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Mein erster Geburtstagsfisch

Es ist jedes Jahr dasselbe Dilemma! Ich habe Geburtstag, nehme mir den Tag frei um mich meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Angeln zu widmen…und dann….. komme ich frustriert nach Hause weil ich in 10 Stunden nicht einen Fischkontakt hatte!

Dieses Jahr, beschloss ich daher arbeiten zu gehen! Zudem hatte mein Mann schon angemerkt, dass die Tiefkühltruhe zu voll sei.

Gegen 15 Uhr starrte ich aus dem Fenster meiner Arbeit! Die Sonne strahlte in mein kleines Anglerherz. Das perfekte Angelwetter! Dabei war eigentlich Starkregen angesagt.

Doch wie sooft bleibt der Oberrhein verschont, dachte ich. Schießlich gehört Karlsruhe zu den Städten mit den meisten Sonnenstunden im Jahr! Regnen und schneien tut es fast immer bei den anderen.

Ich beschloss noch einen kurzen Ausflug an ein nahes Gewässer zu unternehmen und mein Glück auf eine Forelle zu versuchen. Statistisch gesehen ein Ding der Unmöglichkeit, zumal ich erst vor Kurzem einen Riesen-Rapfen gefangen habe.

Genau 50 Minuten hatte ich noch Zeit.

Als ich mit den Watstiefeln im Wasser stand, verdunkelte sich plötzlich der Himmel!

Verflixt! Schnell warf ich die Rute aus.

Bämm! Eine kleine 25er Forelle schnappte den Köder. Noch bevor ich es begreifen konnte und erneut auswarf, schnappte schon Nummer 3 und 4 zu. Leider untermaßig.

Meine Ohren vernahmen ein donnerndes Geräusch. Die Luft wurde drückend schwül. Über mir braute sich ein rappelschwarzes Wolkenmeer zusammen.

Irgendwie schien das Wetter den Appetit der Fische anzukurbeln.

Ich überlegte scharf- gehen oder bleiben? Noch bestand die Hoffnung, dass die Wolken über mich hinwegziehen.

Ein letzter Einwurf. Ein Donnern im Hintergrund. Bämm!!! Da hing sie …eine 30er Bachforelle. Mein erster Geburtstagsfisch!

Eine Minute sprang ich vor Freude im Dreieck, die nächste Minute rannte ich zum Auto.

Angel rein! Watstiefel ausziehen! Mich ans Steuer setzen, Türe zu! Da kam er mit tosendem Gedonner und Blitzen: Der angekündigte Starkregen. Als ich zu Hause ankomme, fährt die Feuerwehr ihre Runden um die ersten Keller auszupumpen!

Das nennt man doppeltes Glück. In 15 min. einen Fisch fangen und 1 Minute vor Eintritt des Starkregens im Auto ankommen!

Danke! Danke! Danke!

Und was lernen wir aus diesem Mist?

Dass mit etwas Glück-auch Kurzzeitangeln erfolgreich ist.

Zu groß für den Kescher

Der 16. Mai gilt unter den Raubfischanglern ja als der inoffizielle Nationalfeiertag. Mittlerweile hat das sogar mein Mann verstanden, der mich am 16. Mai um 16 Uhr ans Wasser lies und sich um die Kinder kümmerte.

Während es morgens noch nass,kalt und bewölkt war, ging um 16 Uhr die Sonne am Himmel auf!

Ich beschloss mit dem Ruderboot lozufahren.

Erstmals ganz allein!

Das gute daran, wenn ein anderer (männlicher) Angler mit dabei ist (ich nenne jetzt keine Namen), ist die Tatsache dass man als Frau so gut wie nie rudern muss.

Somit wagte mich also heute also alleine auf den See, mitten unter die cirka 25 Angler die sich bereits auf dem dort eingefunden hatten!

Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde ich wäre ein guter Ruderer.

Mit sehr viel Mühe und Kraft eierte ich das Boot in einer guten halben Stunde hinüber zum andern Ufer.

Die zwei Boote in direkter Nähe waren voll besetzt mit mehreren Männern.

Blick Nummer eins trifft mich „ Noch ein Angler!“

Blick Nummer zwei: „Das ist ja ne Frau!“

Blick Nummer drei: „Nee, die hat wirklich ne Angel dabei!“

Kurzer „Angler-Smalltalk“ am Wasser:

„ Und geht was?“

„ Nö, bis jetzt nicht“

„ Bei uns auch nicht!“

„ Petri“

„ Petri Dank“

Nächstes Boot:

„Und schon was gefangen?“

„ Nö!“

„Wir auch nicht!“

So langsam verdichten sich die Boote an manchen Stellen…wenigstens weiß ich nun wo die ganzen Hot Spots sind!

Rudern ist anstrendend!

