Monthly Archives: August 2016

Mein erster Zander :-)

zander

Seit Jahren versuche ich nun meinen ersten Zander am mittleren Oberrhein an die Rute zu bekommen. Gefangen haben „ein Zander“ bisher – wenn- immer nur die andern.

Immerhin hatte ich beim jiggen einmal einen Biss verschlafen…und kürzlich sogar einen Fehlbiss auf einen Wobbler.

Man könnte zu Recht behaupten, ich habe schon ein wenig resigniert in der letzten Zeit.

Beim gemeinsamen stundenlangen schneidern mit einem Angelfreund und meinem Bruder am Samstag Früh, erlautete plötzlich ein „ ….der Holger kommt gleich“.

Alles zuckt zusammen!

„War ein Scherz!“ Alle lachen wieder.

Holger ist nämlich der Angler, der kommt wenn alle schneidern, die Rute auswirft und innerhalb der nächsten 1-5 Würfe einen Fisch herausholt.

Egal ob am Rhein, am See, am Bach…..Holger kam nicht und ich…… ging mal wieder schneider nach Hause.

Mittwoch dann einer der schwarzesten Tage in meiner neuen Bleibe im Pfinztal.

Nachdem niemand in der Familie das gefließte, beleuchtete, helle…mit Heizung versehene 11 m² Gartenhaus brauchen konnte…..funktionierte ich es kurzerhand zum „Angelhaus“ um..

Ein Traum!

Zumindest bis gestern…. Denn Mittwoch wurde es zwangsumfunktioniert. Und ich hatte die „Ehre“ es einzurichten.

Nachdem ich 4 Stunden im Stau auf der A5 verbrachte und mir einen Ikeabesuch mit den Kindern in den Sommerferien antat, suchte ich zum Abend mit Holger das Wasser auf.

Wir verabredeten uns 18.30 Uhr in Neuburgweiher am Rhein.

Mein Ziel war zumindest ein Rapfenfehlbiss. Man wird schließlich bescheidener mit den Jahren….

Als ich im Auto über die Karlsruher Südtangente bretterte, lief im Radio AC/DC mit „Thunderstruck“…….“Thunder……nananananana….Zander……nanananannanana…“ grölte ich mit.

Wenn das kein Zeichen war!!!

Plötzlich fiel mir ein, dass ich vergessen hatte zu tanken. Die Reserveleuchte blinkte, wie schon die letzten 20 km und Geld hatte ich auch keines dabei!

Reicht genau bis Neuburgweiher und zurück, dachte ich mir…..

Als ich ankam und aus dem Auto stieg, blickte ich schockiert auf die Buhnen des Rheins, die fast alle von Anglern belegt waren. Am Mittwochabend!!!

So voll hatte ich den Pionierhafen noch nie gesehen.

Moment- war ich nicht in Neuburgweiher verabredet?

Völlig verpeilt fuhr ich versehentlich an eine komplett andere Stelle des Rheins. Doch zusätzliche 20 km auf Reserve waren zu riskant.

Immerhin hatte Holger Verständnis für einen Chaoten wie mich und fuhr also nun zwangsweise zum Pio. Das ganze bei einem Beissindex von „1“- also miserabel.

Bis er da war, hatte ich immerhin 30 min. die Chance auf einen Rapfenbiss….. doch die ließen sich heute nicht ansatzweise blicken. Ich versuchte Strecke zu machen… dummerweise hatte ich bei meiner Flucht ans Wasser auch noch die Gummistiefel vergessen. Also watete ich in Sandalen durch das Gras…durch Brennessel, bleibt mit den Waden an den Stacheln von Brombeersträuchern hängen und bekam von den Stechmücken auch noch die Waden verstochen! Das Anti-Mückenspray hatte ich auch vergessen. Kein Rauben, kein Biss…..nichts! Die Barsche wollten auch nicht. 🙁

Dann kam Holger.

Einwurf…..ein Barsch beißt (bei ihm)

Weitere Einwürfe- ein untermaßiger Zander beißt (bei ihm).

Die andern 12 Angler um uns herum gehen wie ich leer aus.

