Monthly Archives: Juni 2015

Jäger oder Sammler ?

Nach zahlreichen erfolglosen Angeltagen bekam ich die Tage meinen Moralischen.

Ich glaube auf 1 Fisch kommen derzeit ca. 15 verlorene Kunstköder :-(.

“ Think Big“ dachte ich mir….Irgendwie scheint bei mir nichts zu beißen…außer ab und an ein Kapitaler von dem ich dann wieder monatelang zehren muss.

Zuerst kaufte ich mir eine Welsangel die einen 60 kg-Wels aus dem Rhein fischen könnte…. Problem 1…. ich kenne keinen Menschen der mit mir nachts am Rhein auf Wels angeln würde….Der Einzige der mir einfällt sitzt gerade in London und macht n Praktikum.

“ Was machst du denn wenn jemals so ein Wels anbeißt?“ fragt mich mein Mann.

Hm, gute Frage….. wie kriege ich eigentlich einen Fisch aus dem Wasser der schwerer ist als ich?

Jetzt wurde mir mal wieder bewusst warum Frauen eigentlich die Sammler sind…und Männer die Jäger. Vielleicht war ich ja doch ein Sammler? Zumindest wenn ich meine Schuhsammlung anschaue bin ich mir sicher dass da kein Mann mithalten kann.

Gestern Abend nahm ich folgedessen an einer Wildkräutersammlung in Karlsruhe teil. Grandios. Meine Wenigkeit in einer Gruppe aus geschätzten  70% Globuli-Junkies auf der Suche nach beruhigenden, potenzsteigernenden (!) und tödlichen (!!!) Kräutern und Blüten im Wald.

Kursleitung:“ Halt! Die stehen unter Naturschutz!“

Ich: „Ok“

Kursleitung“ Halt die nicht….die sehen nur so aus wie die andern…. die hier sind giftig!“

Ich: “ Ohhh“

Kursleitung: „Und ? Wer hat aufgepasst? Wer kann mir für unseren Wildkräutersalat das Hexenkraut bringen?….. Nehmen wir unsere Venus“

Die Kursleitung blickt mich an.

Ich: „Venus? Hä??….egal. Bin ich heute mal eine Liebesgöttin auf Kräutersuche wenn es der Kräuterfindung dient. “

Dann nehme ich  ( mal wieder ) ein Giftkraut.

Heute morgen habe ich dann tatsächlich verschlafen zum angeln zu gehen. Was immer im Wildkräutersalat drin war…. ich habe besser geschlafen als an dem Tag als ich mal versehentlich Marriuahna-Plätzchen gegessen habe.

Um 8 Uhr stand ich an meinem freien Tag schließlich verspätet am Rhein. Hochwasser!

Platzwechsel zu einem See: Hochwasser!

Platzwechsel zu einem Rhein-unabhängigen See: Nach 5 min. bricht die frisch reparierte Spitze meine Rute ab. 🙁

Ich entscheide mich schließlich für das einzig Richtige – das was Frauen defintiv besser können als Männer….. : Shoppen!

In 40 min. bin ich vom Rhein ins Style Outlet nach Roppenheim in Frankreich gefahren.

Nach 120 min habe ich alle Geschäfte durch…..und nichts gefunden.

Als ich das Styleoutlet ohne eine einzige Tüte verlasse blicken mich 3 Frauen die gerade reinkommen geschockt an.

Ja- ich habe auch hier versagt!

Oder doch nicht? Fakt ist: Ich habe mehr Fische im Rhein gefangen als Kleidungsstücke im Styleoutlet gekauft!

Damit bin ich also absolut kein Sammler…. ich bin also doch Jäger. 🙂

Pfeif´auf die Wildkräuter! Die Tage stehe ich wieder um 6 Uhr am Rhein und versenke allein meine Gummifische.

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Das sammeln nichts für Jäger ist.

 

 

 

 

 

 

 

Die 10 Plagen…

…einer Anglerin sind

1.) der steigende Wasserpegel des Rheins bei gleichzeitig sinkendem Kontostand ( für die vielen Angelutensilien)

2.) Die gemeine Schnurperücke

-die meistens dann kommt wenn man die Rolle gerade frisch mit neuer und teurer geflochtener Schnur bespulen hat lassen.

3.) Die undichten Gummistiefel

– die man selbstverständlich erst dann bemerkt wenn man im kalten Wasser steht.

4.) Der erfolgreiche Neben-Angler

– der kam sah und nach 10 min. einen 80 cm Zander rauszog wo man selbst schon seit 1 Stunde am jiggen war….

5.) Der Baum

– der dummerweise immer dem Wobbler im Weg ist bis der Wobbler weg ist.

6.) Das Totholz

– unter dem nicht nur kaptale Fänge lauern sondern neuerdings auch der eigene nagelneue  15 Euro-Wobbler den man gerade zum ersten Mal ausgeworfen hat….und zwar mit dem unteren Drilling im Stamm.

7.) Der gemeine Anglerkalender

– weil ich jährlich daran erinnert werde dass es definitiv am fehlenden rosa Glitzerbikini liegen muss dass ich keine 15-Pfundkarpfen angle.

8.) Die Maden

– die zu Hause aus der nicht ganz dichten Box ausbüchsen.

9.) Das  (leider) nicht vorhandene Anglerzimmer

und

10.) Schnaken

Die letzte Plage ist zur Zeit derzeit defintiv die Schlimmste. Nachdem ich vom vorherigen Trip quasi durchlöchert war von ungefährt 297 Schnakenstichen trotz Anti-Mückenspray- habe ich mich erneut dazu durchgerungen mich an den Rhein zu stellen. Nein- ohne  Netzhut, ohne Chemiekeule….. in kurzen Hosen und kurzem Top.