Als ich mit Mühe zwischen den drei Booten durchrudere, ruft mir plötzlich ein Angler vom Ufer aus zu:

„ Anglerverein Karlsruhe, Fischereikontrolle! Kommen Sie bitte ans Ufer!!“

Das soll jetzt wohl ein Witz sein, dachte ich mir!

Der See voller Boote und die Frau die sich einen abrudert wird rausgepfiffen!

Etwas angenervt rudere ich also zum Ufer.

„ Danke, Petri Heil“, das wars mit der Kontrolle. Das Boot steckt nun beim Ufer im Kies…und wer schubst es an?

Klar! Selbst ist die Frau! Mit etwas Anlauf schubse ich das Boot an und springe sportlich agil hinein, während mir beim Absprung das Wasser in den Gummistiefel läuft. Super! Aber aufgeben ist auch keine Lösung. Socken aus, Gummistiefel umdrehen und weiter geht’s.

Noch `ne Kontrolle wenn ich am andern Ufer bin muss wirklich nicht sein! Ich beschließe mit einem Spinner in Ufernähe vom Boot aus zu angeln.

Plötzlich ein Anbiss! Hecht!!! Ein Hecht denke ich mir….doch am Ende schaut mich ein 35 cm Rapfen an, der Radau machte wie ein 80er Hecht.

Fisch ist Fisch! Wenigstens gehe ich heute nicht Schneider nach Hause, denke ich mir so nebenbei.

Meine Angelkollegen auf den anderen Booten haben auch noch keinen Hecht gefangen.

Als ich in die Köderbox blicke, lächelt mich ein Wobbler an, den mir mein Angelfreund Achim mal geschenkt hat. Weiss im Zebradesign! Keine Ahnung was der fangen soll…aber ich beschloss dem Köder heute mal eine Chance zu geben, etwas an Wichtigkeit zu gewinnen.

Weit werfen lies sich der ca. 12 cm lange, fette Wobbler nicht….Von einem guten Köderlauf hätte ich jetzt auch nicht gerade gesprochen. Irgendwie eierte der Wobbler gewissermaßen an der Oberfläche herum. Bämmmmmm!!!

Plötzlich reißt es meine Rute nach unten.

Verdammt!!! Was war denn das? Als ich die Rutenspitze nach oben ziehe, zieht das Monster das gerade angebissen hat, meine halbe Rolle Schnur ab, obwohl die Bremse so gut wie zu ist.

In wenigen Sekunden stehe ich im Zentrum aller Augen der Bootsangler. Rutenspitze unten, Rutenspitze oben, Rolle schnurrt….Rolle fiept…..Rutenspitze an der Seite. Ein silberner Rücken!!!

Verdammt! Ein Rapfen!!

Dabei dachte ich immer, Stillwasserrapfen seien nicht so kampfstark!

Der Schweiß klebt mir auf der Stirn! Jeder Minute kommt mir vor wie eine Stunde. „Bloß nicht den Fisch verlieren, Sandra!“, sage ich mir immer wieder.

Schließlich ist er in Sichtweite! Verdammt!!! Vor mir kämpft ein 80+ Rapfen der für den meinen Bootskescher eine gute Nummer zu klein ist. Panik!

Mein Boot bewegt sich mit dem Rapfen mit und eiert wahllos mal nach links, dann wieder nach rechts.

„ Sollen wir helfen?“, ruft einer vonn drei Angler die gespannt die Situation beobachten!

Doch wie sollen die hier in 2 Minuten herrudern um den Fisch zu keschern? Und der Rapfen in meinem Bootskescher würde problemlos rausspringen mit seiner Größe und Kraft…Da musst jetzt durch!

Ich beschließe den 5 kg schweren Kämpfer mit der Hand zu landen, ungeachtet der Tatsache dass er mir gleich den Wobbler mitsamt dem Drilling in die Hand haut oder ich beim Landungsversuch ins Wasser falle.

Bingo! Da war er…84 cm geballte Kraft! Und ich war wider erwarten trocken und unverletzt!

Meine Knie zitterten noch gute 30 min.

Von mir aus könnte mich der nächste Kontrolleur jetzt rauswinken.

Ich wär jetzt soweit 😉

Was lernen wir aus diesem Mist,

dass auch in Stillgewässern mit Monsterrapfen zu rechnen ist!

Forellentagebuch 2018

Forellentag 1

Forellenangeln ist immer wieder eine Überraschung. Manchmal läuft es gar nicht, wie vor 2 Wochen als ich nach 4 Stunden Schneider nach Hause ging. Und manchmal steht man am Ufer und wird zum Lieblingsobjekt, schaulustiger Spaziergänger.

