Monthly Archives: April 2015

Never say goodbye….

Es geschah heute mittag.  24 Grad, die Sonne scheint….und ich? Ich habe Feierabend und genau 1,5 h Zeit die Fenster zu putzen oder angeln zu gehen.

Ich entscheide mich fürs angeln.

Mit meiner Spinnfischrute laufe ich die Buhnen am Rhein entlang. Zielfisch: Rapfen oder Barsch. Alle andern Räuber haben ja gerade Schonzeit.

Gummifisch drauf und ab gehts mit dem Köder ins Wasser. Nach 10 min hängt plötzlich ein riesiger Rapfen ( geschätzt 80-90 cm) an meinem Jighaken. Geschockt blicke ich aufs Wasser und setze den Anschlag der Rute ….wie soll es anders sein….zu spät.

Zack- und der größte Rapfen meines Lebens schwimmt wieder im Rhein.

Der Angler neben mir blickt mich schockiert an. Abgehakt? Ja….

In der weiteren Stunde tut sich nichts mehr.

Frustriert kurble ich den letzten Gummiköder ein- plötzlich sehe ich wie dieser von einem andern Rapfen verfolgt wird. Der Gummiköder  erreicht das Ufer, der Rapfen dreht sich vor meinen Füßen um und schwimmt zurück.

Ich fluche wie ein Rohrspatz!

Gibt es etwas schlimmeres als ohne Anbiss nach Hause zu gehen? Ja….mit nehm Fehlbiss.

Ein Rentnerehepaar fragt mich auf dem Nach-Hause-Weg ob ich was gefangen habe. “ Nein „.

Auf dem Parkplatz spricht mich ein Angler an: “ Nein, habe nichts gefangen“.

Zu Hause empfangen mich meine 2 Kinder. “ Mama,warst du angeln?“

Ich: “ Ja, und es hat ein Fisch gebissen, aber…“

Meine Tochter: “ Juhu! Es gibt heute Fisch zum Essen!“

Ich: “ Nein…..der Fisch ist abgehauen!

Meine Tochter: „Warum?“

Zum ersten Mal überlege ich mir ob ich das angeln nicht doch besser stecken sollte. Entweder die Fische beißen nicht oder sie beißen und haken sich ab. Mit andern Worten es fehlt mir nicht nur an Glück sondern anscheinend auch an Können.

Im Radio läuft “ Never say goodbye“  von Bon Jovi.

Der Tag ist noch nicht zu Ende!! Ich beschließe meine Rechnung mit em Rapfen zu begleichen- und zwar heute Abend.

2 Stunden angle ich erfolglos mit allen Ködern an der selben Stelle im Rhein- ohne Erfolg. Dann wechsele ich die Buhnen.

Kurz vor Sonnenuntergang werfe ich die Angel ein letztes Mal aus. Die Hoffnung schon völlig aufgegeben fährt plötzlich ein Ruck durch die Rute! Ein 38-cm Barsch zieht an meiner Angel.

Ein Barsch!!! Ein Riesen-Barsch! Mein Barsch!

Aufgeregt ziehe ich den Stachelritter an Land.

Mein erster Barsch.

Ein Rentnerehepaar läuft am Rhein vorbei. “ Und gibt es was zu essen?“

“ Ja“, antworte ich und zeige stolz meinen Fang.

Meine Kinder freuen sich wie Oskar.

Und ich mich erst….

 

 

Und was lernt man aus dem Mist?

Dass Glück der beste Köder ist.

 

Bruce Willis das Rotauge

Die Tage war wieder herrliches Wetter…..v.a. herrliches Angelwetter. Auf der Jagd nach Barschen im Rhein bissen dann doch tatsächlich 2 große Hechte auf einen 1-er Blinker ( * für Nicht-Angler: ein Köder der eigentlich für kleine Fische gedacht ist).

