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Kriminell?

alb_herrelabGenau 5 Minuten stand ich vor Schonzeitbeginn am Ufer der Karlsruher „Alb“ mit meiner Fliegenrute….da standen sie schon:

Zwei Polizisten beobachteten meinen halb-gekonnten Auswurf mit der 3-er Rute. Und obwohl die Rute noch nicht einmal im Baum landet, kann ich es mal wieder nicht vermeiden:

„Guten Tag! Und beißt was?“

„ Nein! In den vier Minuten die ich da bin, hatte ich zumindest noch keinen Biss…..“ antworte ich.

„Können wir bitte mal Ihre Fischereiberechtigung sehen?“, so einer der beiden Uniformierten.

Während der eine meine Papiere durchliest, gibt mir der andere den Tipp mit dem „Wurm“ zu angeln.

„ Haben Sie noch einen Personalausweis?“, fragt der Polizeibeamte nachdem er meine Scheine mehrmals umgedreht und aus allen Perspektiven begutachtet hat.

„Dann muss ich zum Auto gehen! Ich dachte der Fischereischein ist ein amtliches Dokument…“, antworte ich zutiefst erschrocken.

„ Naja…, die Frau hier auf dem Foto könnte ja ihre ältere Schwester sein!“, kontert dieser.

Suuper! Mir war schon klar, dass ich nicht der fotogenste Mensch auf dieser Welt bin…Da stehen 20 Angler an der Alb und ausgerechnet von mir will man auch noch den Personalausweis!

Diesen Sonntag als die Sonne schien ging es weiter…… Im Zuge der Tatsache, dass meine Kinder in den Vogelpark nach Leopoldshafen wollten, verband ich den Familienausflug damit mein Boot am „Alten Hafen“ leer zu schöpfen.

Während mein Mann mit den Kindern am Ufer nach Muschelschalen suchten, hüpfte ich in das Ruderboot hinein.

Plötzlich bleiben 2 Spaziergänger am Ufer stehen. Einer mustert mich mit finstererer Miene als der Andere.

Cirka fünf Minuten wird jede Bewegung von mir beobachtet.

„ Das ist ihr Boot! Sie müssen keine Sorgen haben!“, meint mein Mann, als ihm von weitem die besorgniserregenden Gesichter auffallen.

Sichtlich erleichtert schaut ihn das Paar an: „ Achso! Und wir dachten schon….. Aber dann….!“, so die Frau.

„ Und Sie fahren bei der Kälte mit dem Boot raus?“, fragt deren Begleiter mein Mann.

„ Das ist nicht mein Boot, es ist ihres, sie schöpft es nur leer!“, so mein Gatte.

Wieder werde ich skeptisch gemustert.

„Ahhh ja, na dann….einen schönen Tag noch! Und viel Glück, wenn Sie nächstes Mal angeln gehen!“, so die Antwort an (!) meinen Mann.

Irgendwie scheint die Frau am See, im Boot, die angelt nicht so in deren Weltbild gepasst zu haben.

Letzten Donnerstag musste ich ein zweites Mal zum Boot. Allein.

Mein Nummernschild war vom Boot abgefallen. Es musste also ein Neues her!

„ Kurz nach der Arbeit stand ich also in Gummistiefeln an meinem Boot und kratzte die Reste des alten Aufklebers ab.

Plötzlich ein Schrei!

„ Heeeeeeee!!!!“

Erschrocken zucke ich zusammen!

„ Heee!!!…. Was soll´n das? Was machst du denn da???!!!“, brüllt mich plötzlich ein Angler vom Boot aus an.

Na prima! Wieder einer der denkt, ich würde hier kriminelle Aktivitäten an einem GFK-Boot verüben.

„ Ich wechsle meinen Bootsaufkleber aus!“, kontere ich kurzerhand.

Danach folgt ein kleiner Gesichtsabsturz.

„ Ist das dein Boot? Aber angeln tust du nicht, oder?“, die Gegenfrage.

Einen Moment lang überlege ich, ob ich es vielleicht verneinen sollte. Zu sagen, dass man das nur für den angelnden Ehemann macht, der zeitlich verhindert ist, ist manchmal einfacher.

„ Ja, mache ich.“, antworte ich.

Vielleicht sollte ich mir noch ein T-Shirt zulegen mit der Rückaufschrift zulegen: Ja, es ist mein Boot. Nein, ich bin nicht kriminell, es ist wirklich mein Boot!

😉

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass nicht jede Frau am Wasser ´ne Kriminelle ist 😉