War nicht so geplant…

Es geschah im August. Im Hauptstrom des Rheins zog ich meinen Oberflächenköder durch.

Ich hatte jedenfalls einen Sonderauftrag und der hieß einen Rapfen – zum essen für die ukrainische Frau eines Freundes:

 

Als ich den Oberflächenwobbler durch das Wasser ziehe, wird dieser plötzlich brachial in die Tiefe gerissen.

Rapfen!!!

Aufgeregt beginne ich den Drill. Doch stattdessen hängt  irgendetwas wie ein nasser Sack an meiner Rute.

Irgendetwas stimmt doch hier nicht?!

Einen Meter vom Ufer erblicke ich einen 80er Hecht!

Ein Hecht!!! Mein erster Hecht dieses Jahr!! Im Vollstrom!!

Urplötzlich erwacht der Esox zum Leben! Springt aus dem Wasser, dreht sich um die eigene Achse, blickt mir kurz tief in meine ca. 1 Meter entfernten Augen am Ufer und ……wirft mir meinen Wobbler zurück der mit dem Haken in meinem Angelrucksack landet.

So war das nicht geplant!

Dienstags ging ich an meinem Urlaubstag mit meinem Bruder an den Goldkanal. Zielfisch: Barsch

Irgendetwas raubte in Wurfweite. Ein Rapfen? Ein Hecht?

Ok, beschließe ich: „Du nimmst einen Oberflächenköder und ich suche den Grund ab!“

Eine Stunde lang tut sich nichts. Dafür schwimmen ca. 8-10 cm große Grundeln vor uns!

Am Ende angeln wir Grundeln, die mein Bruder ohnehin einmal fritieren wollte zum Versuch.

So war das nicht geplant!

Als ich den Gummifisch noch einmal auswerfe, fährt plötzlich ein Ruck durch meine Rute!

Fisch? Kraut?

Plötzlich zieht es meine Schnur ab! Wieder habe ich das Gefühl eines nassen Sackes in der Rute.

Zwei Meter vom Ufer, ragt plötzlich ein Entenschnabel aus dem Wasser! Ein Hecht!!!

„Hecht!“ rufe ich meinem Bruder zu, der blitzartig alles fallen lässt.

Völlig aufgeregt springt er mit seinem Kescher am Ufer umher.

„ Wow!! Ein Hecht!! Und was für ein großer Hecht du hast!“, ruft er voller Begeisterung.

„ Ich habe den Hecht noch nicht!“, antworte ich. Konzentriert halte ich die Schnur auf Spannung, wohlwissend dass der Hecht jeden Moment zu einem Sprung ansetzen könnte!

Der Hecht ist am Ufer! Als der Esox den Kescher sieht wird er wild!

„ Boah!! Ein Hecht!!! So ein schöner Hecht!!!“, höre ich meinen Bruder erneut, während er den Hecht vom Schwanz her keschert.

„ Vom Kopf!! Zuerst den Kopf!“ rufe ich noch. Doch der Schwanz liegt schon im Kescher!

Was danach passiert, war für das menschliche Auge nicht mehr wahrnehmbar. Der Hecht springt aus dem Kescher zurück in sein Element, der Jigkopf hängt im Kescher und mein Bruder blickt mich schockiert an. „Hä??Wo ist der Hecht?“

So war das nicht geplant!

Der vorletzte Tag abends am Rhein! Gemeinsam mit Peter stehe ich am Rhein Zielfisch: Rapfen.

Der Rhein ist derzeit so flach, dass man an manchen Stellen fast bis zur Pfalz rüberwaten kann.

Wo die Rapfen zur Zeit sind, keine Ahnung. Auf unsere Köder spricht keiner auch nur mit einer einzigen Attacke an. Mein Mann trinkt derweil mit einem Freund ein Bierchen in der Kneipe nebenan. Als es dämmert werde ich von den Stechmücken attackiert. Nach insgesamt 30 Stichen, beschließe ich zu gehen und rufe meinen Mann an, dass er bezahlen soll.

„ Alles klar! Wir holen euch in 15 Minuten ab…und…“

Bämmm!!!!

Plötzlich attackiert ein Rapfen meinen Köder der im Wasser baumelt!

Mit dem Handy am Ohr reisse ich dem Rapfen reflexartig den Köder vor dem Maul weg.

