Monthly Archives: August 2015

Es kam…wie es kommen musste – oder „Möchte-Gern-Angelurlaub im Schwarzwald“

AWaldsee
Es ist Urlaubszeit….auch für mich. Leider nur eine Woche…..:-(
Hätte ich ein Haus in Norwegen gemietet, hätte ich wohl eine Ehekrise ausgelöst.
Aber auch im Schwarzwald kann man ja bekanntlich toll angeln. Forellen – meine Lieblingsgenossen, welche ich leider weder in der Alb noch in der Murg schaffe an den Haken zu bekommen.
2/3 aller Angler, die ich kenne, haben schon einmal eine Bachforelle gefangen und gegessen. Meine Wenigkeit gehört nicht dazu. Noch nicht….
Mein Koffer war diesmal nur zur Hälfte mit Kleidung gefüllt. Völlig absehbar war mir klar, dass mir nach 3 Tagen Urlaub auf dem Bauernhof die Klamotten ausgehen würden – aber dafür hatte ich nun (fast) alles dabei was mich zu meiner ersten Bachforelle führt: Blinker, Schonhaken, Spinnrute, Fliegenrute, Streamer, Crankbaits….etc.
Als Urlaubsziel hatte ich „Fischerbach“ ausgewählt. Irgendwie gefiel mir der Name. Und im Kinzigtal soll man ja gut Forellen angeln können.
Letzten Samstag war Anreise:
Zu meinem Erstaunen musste ich feststellen dass Fischerbach nur einen Bach hat – und der ist momentan gerade aufgrund des Wassermangels nur noch ein kleines Rinnsal.
Auf dem Hof angekommen wurde ich erst einmal mit dem hofeigenen Karpfensee konfrontiert. Nein- kein Mini-Teich! Ein kleiner See…mit eigenem Ruderboot zum Karpfen-Füttern!

Es kam wie es kommen musste…. am Abend saß ich nicht an der Kinzig…sondern mit meinem Sohn in einer Schwimmweste im Ruderboot und verfütterte Toastbrot.

Am nächsten Tag erkundigte ich mich nach einer Tageskarte für die Kinzig. Gibt es nicht – wenn nur für Übernachtungsgäste in Wolfach. Dummerweise war meine Herberge nicht in Wolfach sondern in Fischbach (wo es keinen Bach mehr gab).

Vor Ort erhielt ich den Tipp nach Haslach an den Waldsee zu gehen. Für 15 Euro gibt es hier wohl Tageskarten. Fanglimit 4 Fische. Spielplatz und Restaurant gleich nebenan. Perfekt, dachte ich…..Dummerweise waren nur Naturköder zugelassen und die konnte man nur im 30 km entfernten Angelladen kaufen und heute war Sonntag!

Es kam wie es kommen musste…. ich saß also im Außenbereich des Restaurants und schaute 1 Stunde lang bei einem Bitter Lemon neidisch auf die 3 Herren die gerade ihre Ruten zusammenbauten.

Wie ein raubender Tiger schlich ich mich um die Angler herum. Dann traute ich mich endlich die  entscheidende Angler-Small-Talk-Frage zu stellen : „Und – geht was?“
„Ein Karpfen und ‘ne kleine Forelle. Viel geht hier nicht“
Ich hakte nach: „Gibt es hier irgendwo ein empfehlenswertes Gewässer, wo ich eine Tageskarte herbekomme?“
„Nein – hier direkt nicht, da musst du ein wenig fahren. Eigentlich – mal ganz unter uns- ist der Rhein am besten!“

Es kam also wie es kommen musste… ich fuhr ins Kinzigtal zum angeln und wurde von Einheimischen als Insider-Tipp nach Hause geschickt.

