgestanden bin damit am Ende 3 Rapfen vor meinen Füßen umgedreht haben, schauen mich 6 Augen mitleidig an als hätte man bei mir eine tödliche Krankheit diagnostiziert.

“ Weißt du was du da nächstes Mal machst?“, fragt einer.

Gespannt blicke ich ihne an: „Lass mich raten…einen Fluchtreflex vortäuschen? Den Köder schneller führen…?“

Antwort:“ Du bleibst einfach im Bett!“

Nö- denke ich. Jetzt erst recht nicht!

Freitag-Abends stehe ich wieder am Rhein. Kein Fehlbiss, kein Verfolger, kein Fisch der sich auch nur annähernd für meine Köder interessiert.

Als ich frustriert zum Parkplatz laufe macht ein Moped eine Vollbremsung.

“ Ey…du angelst?“

Ich: “ Nein- ich tue nur so als ob. Wie du siehst habe ich ja keinen Fisch!“

Er: “ Ey…ich hab grad n 80 cm-Rapfen gefangen. Der hat mich fast in den Rhein gezogen! Sooooo….. ein Fisch sag ich dir!  Der Drill meines Lebens!“

Noch bevor ich um 22 Uhr alle Sachen im Auto verstaut habe kommt der zweite Angler vorbei.

„Hey….letzte Woche….. sooo ein Zander! 1,14 Meter!“

Ich: “ Wo? In Norwegen oder am Ebro?“

Er: “ Ich zeig dir mal n Wels, 1,25 m…. beim Spinnfischen passiert! Was für ein Drill!“

Ok- das war genug. Genug Anreiz am Sonntag-und am Dienstagabend die Abendstunden am Rhein zu verbringen! Ergebnis: Schneider!

Abends bekomme ich das Foto eines Zanders in der Hand eines  Anglers den ich kenne.

“ 80 cm“ steht darunter.Der Zander liegt mit dem Kopf auf dem Daumen und mit dem Schwanz auf seinen Pulsadern. Skeptisch betrachte ich das Foto. Ist mir noch gar nicht aufgefallen dass er soooo große Hände hat.

Ich spiele ja leidenschaftlich gerne Skat. Ein „Schneider angesagt“ habe ich mir in 10 Jahren nur einmal getraut. Aber als ich Donnerstag 5 Uhr früh wieder am Rhein stehe ist es wieder soweit- auch wenn es sich nicht um Skat handelt und keine Extra-Punkte bringt.

7 Stunden spinnfischen….und kein einziger Biss. Kurz vor 12 Uhr zubbelt es plötzlich wider Erwarten an der Rute! Ein Zander! Nein: Mein erster Zander!

Ok- über die Größe reden wir jetzt nicht. Aber ich war gesetzlich dazu verpflichtet ihn wieder zurückzusetzen.

Und jetzt? Was sage ich wenn ich gleich wieder frustshoppen gehe im Angelladen wenn die Frage kommt was die Raubfische machen?

“ …heute mittag, am hellichten Tag, ein Zander! Auf n Stickbait im Rhein. War n´ schöner Fisch….(* gibt es auch unschöne?)  wie lange der Drill dauerte weiß ich nicht mehr… (* 1 Minute oder 2 ?), hab ihn wieder frei gelassen (* warum ist unwichtig), meine Kühltruhe ist  zu voll (* mit Eiscreme- aber nicht weitersagen!).“

Gelogen wäre es nicht.

Dummerweise hat mich heute keiner gefragt im Angelladen.

Und außerdem…morgen Abend beißen sie bestimmt. Seit eben habe ich nun so große Gummifische die nur noch Fische über 80 cm ins Maul bekommen!

Solche die dann grad so in meine Hand passen und mich beim Drill fast in den Rhein ziehen.

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass der Fang in Wirklichkeit kleiner ist.

 

 

 

 

Jedem Angler seinen Kormoran

Ja was soll ich sagen…..da steht man gestern kurz vorm beginnenden Unwetter als einzige doch noch am Rhein…weil die Fische ja angeblich kurz vorm Unwetter besser beißen sollen….und geht wie so oft Schneider nach Hause.

Nicht dass das besonders schlimm wäre….auch nicht dass die Angelei gerade mal 10 min. dauerte  bis mich mein treusorgender Mann (der ausnahmsweise mitgefahren war) mich regelrecht zum Auto schob, aus Angst ich würde gleich vom Blitz erschlagen werden. Nein….wirklich schlimm war, dass vor meinen Augen ein Cormoran einen Rapfen aus dem Wasser zog…und danach einen Barsch.

Die Beißfreudigkeit bezieht sich wohl eher auf die Kormorane dachte ich mir so nebenbei. Der Vogel des Jahres 2009….um dem ungeliebten Kormoran eine etwas würdevollere Bezeichnung zu geben. Als Angler(in) reagiert man nicht gerade erfreut darüber wenn man liest das z.B. in Mecklenburg-Vorpommern sich 1985 nur 2000 Brutpaare angesiedelt haben, und es  2008 bis 14500 Brutpaare waren.

Früher hatten die Menschen Kormorane in Europa ausgerottet da sie ein Nahrungskonkurent sind und täglich so viel Fisch essen dass man damit eine mehrköpfige Familie ernähren könnte.

Hey Leute….der Vogel hat quasi in 10 min. so viel Fisch verspeist wie ich die letzten 2 Monate geangelt habe!

