Monthly Archives: November 2016

Hecht im Sturm

hecht2016-kopflos

Verflixter Herbst! Da hast du frei und es regnet und nieselt. Um 8 Uhr hört der Regen schließlich auf.

Nach einer kurzen Überlegung entschließe ich mich zum Goldkanal zu fahren. Kurz vor 9 Uhr ist der Himmel wieder schwarz. Ein heftiger Wind pfeift mir um die Ohren. Ich montiere einen Gummifisch mit einem 20 g Bleikopf drauf. Doch selbst der wird im Goldkanal vom Wind binnen Sekunden weggespült.

Tosende Wellen klatschen gegen meine Gummistiefel.

Ich bin (mal wieder) die Einzige hier bei dem Wetter.

Ich laufe ein wenig….dann gehe ich zurück zu meinem „Hotspot“ auf dem sich während meiner 12minutigen Abwesenheit nun ein anderer Angler breit gemacht hat.

Völlig „durch den Wind“ gehe ich weiter. An einer Stelle wo ich noch nie etwas gefangen habe, donnere ich erneut den Köder ins Wasser.

Letzter Auswurf“, murmle ich vor mich hin.

Aber dank des Windes kann ich selbst meine eigene Stimme nicht mehr hören.

Plötzlich ein Widerstand an der Rute.

Ein zuckeln, ein ruckeln…..dann zieht es wieder…. Was immer ist…ich kann es nicht einschätzen.

Ein Hecht? Ein großer Barsch?

Auf jeden Fall nichts untermaßiges.

Während ich mit dem Wind kämpfe und mit dem Fisch, verabschiedet sich der Fisch kurz vor der Landung.

Der Wind bleibt.

Sollte wohl nicht so sein!

Ich entscheide abzubrechen. Auf dem Rückweg zum Auto kommt mir ein Angler aus unserem Anglerverein entgegen.

Und? Was gefangen?“, seine Frage.

Nee….aber einen verloren!“, antworte ich mit getrübter Stimmung, „ und dann noch der Wind….!Fürchterlich!“

Komm! Ich zeig dir mal eine gute Stelle wo kein Wind bläst!“, meint er zu mir.

Einen Moment überlege ich…Noch ein Blick auf die Uhr…..“Na gut!“

Gemeinsam gehen wir los. Er vornedraus durch Bäume, über Äste und Gestrüpp…und ich hinterher.

Wenn einer hier kein Fisch fängt, kann er nicht angeln…!“, seine Aussage.

Ich schlucke und erinnere mich mit Grauen an die vielen Angler die mich schon an die angeblich „fischreichsten Stellen“ geführt haben, wo man garantiert was fängt.

Gefangen habe dort weder jene noch ich!

Nach 30 min. werfen wird mein neuer Angelpartner nervös.

Sowas habe ich hier noch nie erlebt….normalerweise…..“, ertönt es neben mir.

Ich versuche mein Glück auf Barsch.

Weißt du“, meine ich, „ ich habe dieses Jahr noch keinen maßigen Hecht gefangen! Das ist das erste Mal! Das war echt ein schwieriges Jahr!“

Plötzlich ein Ruck in der Rute.

Fisch?????

Ja!!! Fisch!!!

Nervös versuche ich den Barsch zu landen. 3 Meter vom Ufer zieht dieser wie Hexe!

Als sich die Rute biegt, bin ich mir sicher….dieser Barsch hat mind. 30 cm!

5 Min. später schwimmt ein Esox vor meinen Füßen!!

Mein erster maßiger Hecht2016!!!

Da war er….und das beste: Ich scheine tatsächlich angeln zu können!

Als mein Angelpartner wenig später einen kapitalen Barsch landet, weiß ich zumindest eines….Glück scheint wirklich nicht alles zu sein beim angeln.

Manchmal ist es wirklich die richtige Stelle….und der richtige Angelpartner der sie einem zeigt.

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass man an manchen Stellen dann doch noch erfolgreich ist.