Geschockt blicke ich ins Wasser. Versemmelt! Auch danach ist der Rapfen zu keinem Anbiss mehr zu bewegen.

So war das nicht geplant

Es ist Samstag und mein Mann und ich haben kinderfrei. Das Wetter ist ein Traum! Wir beschließen an die Murg und im Anschluss bei Rastatt ins Schwimmbad zu gehen.

Nach einer Stunde habe ich vier Barsche gefangen. Mehr brauche ich nicht! Doch als ich frühzeitig aufbrechen will, winkt mir mein Mann wie wild von der Brücke aus zu.

„Sooolche Forellen!!! Soooo groß!“ zeigt er.

Als ich unter der Brücke stehe, sind es Döbel! Die Hälfte flüchtet schon als ich ans Ufer komme, die andere Hälfte interessiert sich nicht die Bohne für meinen Köder.

„ Die beissen nicht auf Spinner! Da musst du mit Käse angeln!“, ruft ein Mann vom Ufer aus runter.

„ Käse???“, frage ich. Er nickt, dann geht er weg.

Mit Käse angelt man doch Barben….? Egal.

Ich bleibe bei den Kunstködern! Mein Mann schaut derweil von der Brücke und zeigt mir wo die Fische stehen. „Daa! Noch eineer! Weiter rechts! Drei Meter weiter!…“

Nach zwei Stunden gebe ich erfolglos auf.

„Wir gehen jetzt ins Bad!“ beschließe ich. Mein Mann nickt.

Als wir zum Auto laufen haben wir einen Platten!

So war das nicht geplant!

Als der Abschleppdienst da ist und der Reifen gewechselt sind, fahren wir gegen Abend ins Schwimmbad! Immerhin hatte ich beim warten beim Reifendienst Zeit in die Tankstelle zu gehen und ne Portion gecrushtes Eis zu kaufen.

„Weißt du was? Ich nehme noch kurz die 4 Barsche aus und lege sie auf Eis!“ meine ich und fange an mit meinem Angelmesser die Fische aufzuschneiden.

In einem unachtsamen Moment rutscht der Barsch zur Seite. Autschh!!

„ Was ist los???“ ruft mein Mann und springt aus dem Auto in Richtung Kofferraum.

Langsam ziehe ich die Messerspitze aus meinem Daumen.

Das Blut spritzt in alle Richtungen und tropft auf meine Hose, mein Shirt…mein Knie.

Binnen Sekunden sieht alles aus wie ein Schlachtfeld.

Mein Mann wird kreidebleich und sucht nach einem Taschentuch, dann nach dem Erste-Hilfekoffer.

„Das war es dann wohl mit dem Schwimmbad!“ meint er.

So war das nicht geplant.

Als mein Daumen wieder einigermaßen zugeheilt ist, wage ich mit Peter erneut den Weg ans Wasser! Zielfisch: Zander

Um 5 Uhr hole ich ihn ab. Doch statt raubenden Zandern sehe ich mehr erfolglose Angler dier erfolglos die Buhnen beangeln. Rapfen!!! Irgendetwas in mir sagt mir, dass die Rapfen beißen! Beide fischen wir gemeinsam die Oberfläche ab. Es wird hell!

Das Wasser zwischen den Buhnen ist flach, die Buhnen ragen majestätisch aus dem Wasser. Alles ist ruhig. Langsam fahren die ersten Containerschiffe an uns vorbei. Dann peitschen die Wellen ans Ufer. Für einen Moment, danach ist das Wasser wieder ruhig. Nur mein Oberflächenköder macht Raudau. „ Wo die Fische momentan alle sind, bei dem Niedrigwasser?“ frage ich Peter.

Bämm!!! Plötzlich springt ein Rapfen aus dem Wasser und attackiert mit voller Wucht meinen Köder !!! Als das Energiebündel endlich im Kescher ist, schüttelt der Fisch den Köder ab und springt mit einem Satz einen halben Meter nach oben aus dem Kescher heraus. Geschockt blicke ich auf den Köder, den leeren Kescher und den fliegenden Rapfen. Völlig ruhig und zielgerichtet schnappt Peter den fliegenden Fisch und bringt ihn mir zurück. Habe ich ihn jetzt eigentlich gefangen oder Peter?

Eigentlich war ein Zander geplant.

 

Und was lernen wir aus diesem Mist?

dass nicht alles im Leben planbar ist.