Der 4-Meter-Frust für Experimentelle

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Seit Wochen dümpelt der Rhein bei Karlsruhe an der 4 Meter-Marke herum. Rheinhafen, Rheinhafenmündung, Yachthafen, Pionierhafen, Rappenwörth, Rheinbrücke, Eggenstein – fast was der AVK an Rheinabschnitten zu bieten hat, habe ich abgefischt. 4 Wochen, 9Angeltage und nichts- -nein- nichts ging. Selbst der dreimalige Versuch mit 2 versierten Anglern auf dem Goldkanal einen halbwegs brauchbaren Fisch an Land zu ziehen scheiterten. Das einzige was biss, waren die Schnaken nach Anbruch der Dämmerung.

Letzte Woche legte ich mir schließlich einen Plan zurecht. Ich beschloss mal wieder an die Alb zu gehen. Verzweifelt kramte ich die verwirrenden Voraussetzungen für die Alb heraus. Im einen Abschnitt alle Fangmethoden, im andern nur mit Fliege, im nächsten nur mit Sonderkarte die ich (wie soll es anders sein) natürlich nicht kriege für dieses Jahr, und hier und dort mit Schonhaken ohne Naturköder…. Nachdem ich nach gefühlten 3,5 Stunden endlich verstand, welcher Köder ich wo verwenden darf, stand fest ich brauche einen Blinker mit einem Einzelschonhaken.

Nichts leichter als das! Mit meiner Anglerschere versuchte ich den Blinker um 2 Haken zu kürzen. Über das anschließende Blutbad das ich damit anrichtete schweige ich mich besser aus.

Ich beschloss also am unteren Albabschnitt zu fischen – dort waren immerhin alle Fangarten erlaubt. Dort garnierte ich in Folge – zwei weitere Blinker im Baum. Gefangen habe ich auch dort nichts.

Am Abend saß ich verzweifelt vorm Fernseher und zog mir eine Matze Koch DVD rein (die 55 besten Angeltipps). Gelernt habe ich vor allem, dass es im Norden oben wesentlich mehr Hechte zu geben scheint als hier…. und……wenn Hechte auf einen Köder gebissen haben, befinden sich beißfördernde Substanzen auf dem Köder.

Verzweiflung macht ja bekanntlich kreativ. Zumindest mich.

Die ganze Nacht überlegte ich, wie mit „richtigem Hecht“ einen Wobbler tunen könnte. Von dem verzweifelten und gescheiterten Versuch auf Wels zu fischen, hatte ich noch Fischfetzen eines Hechtes übrig. Ich beschloss die Haut abzuziehen und diese um den Wobbler zu wickeln. Doch wie hält so ein Gerüst? Kleber? Klappt nicht. Tackern? Hält nicht…Nach 45 min. versuche ich mit einer Nähnadel die Hechthaut aufzunähen. Danach…. sind auch meine restlichen 3 unversehrten Finger mit einem Pflaster umklebt.

Fangerfolg? Null. Sauerei? Unbeschreiblich.

Zuletzt kam ich noch auf die glorreiche Idee mich im flachen Rhein mit der Fliegerute auf die Sandbänke zu stellen. Erfolglos.

Ich beschloss mir also eine Tageskarte zu besorgen vom Knielinger Verein. Gibt´s aber nicht. Mitglied werden? Für einen 3-stelligen Betrag ? Arbeitsstunden? Wo ich 2/3 der Gewässer eh schon als AVK-Mitglied befischen darf – ach nee…..dann doch lieber nicht. Daxlanden, Durlach….und Co.- sämtliche Anfragen wurden entweder gar nicht oder mit 4 Wochen-Verzögerung beantwortet. Nun wenn da alles so lange dauert, ist es Weihnachten bis ich da Mitglied geworden wäre. So eine euphorische Art der Freude kam auch nicht bei allen Vereinen herüber, als ich mich über eine Mitgliedschaft erkundigte.

Der einzige Angler den ich kannte, der in den letzten Wochen glaubhaft und belegt (!) erfolgreich war, fing eine schöne Bachforelle in der Murg.

Ich erkundigte mich also beim ASV Rastatt über eine Mitgliedschaft………und erhielt als Frau (Frauen, Behinderte und Kinder werden bevorzugt behandelt 😉 ) sogar die Aufnahmegebühr erlassen! Und….der Mitgliedsbeitrag um 50% reduziert-da es schon August war. Fantastisch! Das Ganze lief letztendlich binnen einem halben Tag über die Bühne. Fangmethoden- alle erlaubt. Jetzt hab ich zwar wieder „vorzuausfüllende“ Fangbücher die beim AVK Karlsruhe kurz nach Einführung wieder abgeschafft wurden…aber hey….dafür dass mir als Frau einmal der rote Teppich in ‘nem Angelverein ausgebreitet wird….werde ich auch das voller Eifer tun!

Damit bin ich von heute auf Morgen Königin des Goldkanals, den ich jetzt komplett befischen darf! Und Königin der Murg…. Die ich heute entjungfert habe.

Der erste Auswurf brachte mir einen Barsch…… ähmmm….. in Köderfischgröße.

Immerhin nicht Schneider. Wenn dass mal kein gutes Omen ist.

Was lernen wir aus diesem Mist?

Dass der ASV Rastatt vielleicht (man wird sehen) das Paradies für Anglerinnen ist.

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