Als es dämmert probieren wir es auf Zander.

Nichts tut sich. Und mein neuer Rappala-Wobbler hängt in der Steinpackung fest!

Runterlaufen? Ohne Gummistiefel? Ruckartig ziehe ich am Wobbler nach vorne und nach hinten……Plötzlich platscht es. Ich sehe etwas goldenes…. dann Stacheln….

„Fisch…ähhhh…ich habe einen Fisch…..Fischhhhhhhhh…..!!! Kescher!!!!!!!!!“, bekomme ich noch heraus, doch Holger steht schon seit 2 Minuten mit dem Kescher neben mir.

Das war er…mein allererster maßiger Zander!!!Freudig sprang ich wie von einer Tarantel gestochen im Dreieck auf der Wiese herum.

Ich muss zugeben, ich hatte mir nach meinen ganzen Rapfen, Kampfbarschen und Hechten einen spektakuläreren Drill erhofft.

Die letzten 5 min. wirft Holger aus…mit einem neuen, noch nie getesteten Billigwobbler….Bämm!!! Da hing er. Zander:Nummer 2- und der war natürlich 10 cm größer als meiner! 😉

Dafür fühlte ich mich an diesem Abend 30 cm größer als alle Angler dieser Welt 😉

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass ein Hänger manchmal ein Zander ist!

Sonntag, Showtime und Schnakenjagd

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Sonntagabend 18 Uhr….29 Grad Celcius am Oberrhein….die Sonne brennt….die Frisur sitzt wie immer miserabel.

Kein Mensch hat Zeit mit mir angeln gehen….alle sind beschäftigt.

Die einzige >Nicht-Absage< bekomme ich von Andreas:

„Devid“

Was er damit meint??

Vermutlich, dachte ich, hat er sich verschrieben und meinte „geht nicht“ oder das badische „Gehd ned“…also auch ne Absage 🙁

Seit meinem Rapfen am Samstag, war ich das Wochenende wieder hoch motiviert. So motiviert, wie ich es immer bin, wenn ich gerade einen Fisch gefangen habe…. weil ich dann für mindestens 14 Tage daran glaube, beim nächsten Mal liefe es wieder so gut.

Voller Enthusiasmus und Tatendrang packte ich also meine Sachen und zog allein mit Rute und Kescher los an den Rhein bei Leopoldshafen.

Allein war ich nicht lange….ungefähr 85 Spaziergänger, 10 Wohnwägen und 15 Angler teilten sich mit mir den Rhein.

Kommunikationsfreude wurde groß geschrieben:

„ Eeeehhhhhyyy…..da gibt’s kein Fisch“ und „Eeeehy….guck mal die angelt !“ ( Die Angler)

„ Und schon was gefangen?“ ( Die Spaziergänger)

„ Vorsicht, da hinten steht mein Grill!“ (Die Wohnwagenbesitzer)

Ich suchte mir also nach kurzer Zeit ein Plätzchen zwischen den Buhnen abseits, als ich plötzlich am Ufer mit Kescher und Rute, beinahe über 2 Nackedeis am Rheinufer stolperte und damit mehr sah als ich sehen wollte…

Schließlich landete ich an der Rheinmündung bei Leopoldshafen und sammelte erst mal Schnüre und Bierdosen einiger Angler (?) ein, die bereits das Weite gesucht hatten.

Mutterseelenallein hatte ich die Rheinmündung ganz allein für mich….Ganz allein…., wären da nicht die 4 Herren von der andern Uferseite gewesen.

Diese saßen mit Ansitzangeln und Bier am Ufer und blickten von nun an nimmer in den Rhein….sondern zu mir.

Showtime!

Sandra wirft aus….. Der Köder wird von 4 Augen verfolgt, wie ein Tennisball im Finale eines Wimbeldon-Turniers.

Sandra will sich nicht blamieren und holt diesmal richtig aus……und der Köder landet im Baum hinter ihr.

8 Augen blicken gespannt auf den Baum.

Kriegt sie ihn runter….wird der Wobbler sie möglichweise beim runterholen womöglich  lebensgefährlich verletzen?