Aber vorher war mir klar, würde ich noch 5 Tage lang in einer Schwimmweste die Karpfen aus Fischerbach dickfüttern 😉

Die verzweifelte Suche nach einer Tageskarte fürhrte mich schließlich nach Oberharmersbach. Für 15 Euro gibt es dort für Touristen Tageskarten für die „Harm“. Der Bach der ein wenig an die Alb in Karlsruhe erinnert, schien den Recherchen nach ein hervorragendes Forellengewässer zu sein. Da mein Mann ohnehin gerne in Oberharmersbach auf dem „Wichtelpfad“  wandern wollte, schien der Tag perfekt zu werden. Aufgeregt blickte ich aus dem Fenster und schaute mir die teils sehr tiefen Gumpen und Wehre der Harm an. Wundervolle Stellen zum angeln…..leider nicht für mich. “ Die Strecke beginnt hinter dem gelben Haus und endet beim Schwimmbad“, entgegnete mir die junge Dame an der der Touristenninformation.
Die Strecke direkt an der Durchfahrtsstraße von Oberharmersbach war durchschnittlich 10-15 cm tief. Ideal um untermaasige Forellen zu fangen.
Wollte ich das? Nö….eigentlich nicht.

Es kam also wie es kommen musste… ich wanderte auf dem Wichtelpfad mit (der an dem Harmabschnitt vormbeiführte der nicht beangelt werden darf) und beobachtete vom Ufer aus 2 Bachforellen die hinter einem Stein auf Beute warteten.

Am Abend fütterte ich wieder die Karpfen.

Den Ausflug zum „Forellenflüsterer“ in Alpirsbach  der Forellen streicheln kann-ersparte ich mir zu guter Letzt.
So langsam kam ich mir in Punkto „Angeln“ vor, wie ein Alkoholiker auf Entzug – im Schnapsladen.
Ich entschied mich fürs Besucherbergwerk in Haslach.

Es kam wie es kommen musste….vor dem Bergwerk war ein kleiner See…..und dort platschte es ohne Ende- vor meinen Augen.

Am Tag der Abreise beschlossen wir….das heißt ich, wo mittlerweile ungenießbar war……auf dem Heimweg einen Abstecher zur Schwarzbachtalsperre zu machen.
Genau 90 min hatte ich zur Verfügung. 15 min. lang machte ich meine Angel startklar- 15 min. kämpfte ich mich vom Ufer die Steinböschung hinab. 15 min. entwirrte ich die Perücke die beim ersten Auswurf entstand, 15 min. montierte ich wieder alles neu nachdem die Perücke nicht  zu entwirren war. Dann merkte ich bei 30 Grad Sonnenschein dass ich mein Wasser im Auto vergessen hatte- mein Mann der den Schlüssel hatte winkte mir von der andern Uferseite aus zu. Wegstrecke hin….weitere 15 min. , Wegstrecke zurück nochmals 15 min.

Es kam wie es kommen musste….. ich fuhr ohne Fisch und Anbiss mit meiner Familie wieder nach Hause.

Um 17 Uhr gab mir der beste Ehemann von allen schließlich „angelfrei“.

Um 17.30 Uhr stand ich bereits am Rhein….Ich…..mit meinen neuen und noch originalverpacken, schweineteuren Illex und  meinem Rappala-X-Rap-Subsurface-Wobbler die ich beide, weil sie so teuer waren, immer für einen besonderen Anlass aufgehoben hatte.
Nach 60 min war ich schlagartig so erholt wie ich es selbst nach 1 Woche Urlaub nicht war.Gebissen hat trotzdem nichts.
Ich entschied mich schließlich zum Abschluß noch einen großen 6er Blinker am Stahlvorfach durchzuziehen. “ Ratsch“ das ruckelte es!
…und zubbelte….und zog……!
Ein Hecht war es nicht, da war ich mir sicher.
Ich traute meinen Augen nicht! Ein Rapfen! Biss das Biest mit seinem Minimaul doch tatsächlich auf einen 6er Blinker. Einen Moment lang fragte ich mich noch wie der Drilling überhaupt in ein Rapfenmaul passen kann….dann erübrigte sich die Frage. Die Antwort lautete nämlich “ gar nicht“. Bevor es zum Drill kam schwamm der Fisch wieder im Rhein.

Es kam wie es kommen musste….der erste Fisch biss diese Woche also zu Hause!

Ich stieg somit um auf Stickbaits und ging auf Rapfenjagd.
Ratsch! Und mein Stickbait wurde beim Auftreffen auf der Oberfläche von einem temperamentvollen Rapfen attackiert.
Dummerweise hatte sich das Stickbait beim Auswurf mit dem Vorfach verheddert…..ein ordentliches Haken des Fisches war damit unmöglich……und somit schwamm auch Nummer Zwei wieder im Rhein.