2 Hechte in 15 Minuten! Da jagt man tagelang, wochenlang, nein monatelang nach einem Hecht und dann beißen die Helden in der Schonzeit  -…. und zwar auf Köder die kein Profi, keine Angelzeitschrift, kein Angelbuch empfehlen würde.

Natürlich ist man als allgemeiner Wenig-bis-gar-nichts-Angler auf so einen Fang nicht vorbereitet! Aufgabe: Den Fisch schonend abhaken und zurücksetzen.

Theoretisch machbar nur dummerweise braucht man 5 Hände. Eine Hand hält den Kescher fest, die andere den Fisch, die 3. Hand öffnet das Maul, die 4. Hand entfernt den Haken…. und die 5. Hand hält die Maulsperre damit die scharfen Hechtzähne  sich nicht in meine Finger bohren. Und eine Maulsperre habe ich nicht dabei. Schließlich angle ich ja nicht auf Hecht. Geschafft habe ich es trotzdem- mit nur einem kleinen Kratzer am Finger, einer klitschnassen Hose und  der Frage ob einem das nicht irgendwie an seine Zeit als Single erinnert.

Ist man Single (und quasi „auf der Jagd“) beißen entweder untermaßige Fische ( die welche man nicht will)…… oder gar keine Fische. Verzweifelte Männer gehen dann zum Forellenteich mit Erfolgsgarantie ( im Anglerslang auch „Forellenpuff“ genannt). Wenn man gar nicht mehr damit rechnet beißt dann völlig unverhofft der Fisch des Lebens. Und kaum hat man das Exemplar an Land gezogen und der Knoten ist geplatzt…. beißen plötzlich wie selbstverständlich und Beziehung steht). Oder….es beißen kapitale Fische in der Schonzeit.

Das fühlt sich als Anglerin ungefähr so an, als wenn man Single ist, den Mann seiner Träume kennenlernt und der dann aber (wie in einem schlechten Nickolas Sparks-Film) glücklich vergeben ist. Die Handlung ist dieselbe: Zurücksetzen-gar nicht auf die Idee kommen mit nach Hause zu nehmen- man kann erwischt werden- die Konsequenzen:………. wären nicht überschaubar.

Heute war ich mal wieder feedern am See. 6 Uhr Sonntag früh. Um 4:40 Uhr war ich startklar.

Maden, Futtermix, selbstgemachtes Futter mit Vanille und Karamellaroma ( schmeckte sogar mir!), selbstgemachtes Mais-Parmesan-Futter, aromatisierter Mais und den vielleicht besten Angelplatz am See gesichert.

Mit andern Worten: bei mir am Platz gab es das mit Abstand beste mehrgängige Fischfutter dass die Rotaugen und Brassen in Leopoldshafen je gesehen haben.

Und um 12 Uhr?  War es mal wieder ein Schneidertag.

Rechts wurde ein Rotauge gefangen, links wurde ein Rotauge gefangen und 6 Meter weiter wurde ein mutiertes Riesenrotauge gefangen in der Größe eines Karpfens.

Eben wie in der Liebe. Du bist Single…steht 3 Stunden vor dem Spiegel. Probierst den halben Kleiderschrank durch und erhälst von deinen 2 Freundinnen die Bestätigung dass du schlichtweg perfekt aussiehst. Du gehst auf eine Party … keiner spricht mit dir…. und am Ende wird die eine Freundin nach ihrer Nummer gefragt, kurz darauf die andere.  Und als du dich schon maximal mies fühlst- kommt eine Bekannte kreischend auf dich zu und schreit “ …Du glaubst nicht wer mich morgen Abend zum Essen eingeladen hat? Bard Pitt…!“

Nein. „Bruce Willis“.

Brad Pitt wäre  (für mich) vergleichsweise nur ein mittleres Rotauge.

Ein Glück komme ich nach diesem Schneidertag nach Hause und werde von meiner Familie herzlich empfangen. Mein 4jähriger Sohn streichelt mir über den Kopf.

„Mama- dann essen wir eben heute Gemüsereis!“

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass auch Bruce Willis ein wenig Rotauge ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Boot….

