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[:de]Japanwobbler vs. Gummifisch[:]

[:de] 3 Stunden lang stand ich letztes Wochenende am Rheinhafen….keine Attacke, kein Rauben an der Oberfläche.
Herrliches Wetter….Die Sonne schien und ich durfte endlich mal wieder angeln gehen.
Perfekter Wasserstand, perfekte Jahreszeit, perfektes Wetter- und wie so oft- nichts beißt!
Zuletzt packe ich noch meine teuersten Illex-und TWP-Köder (ca. 20 Euro/Stück) aus. Doch auch die können keinen Fisch überlisten.
Frustriert gehe ich in Richtung Auto zurück.
„Was ist los? Nix gefangen? Du schon lange da…und nix gefangen?“, spricht mich ein russischer Angler von der Seite an.
Peinlich berührt schüttle ich den Kopf.
„Du hast falsche Köder! Du schauen: Hier!!!“, meint der Angler und öffnet die Pandorrabüchse aus seiner Tasche.
Geflasht von den noch aufklebenden Preisschildern blicke ich schockiert in die Köderbox!
„Japanwobbler…..27,99 Euro….29,50 Euro, 39,99 Euro!!!“
Die inneren Werte, sind es die zählen…
Der Angler holt einen Köder aus der „Ü-30- Schachtel“….“Da!!! Du damit angeln!! Dann ich garantiere- du fangen eine Fisch!“
Eines musste ich dem Angler zu Gute halten- Es war immerhin der allererste Angler der mir bei der ersten Begegnung nicht von seinen Fängen der letzten 10 Jahre erzählte, sondern mir seinen Luxus-Köder anvertraute.
Da stand ich nun also…..mit einem 29,50 Euro-Köder! Ratlos überlegte ich was ich tun sollte…..Bei meinem Glück bleibe ich mit dem Köder an der nächsten Steinschüttung hängen und dann ….?
„Du werfen!!……Werfen!“, wies er mich an.
Zögerlich machte ich den Köder an meine Rute… Jetzt nur nicht an irgendeinem Ast oder Stein damit hängen bleiben!
Zweiter, dritter Auswurf……Nach 10 min. beißt noch immer nichts.
„Komisch…! Normalerweise Fische beißen!!!“, empört sich der Angler.
Dankend gebe ich ihm seinen Luxus-Wobbler zurück.
„Haben Sie eigentlich etwas gefangen….. heute?“, frage ich neugierig.
„5 Stück….aber zwei waren mir zu groß!“, meinte er beiläufig.
Ähhhhh??! Was???
Bevor meine Kinnlade auf dem Deckel seiner Köderbox landet, erinnere ich mich an die vielen Angler die ich am Wasser getroffen habe, mit ihren angeblichen Superfängen die nie einer zu Gesicht bekommen hat, außer sie selbst.
„Darf ich sie mal sehen?“, fragte ich vorsichtig nach.
Der Angler öffnet den Rucksack, tatsächlich: darin drei stattliche Rapfen.
„Du schaue…3 Rapfen…aber nur 60 cm. Die Großen sind schlecht zu räuchern…!“, meint er.
Sprachlos blicke ich in die Tüte.
„Weißt du…wenn ich komme angefahren….ich will Fische fangen. Nix schneidern wie du!“, ergänzte er.
Das saß!
„ …ich komme von weit weg angefahren! Ohne Fisch ich will nicht nach Hause fahren!“
Zögerlich hakte ich nach dem Wohnort nach.
„Remchingen- das ist Nachbarort Pfinztal! Weit weg- kennst du bestimmt nicht“, entgegnete er.
Ich beschloss über meinen Wohnort in direkter Nachbarschaft zu schweigen und mir auf dem Nach-Hause-Weg den Japanwobbler für 30 Euro zu bestellen. Freitags kam er mit der Post an.

1 Stunde lang werfe ich das teure Teil in die Fluten des Rheins….mal langsam…mal schnell….mal im walk-the-dog-Stil……nichts passiert. Ständig habe ich Angst den Wobbler zu versenken. Plötzlich ein Widerstand! Verdammt…der Köder hängt an einem Ast! Schweißgebadet versuche ich den Wobbler zu lösen….erst vorsichtig, dann mit Gewalt.
Der Wobbler löst sich und fliegt in Höchstgeschwindigkeit in Richtung meines Kopfes zu. Reflexartig drehe ich mich um- da hakt mich der Wobbler an Haaren und Jacke…..Beim Lösen hat die Jacke ein Loch und mein Nacken freut sich über eine langen und fetten Kratzer.
Kurz: Ich werfe den 30-Euro-Köder in die Box, montiere einen normalsterblichen Gummifisch auf einen Jigkopf und mache meinen letzten Auswurf.
Bämm!!!! Da hing er ! Ein Traumbarsch…..an einem 50 Cent-Köder! Und der Japanwobbler schaute dumm aus der Box.

Was lernen wir aus diesem Mist?
Dass ein teurer Köder keine Fanggarantie ist.

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