Nach dem Motto alle guten Dinge sind drei, packte ich wieder meinen Blinker aus. Diesmal einen Kleinen!
Nach 20 min ein Ruck in der Rute! Sofort zappelt es am Haken!
Der Anschlag saß,der Fisch war gehakt…….zum Vorschein kam…..ein Barsch mit 10 cm.
Als ich den kleinen Schniepel vom Haken löse, bemerke ich dass die Angelzeit in Baden Württemberg in 5 min. vorrüber ist..

Es kam also wie es kommen musste, ich ging glücklich – wenn auch ohne Fisch – nach Hause.

Was lernen wir aus diesem Mist?
dass im Kinzigtal inWolfach die richtige Anglerbleibe ist.
Und aus praktischer Sicht?
Vergiss die Würmer und Maden für den Waldsee nicht!
Angeln ist eine der schlimmsten Süchte,
deren Befriedigung trägt aber essbare Früchte-
und wer hätte es gedacht-
die einz´ge Sucht die glücklich macht.
Und verlierst du einen (oder zwei) Fische- so merke:
Dann gewinnst du an Erfahrungsstärke.

😉

In diesem Sinne wünscht mir Petri Heil für heute Abend.

Der 4-Meter-Frust für Experimentelle

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Seit Wochen dümpelt der Rhein bei Karlsruhe an der 4 Meter-Marke herum. Rheinhafen, Rheinhafenmündung, Yachthafen, Pionierhafen, Rappenwörth, Rheinbrücke, Eggenstein – fast was der AVK an Rheinabschnitten zu bieten hat, habe ich abgefischt. 4 Wochen, 9Angeltage und nichts- -nein- nichts ging. Selbst der dreimalige Versuch mit 2 versierten Anglern auf dem Goldkanal einen halbwegs brauchbaren Fisch an Land zu ziehen scheiterten. Das einzige was biss, waren die Schnaken nach Anbruch der Dämmerung.

Letzte Woche legte ich mir schließlich einen Plan zurecht. Ich beschloss mal wieder an die Alb zu gehen. Verzweifelt kramte ich die verwirrenden Voraussetzungen für die Alb heraus. Im einen Abschnitt alle Fangmethoden, im andern nur mit Fliege, im nächsten nur mit Sonderkarte die ich (wie soll es anders sein) natürlich nicht kriege für dieses Jahr, und hier und dort mit Schonhaken ohne Naturköder…. Nachdem ich nach gefühlten 3,5 Stunden endlich verstand, welcher Köder ich wo verwenden darf, stand fest ich brauche einen Blinker mit einem Einzelschonhaken.

Nichts leichter als das! Mit meiner Anglerschere versuchte ich den Blinker um 2 Haken zu kürzen. Über das anschließende Blutbad das ich damit anrichtete schweige ich mich besser aus.

Ich beschloss also am unteren Albabschnitt zu fischen – dort waren immerhin alle Fangarten erlaubt. Dort garnierte ich in Folge – zwei weitere Blinker im Baum. Gefangen habe ich auch dort nichts.

Am Abend saß ich verzweifelt vorm Fernseher und zog mir eine Matze Koch DVD rein (die 55 besten Angeltipps). Gelernt habe ich vor allem, dass es im Norden oben wesentlich mehr Hechte zu geben scheint als hier…. und……wenn Hechte auf einen Köder gebissen haben, befinden sich beißfördernde Substanzen auf dem Köder.

Verzweiflung macht ja bekanntlich kreativ. Zumindest mich.

Die ganze Nacht überlegte ich, wie mit „richtigem Hecht“ einen Wobbler tunen könnte. Von dem verzweifelten und gescheiterten Versuch auf Wels zu fischen, hatte ich noch Fischfetzen eines Hechtes übrig. Ich beschloss die Haut abzuziehen und diese um den Wobbler zu wickeln. Doch wie hält so ein Gerüst? Kleber? Klappt nicht. Tackern? Hält nicht…Nach 45 min. versuche ich mit einer Nähnadel die Hechthaut aufzunähen. Danach…. sind auch meine restlichen 3 unversehrten Finger mit einem Pflaster umklebt.