Nein- sie schafft es! Der Wobbler wird galant vom Ast befreit und ist wieder einsatzbereit.

Drüben: Noch ein Schluck Bier.

Es platscht. Die Rute ist krumm! Ein Fisch?

Dann verfolgen 8 Augen wie der Wobbler einen Ast gehakt hat.

Vielleicht sollte ich den Trick von Gunther anwenden… der einen Ast vermutlich so elegant abgehakt hätte, dass die Herren meinen könnten es wäre ein Hecht gewesen ???

Blöd nur wenn der Haken so tief im Ast hängt, dass er nur mit der Zange rausgeht….

Nächster Auswurf…. ich gehe 3 Meter nach rechts….kein Baum hinter mir!

Ich hole aus und versuche mal wieder das peitschende Geräusch hinzubekommen wie es so viele Angler können. Nur bei mir funktioniert es mal wieder nicht.

Volle Kraft hole ich aus….

Bämm…. der Köder klatscht hinter mir gegen die Stange eines Schildes vom Motorsportclub und wickelt sich geschätzt 12 mal drumherum.

Meine Zuschauer machen sich bereits das nächste Bier auf und verschlafen um ein Haar den Anhieb an einer ihrer Ansitzruten.

Hinter mir ein Fußgänger mit Hund:

„ Fräulein…so wird das aber nichts mit dem angeln…!“

Plötzlich werde ich unverhofft von einem Schwarm Stechmücken überfallen!

Was tun?Köder durchziehen oder die Schnake töten die mir gerade 1/10 Milliliter Blut entwendet hat????

Ich entscheide mich 20 mal für ersteres….das 21. Mal drehe ich durch, werfe die Rute ins Gras und versuche den Schwarm mit meinen bloßen Händen zu erledigen was ungefähr genauso erfolgreich ist wie an solchen Tagen einen Fisch an die Rute zu bekommen.

Die Ansitzangler haben mittlerweile die Ruten abgebaut, sitzen aber noch immer mit Bier auf den Stühlen und schauen sich das Spektakel von der andern Uferseite aus an.

Ich beschließe weiterzuziehen an einen völlig andern Rheinabschnitt.

Als ich dort die Buhnen entlang laufe, erwartet mich überraschenderweise ein leeres Rheinufer.

Kein Rauben, kein Fisch….nichts….außer Stechmücken.

Plötzlich taucht ein Angler mit Gummifisch und Riesenkescher neben mir auf.

Mist! Konkurrenz!- mein Gedanke.

Das Gesicht, die Hände und die Kniekehlen verstochen….fehlt jetzt nur noch, dass der Kerl neben (!!!) mir einen Fisch rauszieht.

Da böse Gucken nicht meine Spezialität ist, versuche ich mich darin ihn zu ignorieren.

Wenn Männer alleine angeln und eine Frau alleine beim angeln sehen, gibt es meistens nur 2 Optionen ihre Charaktere zu beschreiben:

Typ 1 Plaudert kurz oder sagt nichts….gibt aber fast immer n´ brauchbaren Tipp

Typ 2 Hört nicht mehr auf zu reden und präsentiert mir verbal oder in Bildern und Armlängen die komplette Fanggalerie der letzten 20 Jahre.

Nach 5 Minuten Ignorieren verschwindet der Angler – wortlos. Schade….war wohl Typ 1.

Nach dem Schneiderabend erfahre ich auch was „Devid“ bedeutet.

„ Devid ist ein Name. Er angelt manchmal mit mir“, so Angelfreund Holger. Der wollte gestern Abend an den Rhein. Ist so ein schlanker Typ mit Mütze und riesigem Kescher, der angelt meistens mit Gummifischen…..den kennst du aber nicht…“

Hmmmmm……

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass Devid kein Rechtschreibfehler und ungestörtes Schönwetterangeln am Sonntag bei der Rheinfähre nicht möglich ist.

Sexy Shad

rpfenLetzte Weihnachten, hatte ich mir im Netz eine Packung „Keitech“ – Köder bestellt, weil es die Farbe die ich wollte, im Angelladen nicht gab.