„Hey!!! Guck mal!!! Ne Frau!“

„Gibt es jetzt schon Fische im Wasser?“

Immerhin schweigen die meisten und blicken mich nur ratlos an.

Als sich eine Traube von 5 Spaziergängern hinter mir versammelt hat, zieht es urplötzlich meine Rutenspitze nach unten! Anhieb!!! Da flog sie, wie eine Condor im Anflug raus aus dem Wasser: Eine Bachforelle mit guten 35 cm geballter Kraft!

Nach links, nach rechts, nach links, rückwärts, vorwärts…..Die Spaziergänger kommen nicht mehr aus dem Staunen heraus. Die Hunde hinter mir bellen. Die Bachforelle kämpft!!! Hammer! Als ich den Kescher ins Wasser halte, rutsche ich ab und lande mit dem Gummistiefel im Wasser das in Kürze meinen Stiefel füllt.

Die Bachforelle springt erneut…veranstaltet eine Performance ähnlich eines Hechtsprunges… und hakt sich dabei selbständig ab.

Lange Gesichter bei den Spaziergängern.

Langes Gesicht bei mir.

Als ich den Spinner einhole, bleibt er an einem Ast hängen, als ich daran ziehe – schnallt er zurück.

Bämm!!Der Haken steckt in meinem Finger! Nach dem Entfernen fließt mir das Blut nur so über die Hand herunter!

So seh´n Verlierer aus!

Forellentag 2

Nachdem die Wetteraussichten gigantisch waren und im Terminplan nichts drinstand, freute ich mich wie ein Schneekönig, als mich Holger fragte, ob ich am Wochenende mit an die Murg zum angeln fahre.

Die einzige Hürde, die es nun noch zu überwinden galt, war mein Mann!

„ Schaaatz….!“, fing ich an.

„ Ich nehme an du willst angeln gehen?“, meinte der vielleicht beste Ehemann von allen.

„Hm….am Sonntag. Wäre es in Ordnung für dich wenn….“, hakte ich vorsichtig nach.

„Mit Holger? Kein Problem! So lange du willst!“, unterbrach er mich.

Ein Satz der runter ging wie Öl.

Eine Premiere! Angeln mit Open End bei über 20 Grad Celcius und wolkenfreiem Himmel!

Die graue Tonne gestern war erst gestern geleert worden: Eigentlich der sicherste Beissindex schlechthin, weil man mit Fischabfällen dann immer so unfreiwillig erfolgreich Maden züchten kann.

Gemeinsam mit Holger, Andreas und dessen Sohn ging es also um 10 Uhr an die Murg!

10 Uhr ist nicht wirklich die Zeit, wo man üblicherweise gut Forellen fängt.

Aber wann hat man schon mal einen Tag angelfrei? Dieses eine Mal war ich die Letzte am Wasser, dachte ich mir!

Einwurf …. der Köder hängt im Baum. Kein Rauben, keine Aktivität. Der Wasserstand an der Murg ist so niedrig wie schon lange nicht mehr!

Nach einer halben Stunde beschließen wir den Spot zu wechseln.

Einwurf….Bämm! Eine Forelle schnappt sich meinen Köder und…..hakt sich elegant noch vor dem Drill wieder selbst ab.

„Immerhin Fisch!“, meint Holger.

Am liebsten hätte ich geheult!

Plötzlich drillt Andreas eine 35er Bachforelle. Während ich gespannt nach drüben blicke, fährt plötzlich ein Ruck durch meine Rute.

„ Kescher!!! Holger!! Ich habe eine …“, schreie ich aufgreregt.

Mein eigener Kescher liegt rechts von mir- doch in der Aufregung dass mir auch diese Forelle möglicherweise vom Schonhaken entwischt, kann ich mich nur noch aufs Drillen konzentrieren.

Holger keschert meine erste Bachforelle 2018.

Nachdem alle etwas entspannter sind, läuft es wie am Schnürchen. Anbiss Andreas, Anbiss Holger. Anbiss Sandra. Diesmal lande ich eine Traumforelle mit 41 cm. Unglaublich!

Noch bevor sich das Adrenalin legen kann keschere ich wieder bei Holger und der in Folge wieder bei Andreas. Ein unbeschreiblicher Wahnsinn, den ich so bis dato nur vom Forellenpuff her kannte. Nachdem ich schließlich meine 3 Forellen gelandet habe, ist um die Mittagszeit ein Zwangsangelstopp angezeigt.

Wahnsinn! Meine Tageshöchstmenge ist erreicht. Und das, wo ich seit langem endlich mal wieder den ganzen Tag „angelfrei“ von meinem Mann bekommen habe!!!

Letztes Jahr, habe ich an der Murg einen einzigen Döbel gefangen.

4 Angler, 10 Fische…. in 2 Stunden an einem gewöhnlichen Fluss.

Was soll ich dazu noch schreiben…außer : Wahnsinn!