Fangerfolg? Null. Sauerei? Unbeschreiblich.

Zuletzt kam ich noch auf die glorreiche Idee mich im flachen Rhein mit der Fliegerute auf die Sandbänke zu stellen. Erfolglos.

Ich beschloss mir also eine Tageskarte zu besorgen vom Knielinger Verein. Gibt´s aber nicht. Mitglied werden? Für einen 3-stelligen Betrag ? Arbeitsstunden? Wo ich 2/3 der Gewässer eh schon als AVK-Mitglied befischen darf – ach nee…..dann doch lieber nicht. Daxlanden, Durlach….und Co.- sämtliche Anfragen wurden entweder gar nicht oder mit 4 Wochen-Verzögerung beantwortet. Nun wenn da alles so lange dauert, ist es Weihnachten bis ich da Mitglied geworden wäre. So eine euphorische Art der Freude kam auch nicht bei allen Vereinen herüber, als ich mich über eine Mitgliedschaft erkundigte.

Der einzige Angler den ich kannte, der in den letzten Wochen glaubhaft und belegt (!) erfolgreich war, fing eine schöne Bachforelle in der Murg.

Ich erkundigte mich also beim ASV Rastatt über eine Mitgliedschaft………und erhielt als Frau (Frauen, Behinderte und Kinder werden bevorzugt behandelt 😉 ) sogar die Aufnahmegebühr erlassen! Und….der Mitgliedsbeitrag um 50% reduziert-da es schon August war. Fantastisch! Das Ganze lief letztendlich binnen einem halben Tag über die Bühne. Fangmethoden- alle erlaubt. Jetzt hab ich zwar wieder „vorzuausfüllende“ Fangbücher die beim AVK Karlsruhe kurz nach Einführung wieder abgeschafft wurden…aber hey….dafür dass mir als Frau einmal der rote Teppich in ‘nem Angelverein ausgebreitet wird….werde ich auch das voller Eifer tun!

Damit bin ich von heute auf Morgen Königin des Goldkanals, den ich jetzt komplett befischen darf! Und Königin der Murg…. Die ich heute entjungfert habe.

Der erste Auswurf brachte mir einen Barsch…… ähmmm….. in Köderfischgröße.

Immerhin nicht Schneider. Wenn dass mal kein gutes Omen ist.

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass der ASV Rastatt vielleicht (man wird sehen) das Paradies für Anglerinnen ist.

Die Angel-Domina in Facebook

angelnNun…..Die „Frau am See“ ist seit  ein paar Monaten bei Facebook. Den Blog gibt es ja schon ne ganze Weile – da ihn aber bisher kaum einer gelesen hat und auch keiner fand der nicht wusste dass er überhaupt existiert, dachte ich mir, ich poste jetzt einfach über das soziale Netzwerk.
Seitdem habe ich viele nationale und internationale „ Facebook-Freunde“….. und täglich werden es mehr.
Ich schreibe…..und Punkt!
Keine Bikinifotos mit 10 kg-Karpfen und keine Meterhechte aus Holland.

Nööö – Allerwelts-Hechte mit 70 cm aus dem bescheiden Badnerland auf gewöhnlichen Selfies festgehalten  und Angelgeschichten* die nur so von Erfolgslosigkeit strotzen (*das Ganze immerhin in hochdeutsch).
Lediglich ein Angelfoto von hinten habe ich abgebildet, um dem Ganzen wenigsten ein bisschen mehr Persönlichkeit zu verleihen.
Foto sind ja grundsätzlich nicht zu unterschätzen.. Im Ernst! Wer würde denn die „Fisch und Fang“ kaufen wenn statt ‚nem Meterhecht mein heutiger 12 cm Barsch drauf wäre?
Hmmmm….
Aber Bilder können ja bekanntlich die Fantasie auch beflügeln.
Ich werde ja permanent angeschrieben ob ich angle…..( Neee- wie kommst denn darauf?), welche (Schon-?) Maße ich habe und dass ich ein hübsches Gesicht habe (* von hinten?)….Ja, so ist es wenn man als Frau über 3000 Facebook-Kontakte hat.