Leider habe ich erst beim auspacken des Pakete gemerkt, dass 5,8 Inch keine 5,8 cm sind…. und so liegen die Köder nun zu Hauf ungenutzt in meiner Köderbox!

Ich beschloss also, die originalverpackten Köder mit auf den Nachtflohmarkt zu nehmen, wo ich mit einer Freundin war. Vielleicht, käme ja ein Angler vorbei….

Völlig ratlos nehmen ungefähr 30-40 Frauen und Männer den Köder in die Hand.

Die meisten schenken mir ein süffisantes Lächeln und legen ihn wieder hin.

„ …die sind mir etwas zu groß. Sind aber noch originalverpackt!“, meine ich.

Doch mehr als ein Lachen kommt nicht zurück…..als würde ich hier etwas verbotenes verkaufen.

„Meinst du, die wissen alles was das ist? Die Dinger sehen aus wie Sexpielzeug“ , fragt meine Freundin.

„Hmmm…..Naja…! Steht doch drauf!“, meine ich und nehme die geriffelten dicken Gummiköder in die Hand.

„ Ketech – Farbe …. Sexy Shad. Ooooh!!!Mist“

Verkauft habe ich sie nicht…auch nicht zur Zweckentfremdung.

Aber dafür kündigte sich heute früh mein Bruder zum angeln an. Um 4.50 Uhr stand ich in Gummistiefeln am Auto und ladete meine Angelsachen ein.

5.30 Uhr standen wir am Rhein und versuchten eine Zander an die Rute zu holen. Meinen ersten brauchbaren Zander wohlgemerkt. Und für meinen Bruder den ersten Fisch überhaupt!

Kurz vor 6 Uhr, ein Aufschrei von rechts. Intuitiv lasse ich alles liegen und stehen und renne mit dem Kescher die Böschung herab. Bingo! Der erste Fisch meines Bruders…. und dann auch noch ein Zander! Dummerweise 44 cm.

Bevor wir beide alles realisieren konnten, schwamm der Stachelritter auch schon wieder.

Voll motiviert angelten wir weiter. Plötzlich ein Ruck in meiner Rute….Ein Hänger? Plötzlich erblicke ich einen goldenen Fisch-Rücken. Mein Herz rutscht in die Hose! In Sekundenbruchteilen, spüre ich eine Gegenwehr- dann verschwindet auch dieser Zander in den Fluten Rheins…..allerdings ohne ein Abhaken meinerseits.

Um 8 Uhr ziehen wir weiter:

Zielfisch Rapfen!

Buhne für Buhne ziehen wir Oberflächenköder durch das Wasser. Kein Rauben, keine Attacke! Als ich einen noch halbwegs intakten Wobbler finde, beschließt mein Bruder zu gehen.

„Wenn du was findest- fängt eh keiner mehr etwas! Das war letztes Jahr schon so!“

In der folgenden halben Stunde konnte man dem auch tatsächlich zustimmen.

Plötzlich eine Attacke auf ein Stickbait. Fehlbiss! 🙁

Dann eine zweite Attacke. Wieder Fehllbiss!

Plötzlich reißt mir ein Ruck fast die Rute aus den Hand! Ein Rapfen schießt aus dem Wasser heraus und schnappt sich den Köder an der Oberfläche !

„Kescher!!!!“, rufe ich noch während des heftigen Drills….dann zeigt sich der gierige Kerl d er den Köder fast komplett inhaliert hat.

„Willst den Rapfen mitnehmen und räuchern?“, frage ich meinen Bruder.

Als dieser gerade laut überlegt, verstummt er plötzlich.

Mit angespanntem Gesicht und krummer Rute meistert er gerade seinen zweiten Drill am Rhein.

Kurze Zeit später landen wir den kleinen Bruder von meinen Rapfen.

9.14 Uhr fahren wir nach Haus zum Frühstück….. diesmal mit Fisch!

🙂

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass ein Sexy Shad, für mache kein Köder ist.

Und – oh Mann oh Mann-

auch bei einem Anfänger, der erste Fisch ein Zander sein kann!