Nun….die Wölfe hat man auch mal ausgerottet weil sie Wild und Schafe rissen…..Aber im Sinne des Naturschutzes laufen jetzt die Wölfe dank der grünen Regierung nun durch die Dörfer in der Uckermark wie streundene Katzen, hat mir die Tage eine Freundin von dort erzählt.

Und die Kormorane…. Nein! Lassen wir das leidige Thema.

Leute ich hab eine viel bessere Idee….die kommt natürlich nicht aus Deutschland sondern aus Mazedonien…und in China praktiziert man das auch fleissig….

Dort züchtet man die Tiere sogar!!! Nein……Nicht zum essen. Dafür gibt es in China ja Hunde und Katzen:……….Zum Fischfang! Die Vögel werden dort angeblich dressiert und lernen, den Fang ihrem Meister abzuliefern. Ein Halsring verhindert dabei angeblich das Verschlucken der gefangenen Fische durch den Kormoran. Sie werden nach dem Fang auf dem Boot wieder ausgespuckt.  In Japan wurden Fangleistungen von bis zu 150 Fischen in der Stunde beobachtet. Ihre besten Leistungen erbringen die Kormorane angeblich zwischen drei und acht Jahren.

Ihr glaubt das nicht? Dann googelt mal nach „Kormoranfischerei China“.

Leute … vergesst die Gummifische. Heute nacht träume ich davon wie mir der Vogel vom Handgelenk über den Rhein fliegt und danach einen Rapfen und einen Barsch zu Füßen legt. Als Belohnung erhält mein Freund dann die 10 Schwarzmundgrundeln die ich in der Zeit geangelt habe…..

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass auch der Kormoran – irgendwo auf der Welt – ein nützlicher Vogel ist.

Ungünstiger Parkplatz

Sonntag Morgen 5 Uhr…. alles schläft. Nur ich nicht- Nein….ich bin seit 1 Stunde wach und habe bereits gefrühstückt. Heute geht es an den Rhein angeln!

Dumm nur wenn der Rhein mal wieder Hochwasser hat und die Auen überflutet sind.

So stehe ich nun da mit meinem VW Touran…..vollbepackt mit allem was man für einen erfolgreichen Angeltag braucht.

Vor mir der Dammweg….den man ja nicht befahren darf…..

und rechts ein Stück Wiese…..daneben ein paar Auen, der Altrhein…..und :

Ooooooh…… eine Lücke, zwischen den Bäumen…..Ein Parkplatz mitten in der Natur. Schattig…..in Laufnähe zum Rhein – so breit wie ein Frauenparkplatz!

Ich fahre vorsichtig über die Wiese….zwischen die Bäume. Und…..die Räder drehen durch.

Als ich aussteige wird mir klar dass mein Parkplatz die letzten Tage wohl überflutet war…..oder ums mal etwas direkter auszudrücken:

Ich stehe hier mit dem Auto 20 cm eingesunken im Schlamm…an einem Ort wo es keinen Handyempfang gibt. Auf einem nicht offiziellen Parkplatz…..mit dem Auto das durch das durchdrehen der Räder völlig mit Schlamm besudelt ist.

Jeder Versuch das Auto herauszufahren gräbt es nur noch weiter in den Schlamm-assel hinein.

Heulend sitze ich auf dem Boden. Nein….im Schlamm. Egal. Ich will ja „nur“ zum angeln gehen.Mit meinen Händen versuche ich das Auto freizuschaufeln. Vergeblich!

Dann versuche ich es mit Steinen…..mit Holz…..mit einer Picknikdecke……Vergeblich.

Schlammbesudelt irre ich mit dem Handy in der Gegend herum….wen kann ich Sonntagmorgens um 5 wohl anrufen? Am Ende bekommt mein Mann den Anruf…und das wo ich mich dieses Mal erstmals extra leise aus der Wohnung geschlichen habe ohne dass jemand aufgewacht ist!….. Immerhin ist er erstaunlich ruhig. Fazit: Abschleppdienst.

Beim Versuch den Abschleppdienst anzurufen bricht dreimal die Verbindung ab. Wo ich genau bin? „Ähm….gute Frage…weiß ich selbst nicht so richtig….irgendwo am Rhein zwischen…..“ Verbindung wieder weg!

In solchen Situationen hilft Schokolade ganz gut….aber nicht mal die habe ich momentan zur Hand. Hätte ich Zigaretten dagehabt hätte ich wohl heute angefangen zu rauchen.

Mit meinen Matschhosen setze ich mich in den VW und will eine Rammstein-CD reinmachen, dummerweise geht die Helene Fischer CD nicht mehr aus dem CD-Player (*nein, ist nicht meine CD!) heraus.

Danach folgt ein (extrem) lauter Brüller. Einen Moment bin ich zum ersten Mal froh in der Pampa zu sein.

Ich mache das Auto an, lasse die Räder nochmals durchdrehen….in allen Gängen und Richtungen….und …….und…..der VW fährt wie von Zauberhand aus der Schlammkuhle.

Gerettet!

Mittlerweile ist es 6.30 Uhr. Als ich mich und das Auto betrachte ist mir klar dass ich heute nicht mehr angeln werde….Aber meine Laune ist fast so gut als hätte ich einen 80 cm-Zander aus dem Wasser gezogen.

Heute habe ich n VW-Touran aus dem Schlamm gefahren! Das zählt fast genausoviel….naja fast 😉

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass nicht alles am Rhein was wie ein guter Parkplatz aussieht- auch einer ist!