Gestern geschah jedoch das Unglaubliche:
„Hi, ich bin ein devoter, gutaussehender Mann Anfang 30. Ich wäre gerne deine Sklavin……——-ZENSIERT———Wenn du Interesse hast…..ZENSIERT…..“
Antworten oder Löschen? „Moment!“…. fällt mir plötzlich auf! Denkt der gute Mann etwa die Angel wäre eine Peitsche und „FrauAm See“ mein realer Name????
Verdammt – liest hier etwa wirklich keiner meinen Blog? Habe ich deshalb so viele internationale Kontakte, die mein Blog gar nicht lesen können, weil die alle denken ich sei eine peitschende Domina die einen Sklaven sucht?
Sollte ich das Fliegenfischen möglicherweise doch nicht vertiefen, weil sonst irgendwann die Männer am Ufer hinter mir her kriechen und hoffen das Vorfach in den Rücken geschleudert zu bekommen?
„Schaaaatz“, frage ich meinen Mann. „ Sieht das Bild aus als wäre ich eine Domina? Da will einer mein Sklave sein…!“
Mein Mann verneint vehement, überlegt kurz und stellt dann fest: „….das würde dir doch gefallen! Einer der dir den Kescher und die Köderboxen hinterherträgt.“
Ob ihm der letzte Angelabend, wo er uuuunbedingt mitwollte doch nicht so gut gefallen hat?

Ich beschließe das Mißverständnis aufzuklären: „Das ist eine Angel auf dem Bild und keine Peitsche! Für das was Du suchst gibt es Dominas.“
Umgehende Antwort: „ Nun… ich dachte du brauchst vielleicht einen devoten Sklaven beim Angeln.“
Geht das Matze Koch und Uli Beyer auch so?
Und was würden die antworten, wenn jemand deren devote Angelsklavin sein wollte?
Wahrscheinlich gar nichts – es sei denn die Frau sieht aus wie das April-Girl aus dem Karpfenkalender..
Nichts gegen Männer, aber am meisten freute ich mich bisher wenn ich Freundschaftsanfragen von Frauen bekommen habe. Angelnde Leidensgenossinnen gibt es wirklich wenig!  Dummerweise  nutzt  es jede zweite Frau ,die mir einen Freundschaftsantrag schickt, dazu mich auf ihrer Sonnenbrillenverkauffseite zu markieren in der Hoffnung, dass über 3000 Menschen diese Botschaft erreichen.
Die virtuelle Gästebuch (Chronik) habe ich heute erstmals auf unbestimmte Zeit geschlossen. Zumindest seit mich heute morgen ein Japaner angeschrieben hat und auf englisch fragte was ich denn so mag. „Nun….Raubfische…!“ ( = predators).
Anscheinend fand er das wirklich cool und fragt prompt nach, wohin ich mir die wilden Fische denn gerne so reinschiebe..Außerdem findet er das Bild in meiner Chronik heiß.
Chronik??? Als ich diese überfliege ist sie gefüllt mit pornographischen Mangas…die definitiv (!!!) nichts mehr mit angeln zu tun haben.
Beim durchklicken wie man Bilder aus einer Chronik entfernt, bekam ich auch schon die nächste Meldung.
„Sie wurden auf einem Video markiert“.
Aaaha…. es gibt ein Video von mir auf Facebook?
Als ich es anklicke läuft ein Film  —…. nun….ähm….—da ich auch sehr junge Leser habe, würde ich mal sagen einer bei dem ein Nichtangler seine Rute (mit einer harten Aktion) im Beisein von 4 unbekannten nicht angekleideten Frauen schwingt.

Daher mal eine kurze und verständlich Info an alle meine Facebookfreunde:

Vielen Dank für die vielen Tipps, die schönen Angelfotos und die aufmunternden Worte und  Danke an die welche einfach nur die Geschichten lesen.
Und an alle die sich noch für „andere“ Dinge interessieren wie das Angeln:

NEIN- ich spiele in keinen Ü18-Filmchen mit, auch wenn ich auf solchen markiert bin.