 

Barschangeln für Weicheier

37barschKalter Wind peitscht mir um die Ohren…. die Finger sind schon ansatzweise blau!

Mein Taschenwärmer ist ausgegangen…aber ich habe keine Kraft mehr das Feuerzeug zu bedienen…

Alles was mich noch durchhalten lässt, ist die Aussicht auf einen Adrenalinschub, der mich für kurze Zeit die Schmerzen in den Fingern vergessen lässt.

Doch der bleibt…mal wieder…. aus.

Mal wieder, heißt zum achten mal in Folge.

Um 9 Uhr gehe ich- wie immer- “ schneider“ nach Hause zum Frühstück.

„Warte mal! Wenn es erst richtig kalt wird, kommen die großen Barsche!“, versuchte mich einer meiner Angelfreunde zu motivieren. Noch kälter???

Letzten Sonntag versuchte ich nach langem (mal wieder ) meinen Erfolg am Schmugglermeer…. oder wie es in internen Kreisen neuerdings auch bezeichnet wird….im „Schneidermeer“ ;-).

Mit dem Boot, meinem Bruder und dessen Frau Maren fuhren wir früh morgens bei Nebel und 4 Grad Kühlschranktemperatur hinaus aufs offene Wasser.Einer auf Hecht, einer auf Barsch und einer auf Zander….. Um 11.30 Uhr ruderten wir alle drei wieder an den Bootsanlegeplatz.

Maren hatte blaue Lippen, mein Bruder blaue Hände und ich dachte bereits um 10 Uhr nur noch an warme Maultaschensuppe.

Das anschließende Bad, fühlte sich an als würde jemand mit tausend Nadelstichen in meinen Füße stechen.

Angeln ist halt nichts für Weicheier, dachte ich.

Heute hatte ich ab 9 Uhr frei. Die Sonne schien am Himmel und erwärmte mich mit ihren Strahlen draußen im Garten.

Ohne Taschenwärmer, ohne Handschuhe, machte ich mich auf den Weg an den Rhein, der gerade mal wieder die 4-Meter-Marke unterschritten hat.

Niedrigwasser….Mittag…warm….keine Aktivität an der Oberfläche….keine sichtbaren Brutfische am Ufer….Egal!!! Ich hatte keine Lust mehr auf sinnloses schneidern in der Kälte!

Wenn dann sinnloses schneidern in der Sonne!!

Auswurf eines Wobblers……und… da stand die Fischereikontrolle hinter mir.

„Und…auf was geht´s?“

Ich überlegte….:“Fisch?“….“ …ähm…..“

Mit Angelfreund Holger ist das immer ganz einfach….Holger sagt „Zander“, ich sage “ ok“  und es beisst „Zander“…wenn auch nicht bei mir.

„Barsch geht gerade ganz gut!“, sein Tipp.

„…Barsch? “ ….Ich montiere einen Blinker drauf!

„So ein großer Blinker? Also…mit Gummifisch hast du bestimmt mehr Erfolg!“

Hmmm… ich überlege. Na gut, denke ich, und montiere einen Gummifisch dran.

Dann bin ich wieder allein am Ufer.

Noch nicht mal ein Fisch  lässt sich an der Oberfläche blicken!

Mit voller Wucht werfe ich den Gummiköder in den Hauptstrom.

Zander! ich entschied mich kurzerhand auf Zander zu jiggen…. genau….Zander am hellichten Tag bei Sonnenschein!

Bämm!!!! Plötzlich ein Ruck in der Rute…… Zander??????

Doch die Kopfschläge blieben aus.

Zügig kurble ich den Köder ans Ufer…. Hecht??? Mein erster Wels???? Ein Rapfen war es defintiv nicht!

Als der Fisch sich zu erkennen gibt, traue ich meinen Augen kaum!

Ein 37er Barsch!!!!

Oder wie  Bruce Willis gesagt hätte: Yippeeyeihhh Schweinebacke!

Was lernen wir aus diesem Mist?

Das auch bei Sonne ein großer Barsch drin ist! 🙂