Orientierungslos mit beheizbaren Innensohlen

1In Karlsruhe bei der Einfahrt zum Rheinhafen braucht man am Wochenende manchmal Platzkarten. Gefangen habe ich dort im Laufe meiner Anglerkarriere genau 1 Barsch und der war kleiner als meine Handfläche!

Nun ja…letztes Wochenende als der Kälteeinbruch über Karlsruhe kam, das Wasser stieg, der Vollmond nahte und der Beissanzeiger grünes Licht gab….war klar dass es heute ans Wasser gehen müsste.

Morgens um 6 Uhr heizte ich bereits den Akku meiner neuen beheizbaren Schuhsohlen vom Aldi auf! 40-50 Grad sollten die dann warm sein…und das über mehrere Stunden!

Gibt es was besseres für Gummistiefel?

Und da ich ja grundsätzlich für jede neue Angelstelle zu haben bin, schloss ich mich (mit meinen beheizbaren Sohlen)  Holger und Andreas von den Rheinhunters an. Die wollten nämlich auf die andere Seite der Rheinhafenmündung laufen. Nein—–nicht fahren—– dahin muss man laufen, und das geschlagene  25 min. zum Teil über wackelige Steinböschungen!

Ohne Plan, wackelte ich den beiden also mit meiner Rutentasche über Stock und Stein hinterher. Wie beim Schulsport war ich auch hier mal wieder die Letzte.

Das Wetter- eiskaltttttttttttt. Klirrende Kälte zog über den Rhein.

Davon abgesehen dass der Akku am Gummistiefel leuchtet, durfte dieser ja nicht mit Wasser in Berührung kommen. Ich entschloss mich also den Akku zu entfernen und zu frieren.

„Schau mal, Holger- da ist der Gunther auf der andern Seite!“, sagte Andreas.

“ Ist das der Gunther den ich auch kenne? Seid ihr sicher?“, frage ich nach

“ Ja!“, meint Holger, “ der hat doch ne Sportex, siehst du das nicht?“

Irgendwie ist es bei Anglern und Ruten so ähnlich Frauen mit Handtaschen.  Nur heißt es da nicht „ich hab ihn an der Sportex „, sondern “ ich habe sie an der Chanel-Tasche erkannt“.

Als ich auf die andere Uferseite winke, drillt Gunther gerade einen riesigen Fisch.

„Ganz schön groß- der hat n Hecht dran!“- so die Männer.

Hm…war ja klar, dass ich wieder auf der falschen Uferseite war. Gunthers Rute…. nein…Verzeihung…Sportex….. biegt sich im 90 Grad-Winkel….alle Angler blicken auf den Wahnsinnsdrill! Und dann ist der Fisch plötzlich weg….

“ Der schwimmt wieder…“- so die Männer.

Ich beschließe die Drop-Shotmontage gegen Wobbler auszutauschen. Wenn Gunther n Hecht fängt mit nem Gummi …dann kriege ich auch einen mit nem Wobbler, denke ich mir.

Nach 2 verlorenen Ködern waren meine Finger zehnmal so kalt wie meine Füße. Rumms….da hing bei Andreas ein Zander am Gummi!

Bei Holger biss auch einer- nur leider ein untermaßiger. Nur bei mir…biss wieder nichts.

„Was war vorhin mit dem Hecht?“ schicke ich ne Kurznachricht an Gunter.

Eine Antwort bekomme ich nicht mehr- der Akku meines Handys ist alle!

Da ich als einzige keine Kopflampe dabei hatte und keinen zeitlichen All-You-can-tackle-Freischein- machte ich mich vor Einbruch der Dunkelheit (schneider) auf den Rückweg.

Über die Steinbuhnen, links…an dem ENBW-Gebäude vorbei, über den Einlauf……und geradeaus…..oder war es links?

Ohne Handy kann ich weder Holger anrufen noch Google-Maps um Rat fragen.

Ich beschließe geradeaus zu gehen….an Seen und Auenwäldern vorbei….irgendwo auf dem Rheindamm im Nirgendwo. Nach 40 min. Fußmarsch wird meine Angelausrüstung richtig schwer… und vor allem….es wird dunkel!

Kurz vor dem Rheinstrandbad-Parkplatz bin ich mir sicher- das war der falsche Weg.

Völlig orientierungslos laufe ich den gesamten Wald ab… immerhin mit (dank Akkus) warmen Fußsohlen.

Ich beschließe zurück zu laufen als ich irgendwann einen mir bekannten Weg entdecke.

Wie heißt es so schön: Wer orientierungslos ist, sieht mehr von der Welt.

Völlig erschöpft  erreiche ich das Auto! Als ich das Handy in das Ladekabel stecke, erreicht mich zuerst Gunthers Antwort:

“ Hecht???Eine Plastiktüte!“, kommt als Antwort „aber gekonnt gedrillt dass jeder dachte es sei ein Fisch :-)!

 

 

Was lernen wir aus diesem Mist?Dass manchal eine Sportex von einer Shimano-Rute – nicht aber eine Plastiktüte von einem Hecht zu unterscheiden ist.

 

 

 

 

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