NEIN- ich verkaufe keine Sonnenbrillen und auch sonst nichts.

NEIN- das ist eine Angel- Keine Peitsche! Und NEIN ich brauche beide Hände zum Angeln- eine für die Rute und einen für die Rolle. Ich kann leider, leider —-keinen am Halsband angeketteten Angelsklaven mitnehmen…

Was lernen wir aus diesem Mist?
Dass eine Anglerin eine schlechte Domina ist.

Karpfenalarm am Goldkanal

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Yes, Yes, Yes…! 3 Wochen bin ich nun stolzer Hüter (und Benutzer) eines Bootes im Goldkanal. Dem Urlaub eines Angelfreundes sei Dank!
17.30 Uhr als mein Mann nach Hause kommt sitze ich da wie auf Kohlen. Das Auto ist gepackt- bis auf die schweren Ruder, der Garten gegossen, die Wohnung aufgeräumt. Die Wathose liegt zum anziehen bereit im Flur.
Seelenruhig mit einer Ruhe wie ich sie mir beim Ansitzen manchmal wünschen würde, geistert dieser erst einmal durch die Wohnung: Rechnungen überweisen, E-mails checken…Die Uhr zeigt mittlerweile  2,5 h (abzüglich 45 min. Fahrt und Bootsaufbau) bis 1 Stunde nach Sonnenuntergang an.

Nach 45 min. werde ich in ein anderes Zimmer verwiesen. Aus irgendwelchen Gründen scheine ich ihn zeitlich unter Druck gesetzt zu haben… Hm….
Als ich endlich den Startschuß bekomme, bin ich nicht mehr zu halten. Immerhin hätte in jeder Minute die ich nicht am Wasser war ein Fisch beissen können.
Gegen 20 Uhr erreichen wir schließlich den Goldkanal.

Plötzlich schreit es vom Beifahrersitz “ …wir Idioten!“. Sofort ist mir klar was wir „auf der Flucht zum See“ vergessen haben:
DIE RUDER!
Nachdem ich 10 min. fluchte wie ein Rohrspatz, stellte ich mich schließlich an den Illinger Baggersee und versuchte vergebens 40 min. lang erfolgreich die Spinnrute auszuwerfen.
Irgendwann wurde es es auch dem Anwohner vor meinen Füßen zu viel- und der buckelte jetzt -2 Meter vom Ufer weg geradezu in einer schauspielerischen Glanzleistung.Ein Riesenkarpfen wie ich ihn nur aus Online-Magazinen wie „Carp&Fun“ kenne.
Dann zog er ab…..
Vielleicht waren es ja gar nicht die Ruder die ich vergessen habe…vielleicht waren es ja die  Boilies und die Abhakmatte….?!
Die letzten  45 min. verbrachte ich schließlich am Goldkanal. Dort raubte es was das Zeug hielt. Mein Mann kam aus dem Staunen nicht mehr raus. „Schatz- ein Fisch“, „Da!!!!“, nein, „Hier!!!!“
Es konnten nur Rapfen sein…. die allerdings cirka 24  Stickbaits, Gummis und Blinker ignorierten um dann am Ende nochmal kräftig mit ihrer Schwanzflosse zu schlagen in einer Art und einem Timing fast so als hätten sie einen Mittelfinger.

Es gibt aber eine Sache die noch mehr schmerzt als beißunwillige Rapfen. Einen Mann der einem mitleidig anschaut, während ich erfolglos von Schnaken zerstochen am Ufer stehe.

 

Gestern hätte ich zum ersten Mal ein Bier gebraucht nach dem Angeln. Dummerweise hatte ich auch das vergessen.

Was lernen wir aus diesem Mist?
Dass  man ohne Boilies, Bier und Ruder – manchmal- aber nur manchmal—-aufgeschmissen ist.

