Monthly Archives: Oktober 2016

Jungs, Jungs, Jungs

jungs Die letzten 4 Wochen war ich zweimal am Forellensee….Und das Ganze ohne selbst zu angeln!

Warum?

Zuerst kontaktierte mich die Mutter meines 11jährigen Patenkindes Annika. Die Kleine würde gerne mal mit zum angeln gehen! Die Mutter (Sabine) bei der Gelegenheit auch.

Als dann noch die Frau eines Freundes (Katja) mich fragte ob sie mal mitdürfte, organisierte ich einen Ausflug zum Forellensee in den Schwarzwald!

Genau: 3 Frauen, 1 Mädchen!

„Und ich will dann aber auch mit!“, protestierte mein 5jähriger Sohn im Hintergrund.

Und das war es dann mit dem vermeintlichen „Mädels-Angeln“

Während ich zwischen den Mädels hin und her rannte und eine Montage nach der andern band, fing Sabine den ersten Fisch. Dann Annika. Zuletzt Katja.

Als Katja einen weiteren Fisch im Drill verliert war meinem Kleinen sofort klar was jedem andern (männlichen) Angler am See auch klar war:

Frauen brauchen Hilfe beim angeln! Männliche Hilfe!!!

„Du musst den Anhieb besser setzen! Weißt du…? Und…weißt du…Katja….weißt du? Kann ich dir mal was sagen? Du musst besser aufpassen wenn ein Fisch beißt! Und den Anhieb setzten…und weißt du…..“, so mein Kleiner.

Sabine verzweifelt derweil, da die Forellen zwar den Spinner verfolgen, aber nicht beißen wollen.

„Weißt du? Sabine? Kann ich dir mal was sagen? Letztes Mal – also gestern (*Anm. d.Red.: es war 1 Jahr her), da habe ich hier ne Lachsforelle gefangen mit einem Maiskorn! Und weißt du was? Ich habe schon 2 Forellen gefangen mit Maden!“, ertönt es von unten nach oben.

Sabine nickt.

„Weißt du Annika? Ich bin der Fischerkönig heute! Ich habe schon zwei Forellen und ihr nur eine!“, kommt dann Dame Nummer drei bei ihm dran.

3 Minuten später bin dann ich an der Reihe. Mama wirft aus! Anbiss! Anhieb und…..

„Mama, lass mich mal den Fisch drillen. Ich kann da nämlich ganz gut! Weißt du, ich bin der Fischerkönig! Ich kann das richtig gut…“

Das war es dann mit meinem Fisch. Die Freude war groß!

„Annikaaa! Sabine!!!!“ Ich habe Fisch Nummer drei!!!“, brüllte der Zwerg über den See.

Nach einer kleinen Belehrung darüber, dass wir hier kein Wettangeln veranstalten, wechselte ich den Köder.

Neben uns zwei männliche Angler. Kaum war der Kleine ruhig, ergriffen sie das Wort:

„ Na? Nur einen Fisch?“, fragte einer der Angler Katja. Diese nickte.

„Alsooo….wir haben schon sieben gefangen!“. Mit Pose und Bienenmaden wohlgemerkt.

„Du musst den Köder (Anm.d.Red.: 2er Spinner) gaaanz langsam durch das Wasser ziehen, dann klappt es! So schnell wie du das machst, dreht sich ja dein Köder!“, so die zwei „Spezialisten“.

Katja blickte mich fragend an.

„Das ist ein Spinner! Das ist gewollt, dass er sich dreht!“, antworte ich in ihrem Namen.

Dann ernte ich einen der giftigen Blicke, die normalerweise nur Frauen drauf haben, wenn du auf eine Party kommst und das schönere Kleid anhast.

Nach einer Stunde wechseln wir die Spinnergrößen und -farben!

Einwurf und…

„…Nicht kurbeln!! Sie müssen den Köder erst auf den Grund absinken lassen wo die Forellen sind!“, klingt es wie Apfelmus in meinen Ohren.

Sabine blickt mich fragend an.

„Das ist ein Spinner! Der angelt an der Oberfläche und imitiert ein Insekt! Wir angeln nicht auf Grund!“, antworte ich und wünsche mir gleichzeitig ich hätte diesen „Rauswurf-Button“ vom Casting bei DSDS.

„Aaah….!Sicher? Aber…..“, so die männliche Stimme von hinten.

Da drillt mein Kleiner bereits seine vierte Forelle.

Weg war er.

„ ch bin der Fischerkönig!!! Ich habe wieder ne Forelle!!! Ich bin der beste Forellenangler, gell Mama?“

Schwupps und Forelle Nummer vier schüttelt in einem unachtsamen Moment der testosterongeladenen Euphorie ihren Haken ab.

„Oooh!?! Das war….. der Köder. Ich brauche einen andern Köder!“, so unser kleiner Hahn im Korb.

Am Ende gingen wir alle glücklich mit unseren Forellen nach Hause!

Mein Kleiner erzählte uns während der Fahrt nochmal, was alle falsch gemacht haben und warum er Fischerkönig sei.

Heute war Forellensee-Tag Nummer zwei. Mit dem Sohn einer Freundin (8 Jahre) und meinem kleinen Fischerkönig machte ich mich 8 Uhr auf den Weg in den Schwarzwald.

Diesmal war ich die „Henne im Korb“.