Ein Angeltag der in meine persönliche Geschichte eingeht.

 

Forellentag 3

Nachdem ich zuletzt also innerhalb kurzer Zeit so viele maasige Forellen an der Murg fing, dass mein Fangbegrenzung erreicht war, trat mal wieder die ungefähr 2wöchige Fang-Euphorie ein. Ein unbeschreibliches Gefühl der Sicherheit, dass es „so“ die nächsten Monate weitergeht. Also beschloss ich in voller Euphorie Samstagmorgens ein anderes Forellengewässer aufzusuchen. Insgesamt 2 Stunden Zeit hatte ich zu Hause herausgehandelt.

In Sichtweite raubte (mal wieder) eine bekannte und wunderschöne, große Bachforelle.

Alle zwei bis drei Minuten hüpfte eine altbekannte Forelle vor mir aus dem Wasser und präsentierte mir ihren Rücken.

Bereits zwei Tage beobachtete ich den Räuber bei der Jagd auf Insekten. Doch Spinner, Gummifische und Wobbler wurden nicht im Geringsten beachtet.

„Fliege!“, dachte ich mir! Warum war ich nicht gleich draufgekommen!

Trockenfliege, Nymphe, Streamer, Emerger….und wie sie allesamt heißen….in allen erdenklichen Farben und Größen….Ich präsentierte der Forelle mit einer mittlerweile fast vorbildlichen Wurftechnik….doch die Forelle raubte weiter! …ohne jegliches Interesse an meiner Fliege.

Ich beschloss das Vorfach zu ändern! Während ich die Rolle einkurble produzierte ich einen beispielslosen Schnursalat. Danach saß ich geschätzte 30 min. am Ufer und entwirrte meine Hauptschnur.

Plötzlich: Ein feindlicher Angler.

„ Und was geht?“, fragt er beiläufig und donnert seinen 2-erSpinner in die Strömung.

„ Guuuut!“, antworte ich, während mir mein Herz zu den Adern hochpocht und ich nur noch einen Wunsch verspüre: „Bitte!!! Bitte fange jetzt nicht meine Forelle….Nicht während ich hier meine Hauptschnur entwirre!“

„ Schon was gefangen?“, frage ich beiläufig nach.

„ Ja, ne 36er! Komischerweise beißen heute alle auf Spinner!“, bekomme ich zur Antwort.

„Oh Gott!!“ Mein Herz pocht geschwindigkeitstechnisch mittlerweile im Akkord.

Erneut zieht der Angler mehrmals den Spinner durch das Revier (der noch vorher dort springenden Forelle) durch.

Wenigstens hatte sie aufgehört zu springen! Meine Wenigkeit hatte sie wohl erfolgreich vertrieben.

„ Komm bloß nicht wieder in dein Revier zurück, bevor ich wieder einsatzbereit bin!“, dachte ich mir und entknotete unter massivem Stresseinfluss weiter meine Fliegenschnur.

Minuten die einem wie Stunden vorkommen!

Jeder Einwurf des Anglers ein Horror in meinen Ohren und Augen!

Sollte ich ihm vielleicht erzählen dass ich auf der andern Seite gerade eine kapitale Forelle verloren hatte? Oder dass es vorhin am andern Ende des Flusses gerade geraubt hat?

Hm….??? Lügen können andere Angler besser, dachte ich mir. Zudem wäre es schon dreist, wenn ich dann zufällig vor Ort bleiben würde…oder noch schlimmer….Der Angler lässt mir den Vortritt und ich muss auch noch meinen Hot Spot verlassen um meine Glaubwürdigkeit zu bewahren!

„Ob ich ihm vielleicht offen und ehrlich sagen soll, dass ich hier- genau hier- gerne weiterangeln möchte, weil ich seit drei Tagen hinter dieser- und nur dieser einen Forelle her bin?“, ich überlegte still.

„Da ist ne Forelle! Die springt immer und jagt an der Oberfläche! Seit 2 Wochen versuche ich sie schon zu fangen, aber sie nimmt weder Blinker, Spinner, Wurm, noch Wobbler!““, meint der Angler zu mir.

Verdammt! Der Feind hat geheime Informationen!

„ Ahhhja??“, frage ich, „ vielleicht sollte ich mal mein Glück mit der Fliege probierren?“

Der Angler überlässt mir meinen Platz ( yessssss!!) auf dem ich erneut mit einem neuen Vorfach durchstarte.

Erfolglos.

Nach einer Stunde beschließe ich nach Hause zu fahren.

Und wenn die Forelle bis heute keiner gefangen hat, springt sie noch immer.

Und was lernen wir aus diesem Mist?

Dass nicht jede Forelle fangbar ist.[:]