 

Ein Fisch kommt selten allein…

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Irgendwie ist es verflixt. Wenn ich auf Rapfenjagd gehe, beißt ein
Barsch. Möchte ich einen Barsch landen beißt ein Hecht und wenn ich auf
Hecht angle, gehe ich Schneider nach Hause.
Heute war mal wieder so ein Tag. Gestern Abend bin ich mit meiner
Angeltasche noch an den Yachthafen gefahren. Mein Zielfisch: Zander.
Mein Erfolg nach 2 Stunden: Null.
Mittlerweile hatte ich dafür einen fetten Sonnenbrand.
Plötzlich sah ich in 20 Meter Entfernung einen Hecht rauben. Ich konnte
einfach nicht widerstehen.
Stahlvorfach und Wobbler drauf…..und……Nichts! Gummifisch,
Blinker, Jerkbait….. Nichts.
Extra-Großer zweiteiliger Wobbler drauf…. und … Bingo! Da hing er….
oder doch nicht? Dem Anbiss nach zu urteilen schien es auf jeden Fall
nicht der Hecht zu sein den ich gesichtet hatte.
War es dann auch nicht- eher der kleine Bruder mit grad mal 54 cm.
Für einen Moment ärgere ich mich ein wenig, dass ich nicht einfach beim
Zanderangeln geblieben bin.
Ich entschließe mich vor Richtung Ölhafen zu fahren. Die Zander wollen
wie üblich auch dort nichts von meinen Gumifischen und schlanken
Wobblern wissen. Nach einem leichten Sonnenbrand und cirka 284 Schnakenstichen kommt mir ein Geistesblitz:
Rapfen?
Ich ziehe in einer Stunde meine komplette Box an Gummifischen und
Stickbaits aller Größen durch die Buhnenfelder. Nicht einmal ein
Fehlbiss!
Kurz vorm einpacken beschließe ich einen kleinen 3er Blinker
aufzuziehen. Vielleicht hat ja wenigstens n kleiner Barsch
Interesse….
2 Meter vom Ufer weg reißt es mir plötzlich die Rute nach unten. So
stark wie selbst mein größter Barsch mit 38 cm noch nicht gezogen hat.
Nach 10 Minuten Drill kann ich ihn schließlich landen…..meinen (bis
jetzt) allergrößten Rapfen! 🙂

Was lernen wir aus diesem Mist?
Dass ein Blinker manchmal auch ein guter Rapfenköder ist.

 

 

 

Auf der andern Seite…

rheinmündung

Es gibt Tage da fühlt man sich wie ein Angelgott….und es gibt Schneidertage da fühlt man sich wie der Verlierer der Woche. Dumm nur dass die Schneidertage bei mir überwiegen…. Nachdem die letzten 2 Angelausflüge jedoch erfolgreich waren, war ich heute mehr als Willens einen 3. erfolgreichen Tag dranzuknüpfen. Das Zauberwort hieß „Fischaroma“. Ja- ich hatte es doch wirklich geschafft ein Packung Gummifische 1 Woche lang in eine spezielle Lösung einzulegen die angeblich die Beißfreudigkeit der Fische erhöhen soll. Das Zeug stinkte wie ein Haufen vergammelter Fisch- und meine Hände nachdem ich die Gummis aus der Packung holte…Nein, ich erspare es mir.

Es war Freitag-Mittag 12 Uhr an der Rheinmündung Leopoldshafen. Ich hatte gerade Feierabend und noch 2 Stunden Zeit die Fenster zu putzen…..Aber bei dem Sommer wo man in Karlsruhe eh permanent den Rollo unten hat…kann man das Fensterputzen ja auch mal verschieben *hüstel……

Als ich an der Rheinmündung ankam bot sich mir das grauenhafte Bild von 5 Anglern die im Abstand von 2 Metern angelten. Freitag-Mittag ist eben nicht Mittwoch-Mittag…. wobei ich mich wiederum fragte warum die Rentner immer Freitag-Mittags und am Wochenende angeln müssen….?

Ich platzierte mich also außen am Rand zwischen 2 Spinnfischern. Ich kam- sah- wurf aus und…………….ooooohhhhhh…… die Rute biegte sich binnen Sekunden im 45 Grad-Winkel.Die Rolle pfiff und ratterte als gäbe es kein Morgen.

Plötzlich starrten mich 5 Angler engeistert an. Kann doch nicht sein dass die Olle da kommt, einmal n Köder reinwirft und als einzigste mit nem Fisch nach Hause geht!

Nach 5 min. Drill war ich mir sicher….das war kein Rapfen und definitiv kein Hecht.