Wie ein Mann der auf hoher See im Sturm Gott herausfordert, stand ich da…….Stecht mich Ihr Viecher!!! Und dann….lasst mich in Ruhe!

Die Rechnung ging leider nicht auf….mein Körper als Nahrungsquelle hatte sich relativ schnell herumgesprochen…. zumindest so lange bis der Regen kam.

Das meines Erachtens beste Gegenmittel gegen Schnaken!

Noch nie habe ich  mich so sehr über Regen gefreut wie in diesem Moment als das Summen in meinem Ohr verschwand und die schwarzen Punkte vor meiner Nase sich verflüchtigten.

Als ein kühler Schauer sentspannend auf meine juckenden Stiche niederschlug.

Gefangen habe ich mal wieder nichts….aber glücklich strahlend kam ich heute nach Hause….ich habe heute 9 der 10 Plagen überstanden…..und Nummer 1 der gerade meine nasse Kleidung und meinen verstochenen Körper mustert…..reibt mir mit Insektenstich-Gel meinen Rücken ein. Besser geht´s nicht.

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass Angeln im Regen manchmal nicht das schlechteste ist.

 

 

 

 

 

 

Und….. folgte Frederick

Karlsruhe,34 Grad….die Sonne brennt. Heute Abend habe ich von meinem Mann ab 18 Uhr frei bekommen- zum angeln 😉

Ich entscheide mich nach Rappenwörth zu gehen an Rheinstrandbad. Ich bin mir sich dass ich da nicht allein bin….und alleine angeln ist als Frau gar nicht so ungefährlich. Jedenfalls nach den letzten mysteriösen Begegnungen mit diversen LKW-Fahrern die sich sich in Rheinnähe aufhalten und einem dann immer unauffällig auffällig folgen.

In Rappenwörth hat es auf jeden Fall viele Gäste…..braungebrannt….im Bikini….ohne Bikini….Und mich gibt es noch. In Shorts und T-Shirt mit Kescher und Angel. So mancher Mann kann sich nicht entscheiden wo er zuerst hinschauen soll….Rosa Glitzerbikini in Körbchengröße D auf der Strandpromenade oder ….“Hä!!!??? Guck mal! Die angelt“.

“ Ey, bisch du fumm Angel-Varoiii?“

Ich: „Nein- aber im  Angelverein“

Während sich Männer mit den Standardfragen rumquälen müssen: “ Und beisst was?“ oder „Ist das nicht langweilig?“ bekommt man als Frau ganz anderes zu hören.

Beim Einlass: “ Passen Sie auf dass Sie keinen mit der Angel verletzen!“

>>>> Bitte?

Jogger: “ Angelst du öfters hier? Lust danach noch ne Runde schwimmen zu gehn zum entspannen?“

>>>> Unvorstellbar….nein….ich entspanne hier beim angeln.

Spaziergängerin: “ Oooohhhh…..eine Frau! Schatz….eine Frau……Schatz die angelt!“

>>>> Unglaublich….

Dann kam Frederick, 10 Jahre;

“ Wow! Sie angeln?? Das ist der glücklichste Tag meines Lebens! Ich bin zum ersten Mal mt jemanden angeln……Darf ich mal auswerfen?“

Die andern Angler gucken grimmig drein. Sie sind schon Stunden da und haben keinen einzigen Fisch gefangen…kein Petri Heil….kein Smalltalk. Ne Frau? Verdammt…. hoffentlich geht die auch Schneider nach Hause….

Ok- denke ich. Dann tue ich ein gutes Werk und erkläre Frederick die Köderbox, die Spinnrute….die Fische die es gibt. Frederick strahlt und folgt mir den Rhein hoch, den Rhein runter….Nach 30 min. hat er die Nase voll: “ Also wenn ich so erfolglos wäre wie Sie wäre ich schon nach Hause gegangen“.

Hmmmmm…..

Dann holt ihn seine Mama ab. Es ist 20 Uhr und das Bad schließt.

Ein  Auswurf und … Ratsch!!! Eine Perücke von geflochtener Schnur ziert meine Stationärrolle.

Ich muss die Schnur abschneiden……und habe nur noch 2 Meter Schnur auf der Rolle. Zu wenig zum auswerfen. Der Angler nebenan verleiert schon die Augen. Klar…kommt ne Frau- wirft aus und dann……. sind 20 Meter Schnur ein riesiger Knoten.:-(

Für mich heißt es nun nach Hause gehen…. mal wieder Schneider.

Ne Ersatzspule habe ich nicht dabei. Mit so nem Desaster hatte ich nicht gerechnet.

Kurz vorm Ausgang fällt mir meine Rolle Flurocarbonschnur ein….Eigentlich ne teure Schnur die man als Vorfach auf Zander verwendet….. Naja….in der Not…..

Meine Notbehelfsschnur drauf….ein Stahlvorfach….Auswurf und…. Ratsch!!!

Ein 70 cm Hecht ! Am andern Ufer klappen die Gesichter runter…..

Wenn jetzt Frederick dabei gewesen wäre…..

Als ich nach Hause komme sitzt mein Mann vorm Fernseher und schaut sich bei DMax das Flussmonster an. Als ich mein eigenes auspacke….höre ich:

“ Schatz – du riechst nach Fisch. Die Küche riecht nach diesem Hecht…..Alles riecht nach Hecht“

Junge…..wenn du das hier liest: Es heißt „Petri Heil“.

 

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass die Frau – manachmal- auch eine erfolgreiche Anglerin ist.