Monthly Archives: Dezember 2017

[:de]Doch dann…[:]

[:de]

1,2,3… Ruten hat der Angler am Rheinufer aufgebaut! Wahnsinn! Still beobachte ich ihn 15 min. Doch auch dann erscheint leider trotzdem -nicht wie erwartet- ein zweiter Angler (der gerade mal für kleine Jungs um die Ecke musste).

Drei Ruten! Soll ich? Traue ich mich? So ganz allein?

Während ich so grüble, blickt der Angler vorsichtig nach rechts. Er sieht wie ich seine vier Ruten mustere. Völlig unbeeindruckt fischt er weiter!

Der denkt jetzt bestimmt- die kleine Frau könne ihm nichts anhaben, überlege ich. Langsam kocht die Wut in mir hoch.

Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und nähere mich ihm langsam auf 20 Meter Entfernung.

„Sie wissen, dass man hier nur mit zwei und nicht mit drei Ruten angeln darf, oder?“

„Das sind nicht drei, das sind vier Ruten!“ entgegnet mir der Angler und zeigt auf eine vierte Rute die ich übersehen hatte.

Verdammt!! Jetzt musst du auch noch einen auf Kontrolleur machen, denke ich so vor mich hin!

Verflixt und zugenäht!!!Soll ich ihm jetzt den Fischereiberechtigungsschein abnehmen? Was wenn er mir den nicht gibt? Soll man sich als Frau in einer verlassenen Gegend wirklich mit einem 2 –Meter-Kerl mit einem Messer in der Hosentasche anlegen? Langsam aber sicher rutscht mir das Herz in die Hose.

 

Doch dann……

 

Springt eine Frau, völlig genervt aus dem parkenden Auto: „Was gibt´s? Das sind meine Ruten!!!!Ich habe einen Angelschein.“

Völlig überlegen nickt mir der Angler zu. Fast so als wäre er stolz darauf, dass seine Frau –im Auto eingesperrt den Samstag verbringen muss, damit er mit vier Ruten angeln kann.

Und ich ziehe – mal wieder Schneider- von Dannen.

Am nächsten Tag  die nächste Herausforderung. In der Hoffnung auf einen kleinen Barsch, ziehe ich einen Gummifisch mit Stingerhaken durchs Wasser. Bämmm!! Ein Fisch schlägt in meine Rute ein. Als ich den Fisch an Land drille ist es ein untermaßiger Hecht! Im Wasser öffne ich sein Maul.  Na prima! Der Stingerhaken quasi inhaliert.

Das Vorfach nah am Drilling abschneiden und freilassen? Den Fisch töten weil er nicht überlebensfähig ist und dem Wasser „zurückgeben“? Am liebsten hätte ich mich komplett vom Wasser weggewünscht.

Sinnlos einen Fisch zu töten? Eine Horrorvorstellung.

„Brauchst du Hilfe?“, fragt der Angler rechts neben mir und eilt herbei.

Super!, dachte ich mir. Jetzt hast du auch noch einen Zuschauer!

Doch dann….

als ich das Hechtmaul öffne und er den Drilling im Schlund erblickt, nimmt er wortlos eine Mappe mit Instrumenten. Ich bin HNO-Arzt! Er klappt sie auf, zieht in Sekunden eine spezielle Zange…und binnen 2 Sekunden zieht er ohne den Fisch dabei im Rachenraum zu verletzen den Drilling aus dem  Maul heraus. Quietschfidel schwimmt der Hecht von davon.

 

Am nächsten Tag, sind es nun genau 4 Wochen her, dass ich nicht gefangen habe. Selbst sonst erfolgreiche Angler teilen mir ihren Frust mit! Und der erfolgreichste von allen postet mir schließlich auch noch einen gekauften Lachs am Stück von der Fischtheke.

Es geht nichts! Nirgends! Das Wasser ist zu hoch…zu schwankend…zu tief….zu trüb. Was auch immer!

Und dann habe ich bei Camo Tackle auch noch die falsche Farbe an Gummiködern bestellt! Lila statt Natur!  Als ich Abends von meinem Mann angelfrei bekomme, beschließe ich dem lila Köder immerhin eine kleine Chance am Rhein zu geben. Ohne Drilling diesmal!

Die einzige Aktivität auf dem Wasser kommt von den Kormoranen und den vorbeifahrenden Schiffen!

Letzter Auswurf.

 

Doch dann….

 

….. zerrt es wild an meiner Rute. Heidenblitz!!! Einen Moment lang, denke ich an einen kleinen Rapfen. Doch was ich am Ufer erblicke ist ein stattlicher Barsch!

„Geht nix“- gibt´s doch nicht.

 

 

Und was lernen wir aus diesem Mist?

Dass man beim Angeln immer wieder Überraschungen ausgeliefert ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 [:]