Gespräch am Wasser:

„ uuu Sandra! Also ich bin so froh dass das heute geklappt hat. Ich bin nämlich letzte Woche an der Vorhaut operiert worden, weil sie zu eng war….und ich wusste gar nicht, ob das heute noch weh tut. Du weißt ja wie das ist wenn der Pippimann schmerzt….“

––> Hmmm….?

„Ich bin der Fischerkönig! Und wenn du nicht so viel fängst wie ich, ist das kein Problem. Du kannst ja in der Badewanne üben…mit Plastikfischen…die habe ich auch. Oder du sagst deiner Mama sie soll echte Fische kaufen….Die kann man auch in der Wanne schwimmen lassen!“

–-> Gute Idee!

„Hey….die Dinger kenne ich. Das sind Blinker!!! Damit kann man Wale und Haie und solche große Fische im See fangen! Cool!“

––> An dem See würde ich auch mal gerne angeln!

„Also ich fange richtig gut Fische! Ich habe schon soooo große Forellen hier gefangen! Und ich bin auch richtig stark. Also….sooo richtig stark. Und wenn ich angle dann…..dann….. Also….ich bin ein richtig guter Angler. Ich glaube ich bin vielleicht der Beste…..!“

Während meiner Kleiner noch parodiert, setze ich ihm den Anhieb bei der Pose die seit 10 Sekunden schon unter Wasser ist.

„Also…wenn ich groß bin, dann kaufe ich mir mal ein Ferrari! Und dann mache ich so einen richtig lauten Auspuff dran! Also so einen richtig, richtig lauten! ….Vielleicht beißt ja eine Monsterforelle bei mir….. Die ziehe ich dann raus. Ich kann das! Und wenn sie mich beißen will, haue ich ihr auf die Nase….Und stell dir mal vor….da beißt jetzt so ein Hecht….stell dir mal vor!!! Dann teile ich den mit euch….., und ich kann das….ich kann auch einen Hecht fangen…einen richtig großen…“

Zwei Minuten später

„Kannst du mir die Flasche aufmachen? Die geht nicht auf!“

und

„Ich muss Pippi. Gehst du mit, ich hab Angst!“

Was lernen wir aus diesem Mist?

Es ist wie es ist,

ob erwachsen oder Kind,

dass Jungs halt große Männer sind?

 

Deutschland sucht den Superköder

krebsIn den letzten Wochen war mir nicht wirklich zum schreiben zumute. Der letzte Monat hat mich quasi zum „Verlierer des Septembers“ gemacht.

Verloren habe ich so ziemlich alles was man als Angler verlieren kann : Ein Maßband, eine Mütze,, meinen Lieblingsköder, einen kapitalen Barsch kurz vor der Landung, meine Nerven als ich mich beim Vereinsfischen mit den Bootsrudern auf einer Krautbank im Knielinger See verhedderte und am Ende noch das Oberteil meiner Fliegenrute 🙁

Als dann letzte Woche sich auch noch ein Traum-Hecht auf meinen kleinen Spinner stürzte und die komplette Montage abriss incl. Vorfach – beschloss ich meinen Zielfisch zu ändern!

Grundeln!

Genau!

Die Fischart mit der man fast nicht schneidern kann und bei der ich derzeit sogar eine Abnehmerin dafür habe!

Donnerstag-Früh am See in Elchesheim-Illingen:

„Du bist verrückt! Du willst doch wohl nicht allen Ernstes Grundeln angeln?“ brummelte mein Angelpartner Gunther neben mir.

Doch ich war fest dazu entschlossen. Nur Maden hatte ich keine dabei! Und Spinner wollten die Grundeln auch nicht wirklich gerne…

„Dann such halt nach nem Wurm!“

Keine schlechte Idee, dachte ich und begann damit Steine hoch zu heben.

Plötzlich blickte mich mit großen Augen ein kleiner Krebs an!

Nachdem wir uns gefühlte 5 min. entgeistert anblickten und der kleine Kerl sich keinen Millimeter bewegte, überlegte ich, ob er evtl. tot ist.

Vorsichtig berührte ich mit einem kleinen Zweig seine Scheren.Zwick!! Er lebte also!

Und war von diesem Moment an mein neuer Angelpartner auf der Jagd nach Grundeln. Nicht sehr hilfreich….aber immerhin ruhig und erfolgreich.

Würmer waren jedoch rar. Gunther besorgte mir noch einen kleinen Regenwurm den die Fische ohne auf den Haken zu gehen binnen 3 Sekunden abfraßen. Danach waren weder weitere Würmer, mein Angelfreund der Krebs, geschweige denn Gunther noch am Wasser.

Allein und verlassen, mit einem kritischen Blick auf die Uhr suchte ich nach einer optimalen Grundel-Fang-Strategie.

Plötzlich kroch eine rote Nacktschnecke über den Stein.

Für irgendetwas müssen die Viecher ja gut sein, dachte ich. Für was hatte ich in den letzten Jahrzehnten leider noch nicht herausgefunden.

Was dann passierte lasse ich lieber weg.

Auf jeden Fall fressen Grundeln Nacktschneckenstücke! Und weil die so zäh sind….bleiben sie auch auf dem Haken!

Am Ende ging ich mit einer Tüte voller Grundeln nach Hause…..Die Tage werden sie dann ausgeliefert „zu trocknen“.

Wie auch immer diese russisch-ukrainische Spezialität schmecken soll. Auf jeden Fall: Ich hab was gefangen! Und seit 7 Tagen schon nichts mehr verloren…..

Es geht also – optimistisch betrachtet- wieder bergauf!

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass eine Nacktschnecke fängig für Grundeln ist 😉