…oder so ähnlich hieß 1981 ein deutscher Spielfilm mit Herbert Grönemeyer
in der Hauptrolle.
Ok…ich weiss: Ihr dachtet ich hätte jetzt im AVK einen Bootsplatz….
Nein. Noch nicht. Aber angesichts der Gleichberechtigung von Frauen und Männern- und
der Tatsache dass eigentlich genau soviele Frauen wie Männer ein Bootsplatz
im AVK haben sollten…. ( behaupte ich jetzt mal als Frau ohne Bottsanlegestelle ;-))….hätte ich eigentlich einen verdient.
Aber ehrlich gesagt, hätten dann bestimmt alle Frauen einen Bootsplatz im
AVK…so viele gibt es dort ja nicht.
Nun denn…ich warte geduldig wie alle.
Warum dann der Blog?
Ich darf jetzt ein Boot mitbenutzen….Genau! Ein echtes Ruderboot!
Am Sonntag war ich draußen. Sagenhaft….ich habe zum ersten Mal in meiner bescheidenen
Anglerkarriere keinen Kunstköder verloren. Also mindestens 10 Euro gespart
Bei 30 Bootsausfahrten pro Jahr macht das dann durchschnittlich 300 Euro
die ich in weiser Voraussicht natürlich gleich für eine neue Rapfen -Rute
ausgegeben habe. Mein Mann ist Mathematiker. Mit Zahlen und Fakten lässt es
sich recht gut mit ihm gut verhandeln. Da auf mein Argument aber vermutlich eine
theoretische Wahrscheinlichkeitsrechnung folgt bei der ich schlechte Karten
haben werde diese zu widerlegen, lasse ich es lieber mit der
fadenscheinigen Begründung. Ausserdem habe ich dann ein riesengroßes
Problen wenn ich in den nächsten Jahren nicht mindestens einen kapitalen
Rapfen fange.

Er erfährt es spätestens mit dem Blog und darf dann froh sein
dass ich mir nicht zusätzlich eine Rute fürs Zanderangeln gekauft habe… oder eine Fliegenrute….oder beides?
Genügsamkeit liegt immer im Auge des Betrachters.
Fische haben wir auf der Bootstour am Sonntag dann allerdings auch nicht gefangen.
Manchmal habe ich das Gefühl die Seen an denen ich angle sind fischleer
sobald ich das Ufer betrete…
Nach 2 h erfolglosem spinnfischen mit 2 Ruten vom Boot aus, buckelt dann
auch noch ein kapitaler Barsch in 3 Meter Sichtweite vor dem Ruderboot.
Mein Köder…der interessiert ihn nicht die Bohne.
Nach dem 3. Buckeln und dem 8. Köder bin ich mir
sicher….den hat mein Mann bestochen damit ich das Angeln aufgebe.
Jetzt 3 Tage später bin ich mir sicher….mit der neuen Rute hätte ich ihn gekriegt!
Um 13 Uhr dann die große Schmach am Ufer…“Nein Schatz. …ich habe mal
wieder keinen Fisch gefangen“.
Der wahre Trost war…dass auch mein Angelkollege nichts fing. Geteiltes
Leid ist halbes Leid.
Meine Freundin hat sich letzte Woche ein Aquarium gekauft….damit ich mal
Fische sehe wenn ich sie besuche. *Mmmmmh…
Mein Vater hat mir angekündigt dass er mich mal zum Karpfenteich seines
Freundes mitnimmt. … da schwimmen nämlich kapitale Fische drin die sich
problemlos angeln lassen.*Aha!
Und mein Mann der wird jetzt in einen Ruderverein eintreten….um mich zu
unterstützen wenn ich demnächst mit meiner neuen Rapfenrute aufm Boot sitze
und verzweifelt versuche meinen Kauf zu rechtfertigen.

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass ne Ehefrau die angelt manchmal teuer und anstrengend ist.