Ein Wels? Wenn die Fische so blind sind wie man sagt, haben sie bestimmt n guten Riecher für mein Fischspray. Verdammt….und ausgerechnet jetzt hatte ich nur n kleinen Jighaken dran……Sollte ich vielleicht nochmal kräftig anschlagen…oder die Rolle öffnen? Keine Ahnung…..Da machte es auch schon „Ratsch“ und der Köder flog zu meinen Füßen- ohne Fisch!

Eine Mischung aus Mitleid (…es gibt nur eine Sache die schlimmer ist als ein Schneidertag- der Tag an dem man einen Fisch verliert!),  Neid ( …warum muss der Fisch ausgerechnet bei ner Frau beißen?) und Wut (…ich hätte den Fisch bestimmt sicher gelandet) erreicht mich.

Danach packen die Angler allesamt außer einem Feederangler ihre Sachen. Gründe dafür gab es schließlich zu genüge.

Die folgende Stunde erwies sich als wenig ruhmreich. Nicht einmal einen Fehlbiss hatte ich zu verzeichnen.

Ein bekannter Angler der zufällig vorbeikommt, bekommt meinen ganzen Frust ab.

“ Hast du schon die Beissindex-App ?“ Eine was?? Eine App die nach Mondphase, Wetter, Hochdruck und Sonnenstand die fiktive Chance auf einen Fisch ausrechnet?

Nö…. aber hätte ich sie gehabt….dann……ähm…..Egal, lassen wir das Thema.

Zu Hause angekommen beschäftige ich mich erst mal mit dem Beiss-Index. Und der lag doch tatsächlich auf der maximalen Skala um 12 Uhr!

Am Abend kommt der Babysitter. Ein Freund hat mir zum Geburtstag eine Fahrt mit dem Partyschiff auf dem Rhein geschenkt. Perfekt- nach angeln ist mir heute eh nicht mehr.

Das Partyschiff legt 21 Uhr am Rheinhafen ab. Mit Helene Fischers „Atemlos“ start der Kutter Richtung Hauptstrom….entlang an 4,5…..nein 6 Anglern. Schippert auf dem Rhein beim Ölhafen vorbei nach Maxau und zurück. Auf der Pfälzer Seite bauen die ersten Nacht-Angler ihre Geräte aus. Hinter mir gröhlt die Menge zu Wolfang Petrys „Hölle“. In der Theke werden Fischbrötchen verkauft.

Traurig blicke ich aus dem offenen Fenster des Schiffes. So sieht er also aus…der Rhein von der andern Seite! Verflixt…. wenn ich jetzt eine Angel raushalten könnte!

Samstag ist der Beisindex miserabel.Egal- glaub ich nicht dran. Punkt 12 Uhr stehe ich wieder am Rhein. Zeitgleich mit 2 ortsfremden Gastanglern vor meiner Lieblingsbuhne.

“ Wissen Sie wo hier was geht?“, fragt mich der eine Herr.

“ Hm…also hier eher Raubfische….und…“, sage ich.

„Dann angeln wir hier!“, bekomme ich zur Antwort und die 2 Herren  nehmen an meiner Buhne Platz.

Mist!

Als ich zu meiner Alternativ-Buhne laufe…. kommt ein Motorboot aufm Rhein angefahren. 2 Angler befischen nun gleichzeitig mit mir die Buhne.

Das gibt´s doch nicht!

“ Hey – guck mal!Da!“ ruft der eine dem andern aufm Boot zu. „Ey- ne Frau!“

Danach ist Ruhe. Die Angel wird irgendwohin geworfen, der Blick ist nur noch auf mich gerichtet. Anstatt die Buhnen in 15 min. abzufischen verweilt man nun dank der „One-Woman-Show“  eine geschlagene halbe Stunde hier.

Heute sollte es mal wieder nicht sein. Ich bin mir nur nicht sicher ob es am Beissindex lag…. aber ich halte euch aufm Laufenden.

 

Was lernen wir aus diesem Mist

– dass nicht jeder Biss ein Fang ist.

Und was lernen wir noch mehr?

auch mit gutem Beisindex hat man es manchmal schwer.